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Limas
Heute geht es weiter mit unserer Reihe Firmenportraits. Wie versprochen möchten wir euch einen Blick hinter die Kulissen von verschiedenen Hersteller*innen geben. Diesmal an der Reihe: LIMAS, die recht junge Firma von Philipp und Anna Sauer. Zwischen zwei Kindern und dem Umzug auf eine neue Website samt neuem Webshop, haben wir trotzdem ein Interview mit Philipp ergattern können. Danke dafür!
Wie die LIMAS entstanden ist, wie Anna und Philipp sich kennengelernt haben und was ihre Pläne für die Zukunft sind, könnt ihr hier im Artikel nachlesen:
Seit wann gibt es die LIMAS und wie kam es dazu, dass ihr eine eigene Trage entwickelt habt?
Die LIMAS gibt es seit Ende 2014. Sie ist nach der Geburt unserer ersten Tochter Lili Marie entstanden. LI-MA-S steht auch für Lili Marie Sauer. Damals hat Anna zusammen mit ihrer Mutter eine Trage nach ihren Vorstellungen und Wünschen genäht und so ist die LIMAS entstanden. Eigentlich war die Trage damals nur für unsere Tochter bestimmt. Aber dann kamen die ersten Freunde, die gefragt haben, ob die Oma auch eine Trage für sie nähen kann und so nahm alles seinen Anfang.
Wo lasst ihr eure Tragen inzwischen anfertigen?
Die Oma hat dann fleißig genäht und später auch der Opa, aber irgendwann kamen beide mit dem Nähen nicht mehr hinterher und wir haben uns eine kleine Näherei in Polen gesucht. Mittlerweile lassen wir die LIMAS neben Polen auch noch in Tschechien nähen.
Welche Tücher lasst ihr vernähen?
Wir vernähen Tragetuchstoff von verschiedenen Herstellern. Sehr froh sind wir über unsere Kooperation mit Didymos und freuen uns sehr, dass wir auch wunderschöne Tücher von Didymos vernähen dürfen.
Welche Eltern kaufen die LIMAS?
Ich glaube, da gibt es keinen bestimmten Typ. Wir empfangen auch viele Eltern bei uns zu Hause oder bei uns im Büro bzw. im Lager. Und jedesmal ist es toll, die Geschichten der Eltern zu hören, wie sie auf die LIMAS gekommen sind. Oft ist es über eine Trageberaterin oder Hebamme, bei der die Eltern die LIMAS getestet haben.
LIMAS Babytrage auf dem Rücken Foto: © LIMAS Was unterscheidet die LIMAS von anderen Tragen auf dem Markt?
Kurz gesagt: Die LIMAS hat auffächerbare Träger, ist recht kompakt und kommt einem Tragetuch sehr nahe. Sie ist außerdem sehr minimalistisch gehalten, ganz nach dem Motto „form follows function“.
Genauer betrachtet ist die LIMAS ein WrapCon Halfbuckle – eine komplett aus Tragetuchstoff gefertigte Tragehilfe mit einem Schnallenhüftgurt und nicht gepolsterten Schulterträgern zum binden. Allerdings sind die Schulterträger bei der LIMAS etwas anders als bei der klassischen WrapCon, wo die Träger einlagig und sehr breit geschnitten sind. Bei der LIMAS sind sie zweilagig und dafür halb so breit. Somit können sie breit über die Schultern aufgefächert werden und müssen nicht stränchenweise, wie bei den klassischen einlagigen Wrapcon-Trägern, festgezogen werden. Das erleichtert das Handling, vor allem für Trageneulinge. Wie bei Wrapcons können die Träger auch gekippt getragen werden, um kleineren Babys besseren Halt im oberen Rücken- und Nackenbereich zu ermöglichen. Um einen dicken Knoten beim Binden zu vermeiden und die Trage kompakt und leicht zu halten, sind die Träger zu den Enden hin schmaler geschnitten.
Eine weitere Besonderheit der LIMAS ist die leichte Anpassbarkeit des Rückenteils in der Höhe für Neugeborene – dafür klappt man den Hüftgurt um und „versteckt“ dadurch ca. 8cm von der Rückenteilhöhe zwischen dem Bauch und dem Hüftgurt.
Wo kann die LIMAS ausprobiert werden, gibt es sie auch in Läden?
Die LIMAS gibt es auch in verschiedenen Ladengeschäften zum ausprobieren und kaufen.
Anmerkung: Auch hier kannst du im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Welche Berufe habt ihr in euerm ersten Leben ausgeübt?
Anna kommt eigentlich aus dem Fach Sinologie und ist Chinesisch-Übersetzerin. Wir haben uns auch 2009 in Dalian (China) an der Uni in der Mensa kennen gelernt. Dort waren wir beide Austauschstudierende. Wir waren dann noch gemeinsam nach dem Studium beruflich bis 2012 in China. Anna war in der IT tätig und ich bei einem Automobilzulieferer.
Was sind eurer Meinung nach die Besonderheiten der deutschen Trageszene?
Das ist eine gute Frage. Wir waren dieses Jahr (2017) in Hamburg beim Tragesymposium und das war eine tolle Erfahrung für uns. Es war sehr schön, viele Leute mal persönlich kennen zu lernen. Wir haben schon so liebe Kontakte geknüpft und ich freue mich sehr über die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit mit allen aus der Trageszene. Wir sind auch immer offen für Anregungen und Dialoge und ich denke, wir teilen alle dieselben Werte.
Generell würden wir sagen, zusammen mit der wachsenden Orientierung an den Bedürfnisen des Babys entwickelt sich das Tragen in Deutschland rasant. Es wird zunehmend als “normal” angesehen und gehört mehr und mehr zum täglichen Straßenbild. Es gibt inzwischen viele Orte, an denen Trageberaterinnen tätig sind und auch viele Eltern, die eine Trageberatung in Anspruch nehmen. Langsam aber sicher schaffen sich Tragetuch und Tragehilfe einen Platz in den Erstaustattungslisten. Wir freuen uns, unseren Teil zum bedürfnisorientierten Aufwachsen beitragen zu dürfen.
Was wünscht ihr euch für das Tragen für die Zukunft?
Wir wünschen uns, dass das Tragen bei vielen Eltern mehr und mehr zum Alltag wird – sind unsere lieben Kleinen doch geborene Traglinge. Und dass noch mehr Eltern Trageberatungen in Anspruch nehmen, um die für sie am besten geeignete Tragehilfe zu finden und sie lieben zu lernen.
Was wünscht ihr euch für eure Firma für die Zukunft?
Wir freuen uns auf weitere liebe Kontakte aus der Trageszene und möchten uns zusammen mit allen anderen aus der Szene weiterentwickeln. Gestern hat Anna unsere zweite Tochter Laura in der LIMAS gehabt und dabei LIMAS verpackt und da dachten wir, dass der Spruch „Von Traglingen für Traglinge“ für LIMAS wirklich passt. 🙂
Foto: © LIMAS Vielen Dank für dieses tolle Interview, lieber Philipp!
Update 2022:
Limasbaby ist nun kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern wurde an Stokke verkauft. Die Babytrage kann auch nur noch über Stokke bestellt werden.
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16. Januar 2022 -
Ergobaby Adapt
Kaum ein*e Trageberater*in kommt an den Komforttragen von Ergobaby vorbei. 2003 warf die Firma ihre erste Trage auf dem Markt und danach kam lange nichts. Vier Jahre später folgte die Firma Wickelkinder mit der Manduca und für eine ganze Weile dominierten diese beiden, als Vorreiter einer neuen Generation Fertigtragen, den deutschen Markt. Dies ist bis heute spürbar. Viele Eltern “erben” einen Ergo oder eine Manduca von Freund*innen und machen damit ihre ersten Trageerfahrungen.
Kaum zu glauben, dass Ergobaby erst vor kurzem ihren ersten Fullbuckle mit einem verstellbarem Steg herausgebracht hat: Die Ergobaby Adapt*.
Wir schauen uns die Details dieser Trage genauer an:
Aussehen der Ergobaby
Die Fertigtragen von Ergobaby sind farblich eher gedeckt. Sie sind überwiegend einfarbig, maximal die Kopfstützen heben sich farblich ab. Die klassischen Designs haben so manchmal auch gemusterte Kopfstützen und ab und zu gibt es Sonderedition mit leicht Verspielterem und auffälliger Gestaltetem.
Mit der Adapt folgt Ergobaby dem seit Jahren schon gesetzten Weg hin zu sehr gradlinigem, technischem und dezentem Design. So ist die Adapt die logische Konsequenz aus dem Designfokus der letzten Jahre und weit weg von der Ergobaby Original.
Das von uns fotografierte Modell ist die Adapt in der Farbe Pearl Grey.
Schnallen der Ergobaby
Wie alle anderen Komforttragen von Ergobaby, ist auch die Adapt ein Fullbuckle. Sowohl der Hüftgurt als auch die Träger werden über verschiedene Schnallen verschlossen und reguliert.
Wie schon bei der Mutter aller Ergobabytragen, der Ergobaby Original, haben die Erfinder und Designer versucht, dem Konzept mit den wenigen Schnallen (im Vergleich zur Manduca, Huckepack, Buzzidil etc.) treu zu bleiben:
Schnalle 1: Hüftgurt
Als erstes schließt du den Hüftgurt. Lege dir den Gurt um und halte ihn mit einer Hand vor deinem Bauch in Position. Mit deiner anderen Hand ziehst du auf deinem Rücken am Gurtband, bis der Gurt angenehm fest sitzt.
Schnalle 2: Quergurt
Lege dir nacheinander beide Träger über die Schultern und schließe den Quergurt, auch Verbindungsgurt genannt, auf deinem Rücken. Dieser verbindet die beiden Träger miteinander. Er sollte sich jetzt noch recht weit oben im Halswirbelbereich befinden, rutscht aber gleich beim Festziehen tiefer. Im Optimalfall befindet sich der Quergurt dann zwischen deinen Schulterblättern.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen
Als nächstes hebst du mit einer Hand das Gewicht deines Kindes und ziehst mit der anderen die Schnallen unter deinen Achseln an. Ziehe das Gurtband dabei nach vorne in Richtung Kind. Wiederhole diesen Vorgang anschließend auf der anderen Seite.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte jetzt auf Höhe deiner Schulterblätter heruntergerutscht sein.
Einstellmöglichkeiten der Ergobaby Adapt
Bei der Adapt musst du nur 4 Schnallen bedienen, eine wahre Wohltat im Vergleich zu so manch anderen Fullbuckles. Versuche, dein Kind so nah wie möglich an dich heranzubringen, um ihm die nötige Stützung zu verleihen.
Doch es gibt noch mehr Einstellungen, die du vornehmen kannst. Dabei geht es vor allem darum, die Trage gut an dein Kind anzupassen.
Kommen wir zu den Themen Stegbreite, Rückenteil-Länge, sowie Kopf- und Nackenstütze:
Stegbreite
Schon im Eingangstext haben wir erwähnt, dass Ergobaby endlich eine Trage mit stufenlos verstellbarem Steg herausgebracht hat. Doch was bedeutet das eigentlich?
Als Steg bezeichnen wir den Stoff unter dem Po und den Oberschenkeln deines Kindes, der optimalerweise von Kniekehle zu Kniekehle reicht. Ist die Stegbreite nicht verstellbar, solltest du mit einem Stegbändiger (oder wahlweise einem Spucktuch oder ähnlichem) arbeiten, um den Stoff zusammenzuschnüren.
Bei allen anderen Ergobaby-Modellen werden zusätzliche Neugeboreneneinsätze in verschiedenen Ausführungen angeboten. Diese sind ziemlich umständlich im Handling und insgesamt wenig empfehlenswert. Umso besser, dass der Steg der Adapt endlich stufenlos an die Größe deines Babys angepasst werden kann. Dazu kommt wie bei vielen anderen Fertigtragen ein Klettverschluss zum Einsatz:
Auch wenn Ergobaby hier recht klare Ansagen macht, welche Kleidergröße zu welcher Stegbreite passt, lass dich davon bitte nicht einschränken. Alle Babys haben unterschiedliche Proportionen. Schau einfach, dass der Stoff unter dem Po bei deinem Baby bis in die Kniekehlen reicht.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verkürzt werden. Du kannst jedoch mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Generell gilt: Je höher du den Hüftgurt ansetzt, umso kürzer ist das Rückenteil.
Das Rückenteil kann wiederum verlängert werden, indem du die Nackenstütze eingeknöpft lässt.
Kopf und Nacken stützen
Die Ergobaby Adapt verfügt über eine Nacken- und eine Kopfstütze.
Die Nackenstütze kann nach oben oder nach unten geklappt getragen werden und wird jeweils mit Knöpfen befestigt. Welche Variante du wählst, hängt von der Größe deines Babys ab. Wenn der Kopf bei beiden Varianten trotzdem noch wackelt, kannst du den Nackenbereich einfach mit einem Spucktuch ausstopfen. Die Hauptsache ist, du hast deine Hände frei und musst nicht die ganze Zeit das Köpfchen halten.
Die Kopfstütze ist in einer Tasche im Rückenteil der Adapt verstaut. Sie lässt sich mit Druckknöpfen an den Trägern befestigen.
Größen
Die Ergobaby Adapt gibt es nur in einer Größe. Die Firma selbst gibt an, dass die Trage von 3,2 bis 20kg passt. Das Gewicht der Kinder sagt aber bekanntlich wenig darüber aus, wie gut die Trage wirklich passt. Sowohl ein vierjähriges Kind kann bereits 20 kg wiegen, als auch ein sechsjähriges Kind.
Fakt ist, dass der Steg weder einem vier- noch einem sechsjährigen Kind bis in die Kniekehlen reichen wird. Trotz dessen ist die Trage dann natürlich noch einsetzbar, wird aber für dein Kind möglicherweise unbequem sein.
Wenn wir uns die Stegbreite und die Rückenteil-Länge betrachten, können wir davon ausgehen, dass die Ergobaby Adapt gut passen wird, bis dein Kind ungefähr ein Jahr alt ist.
Preis und Zubehör
Die Ergobaby Adapt* kostet ab 139,90 Euro.
Als Zubehör gibt es Schultergurtschoner* ab 9,90 Euro.
Der Neugeboreneneinsatz ist glücklicherweise bei diesem Modell nicht mehr notwendig.
Fazit
Wir sind sehr froh, dass Ergobaby endlich eine Trage auf den Markt gebracht hat, die ohne Neugeboreneneinsatz auskommt und bei der der Steg stufenlos angepasst werden kann. So lassen sich auch kleine Babys schon in der Ergobaby tragen.
Bei der Nackenstütze gibt es noch Verbesserungsbedarf, sie umschließt den Nackenbereich bei sehr kleinen Babys nicht ausreichend. Doch auch da kannst du dir selbst helfen. Stopfe einfach den Nackenbereich deines Kindes mit einem Spucktuch o.ä. aus. Lass dir bei Bedarf von einer Trageberaterin helfen.
Was wir an der Adapt mögen, ist ihre Einfachheit. Lediglich 4 Schnallen müssen bedient werden und es gibt keine verwirrenden Zwei-Wege-Schnallen. Auch das Design ist sehr schlicht und spricht sicher viele Eltern an.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Danke Ergobaby für den verstellbaren Steg! Wir sind gespannt auf euer nächstes Modell.
Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
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23. Mai 2020 -
Girasol | Firmenporträt
Girasol – ein Hersteller unter vielen. Es gibt inzwischen wohl Hunderte Hersteller*innen von Tragetüchern und Fertigtragen. Wir kennen oft nur die Produkte, wissen aber meist wenig über die Gesichter und Geschichten dahinter. In unserer neuen Reihe Firmenporträts möchten wir einen Blick hinter die Kulissen werfen und ergründen, wer hinter den Firmen steckt, wie sie zu ihren Produkten gekommen sind, und was sie antreibt.
Den Anfang macht Girasol, ein Urgestein in der Tragewelt. Im folgenden Artikel beschreiben wir, wie es zur Firmengründung kam, welche Produkte Girasol anbietet und wir entführen euch zu den Mayas und ihrer Webkunst.
Die Anfänge von Girasol
1980-1982: Mexiko und Guatemala
Als Camilla Wurm und Gerhard Engelmann Ende 1980 zu ihrer Reise durch Mittel- und Südamerika aufbrachen, dachte keine*r der beiden, dass diese Reise zur Gründung einer Firma führen sollte. Der Plan war, den amerikanischen Kontinent von Mexiko nach Peru zu bereisen und zu erkunden. Die Faszination der Karibik und die Schönheit des Hochlands von Guatemala hinderten die beiden jedoch an der Weiterreise. So kam dann der Punkt, als sie sich eingestehen mussten, dass nicht nur der Zeitrahmen gesprengt, sondern vor allem das Budget restlos erschöpft war.
Die Lösung für beide Probleme war schnell gefunden: Mitte 1981 begannen sie, auf den Märkten der Maya im Hochland von Guatemala handgewebte Textilien zu kaufen, die dann in Mexiko verkauft wurden. Der Handel erweiterte sich nach und nach und bis Ende 1982 pendelten die beiden regelmäßig zwischen Guatemala und Mexiko. Während sie ihren Lebensunterhalt verdienten, lernten sie Land und Leute kennen und lieben. Insbesondere die Maya faszinierten Camilla und Gerhard. Mit vielen Kunsthandwerkern – Webern, Keramiker, Sticker, Schneider – entstanden Verbindungen, die bis heute bestehen.
Das Hochland von Guatemala Foto: © Girasol 1983: Berlin
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland 1983 setzten sie diesen Handel, unterstützt von ihrem Freund Wolfgang Blaum auf Floh- und Wochenmärkten, und später im Jahr im eigenen Geschäft in Berlin fort.
Seit dieser Zeit kaufen sie Jahr für Jahr alle Produkte fast ausschließlich direkt von den Hersteller*innen in Guatemala und Mexiko. Das sind kleine Handwerksbetriebe, Kooperativen und selbständig arbeitende Weber*innen und Schneider*innen.
Beim Kauf, der Herstellung und dem Vertrieb stehen seit den Anfängen die Prinzipien des fairen Handels und der Nachhaltigkeit im Vordergrund.Der Laden in Berlin ist eine Wunderkammer voll mit Kunsthandwerk aus Mexiko und Guatemala: Von Masken, Wimpeln, Stickbildern, Votivherzen, Taschen, Glas und Keramik über allerlei Paraphernalia zum Tag der Toten aus Mexiko gibt es nach wie vor viele handgewebte Textilien, Webborten und Taschen aus recycelten Blusenstoffen aus Guatemala. Außerdem im Angebot sind Hängematten mit allem Zubehör.
Heute ist Girasol eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, gebildet aus drei Gesellschaftern, mit zur Zeit sieben festangestellten Mitarbeitern*innen in Teil- und Vollzeit, sowie vier Minijobber*innen.
Stickbilder der Otomi aus Mexiko Foto: © Girasol Keramik aus Mexiko Foto: © Girasol Tragetüchern von Girasol
Girasol ist insbesondere bekannt für Baby-Tragetücher. In Guatemala gibt es eine lange Tradition des Babytragens, die sich von der in Europa verbreiteten jedoch unterscheidet. Während man in Guatemala ein rechteckiges Tuch, einen so genannten Cargador verwendet, der – zum Dreieck gefaltet – vor allem zum Tragen auf dem Rücken verwendet wird, sind in Deutschland eher lange und schmale Tragetücher gefragt. Zunächst in kürzeren Längen für das Tragen auf der Hüfte, bevor sich zunehmend mit der Wickelkreuztrage das Tragen vor dem Bauch durchsetzte, wofür längere Tücher notwendig wurden.
Diese werden ausschließlich für Girasol in einem langsam gewachsenen Netzwerk von Mitarbeiter*innen in Guatemala in Handarbeit hergestellt. Die Tücher werden auf Handwebstühlen aus zuvor handgefärbten Garnen gewebt. Girasol war neben Didymos eine der ersten deutschen Firmen, die Tragetücher herstellten und vertrieben. Neben den Babytragetüchern gibt es Ringslings – die schnelle Tragehilfe für zwischendurch.
Tragen in Guatemala Foto: © Girasol Herstellung
Die Herstellung erfolgt in Guatemala in einem von Girasol eigens geschaffenen Netzwerk aus Färber*innen, Weber*innen und Schneider*innen, die alle der indigenen Bevölkerungsgruppe der Maya angehören.
Girasol arbeitet seit nahezu drei Jahrzehnten mit dem Weber beziehungsweise inzwischen mit seinen 4 Söhnen zusammen, und auch ihren Schneider kennen sie schon seit vielen Jahren. Eine Zusammenarbeit über diese Entfernung hinweg, dazu auf dem Hintergrund eines großen kulturellen Unterschiedes, kann nur auf der Basis von Vertrauen und gegenseitiger Akzeptanz möglich und erfolgreich sein. Fairer Handel ist dann ein natürliches, selbstverständliches Verhalten, ja geradezu eine Bedingung, und schließt Nachhaltigkeit zwangsläufig mit ein.
Gerhard Engelmann, Pedro („oberster Weber“) und Obispo (Färber) Foto: © Girasol Hier hängen die Garne, die Obispo gefärbt hat, und trocknen unter freiem Himmel. In der Regenzeit kann das auch dauern, das verzögert dann die Lieferzeiten… Foto: © Girasol Girasol - Die Webung
Ein Tragetuch sollte aus diagonalelastischem Stoff sein, denn dadurch kann es punktgenau festgezogen werden, das Kind eng umschmiegen und zugleich Raum für Bewegung lassen.
In Guatemala werden auch noch heute Stoffe auf den von den Spaniern eingeführten Handwebstühlen gewebt. Dieses Handwerk wird von Männern ausgeübt, während die Mayafrauen ihre traditionellen Kleidungsstücke auf dem schon seit Jahrtausenden bekannten Hüftwebstuhl weben.
Bevor der Weber mit dem eigentlichen Webvorgang beginnen kann, sind eine Reihe von vorbereitenden zeitaufwändigen Arbeiten erforderlich. Sowohl die Vorbereitung des Webstuhls, als auch das Weben selbst erfordert eine Menge Geduld und Konzentration.
Hüftwebstuhl Foto: © Girasol Der fertig vorbereitete Webstuhl Foto: © Girasol Weber bei der Arbeit Foto: © Girasol Jeder Schussfaden wird für ein z.B. 5,20 Meter langes Tragetuch 5000 Mal zwischen den Kettfäden hindurch geschossen. Mit Hilfe der Fußpedale wird parallel dazu die Webart, also zum Beispiel Kreuz- oder Diamantköper oder die Fischgratwebung, eingestellt. Ein geübter Handweber schafft an einem Arbeitstag von 8 Stunden die Länge von 15 Metern zu weben.
Wenn man ein handgewebtes Tragetuch genau ansieht, kann man den Arbeitsrhythmus des Webers am Material erkennen. Zusammen mit den Unregelmäßigkeiten, die mit dem Prozess der Handwebung einhergehen, macht das jedes Tragetuch von Girasol zu einem Unikat.
Qualitätskontrolle in Berlin
Trotz großen Vertrauens in die Qualität der handgewebten Stoffe und der handwerklichen Fertigkeiten der Schneider*innen, unterziehen die Mitarbeiterinnen in Berlin jedes Tragetuch, jeden Ringsling und jeden MySol einer genauen Überprüfung.
Girasol weiß um die hohen, durch die Perfektion der industriellen Fertigung geprägten Ansprüche der Kund*innen, hebt aber dennoch gerne die Einzigartigkeit eines handgewebten Stoffes oder handgearbeiteten MySol hervor. Kleine Unregelmäßigkeiten im Gewebe, eine nicht wie am Lineal gezogene Naht, erweisen sich dann nicht als Mangel, sondern sind Ausdruck von Originalität und verweisen auf den hinter dem Produkt stehenden Menschen.
Girasol in den letzten Jahren und heute
Das Team um die Gründer*innen hat sich alle Mühe gegeben, dem “Run” auf ihre Tücher und den MySol standzuhalten. Girasol hat sich weiterentwickelt und das Team ausgebaut und professionalisiert. Trotzdem ist den Inhaber*innen der kauzige Charme und die Gelassenheit mancher Weltreisenden erhalten geblieben.
Girasol vertreibt heute hauptsächlich Tragen und Tücher über den eigenen Onlineshop oder Wiederverkäufer weltweit. Gepackt, koordiniert und versendet wird immer noch in Berlin.
Trageberatung und Exclusives
Wer den Weg nach Berlin-Schöneberg findet, kann eintauchen in eine andere Welt und das ein oder andere Kleinod entdecken. Aber nicht nur das, im Laden in Berlin findet man auch unsere hochgeschätzte Kollegin Nina, sie beantwortet gerne viele Fragen rund ums Tragen. Die Kundi*nnen können sich Tuch, Ringsling oder MySol vor Ort eingehend anschauen und sich beraten lassen.
Außerdem webt Girasol Tragetücher im Auftrag von Läden, Gruppen und auch Einzelpersonen die sogenannten Exclusives. Bei einem Exclusive wird ein Tuch nach einem eingereichten Design gewebt und dann exklusiv durch die Designer*innen verkauft. Die Mindestmenge dafür sind 114 m, das entspricht etwa 23 Tüchern à 4,60 m (Größe 6). Webart, Farbverlauf, Schussfarbe – das alles kann frei gewählt werden.
Girasol MySol
Erwähnt wurde das gute Stück in diesem Text nun schon mehrfach: es geht um den MySol. Eine Trage, die durch ihre Simplizität besticht.
Als Girasol 2009 damit begann, eine Tragehilfe aus handgewebten Baumwollstoffen zu entwickeln, ergab sich glücklicherweise eine Zusammenarbeit mit der Berliner Trageberatung.
Das Ergebnis war eine bereits für Neugeborene geeignete, in ihrer Einfachheit geradezu geniale Tragehilfe, die sich an dem traditionell in vielen asiatischen Ländern benutzten Mei Tai orientiert und durch Hinzufügung des Doppeltunnels auch für größere Kinder noch nutzbar ist.
Die Einmaligkeit des MySol („meine Sonne“) wurde Girasol vom Europäischen Patentamt durch die Eintragung als nationales und europäisches Patent bestätigt.
Der MySol Tulip Foto: © Girasol Ganz aktuell – soviel können wir verraten – bastelt das Team von Girasol an einer Variante des MySols. Dieser soll auffächerbare Träger haben und somit das Gewicht, wie bei einer WrapCon üblich, breiter über die Schultern verteilen. Wir durften im Juni beim Tragesymposium 2017 in Hamburg schon einen ersten Blick auf diese Neuerung werfen.
Wir sind gespannt, wann Girasol ihre zweite Trage auf den Markt bringt und was sich das Team in der Zukunft für uns ausdenken wird.
Update: Mittlerweile ist die WrapMySol schon auf dem Markt. Bei dieser Tragehilfe werden die Schulterpolster durch auffächerbare Träger ersetzt.
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7. Februar 2019 -
Review: Der kokadi Flip
In diesem Beitrag stellen wir euch den Flip* der Firma kokadi vor. Seit 2010 versorgt uns kokadi mit farbenfrohen Jacquard-Designs aus reiner kbA-Baumwolle und anderen Materialien wie Hanf, Seide und Leinen. Dabei beschränkt sich die Firma schon lange nicht mehr nur auf Tragetücher und Fertigtragen, sondern hat inzwischen auch Tragejacken, (Tragetuch-)Stoffschuhe und sogar Stoffwindeln im Sortiment – Hut ab!
Der Flip ist ein klassischer Fullbuckle, da sowohl der Hüftgurt als auch die Träger mit Schnallen geschlossen und reguliert werden.
Nehmen wir den Flip mal gemeinsam unter die Lupe:
Aussehen des Flips
Der Flip ist in aller Regel bunt, um genau zu sein: quietschbunt. Kokadis Stil ist generell eher schrill und auffällig, und da für die Flips die eigenen Tragetücher vernäht werden, spiegelt sich diese Tendenz natürlich auch in den Tragen wider.
Doch es gibt auch Ausnahmen, manche Designs sind vergleichsweise schlicht. Klick dich einfach mal in Ruhe durch das Sortiment.Das von uns fotografierte Modell ist der Flip in der Größe Baby, der von Geburt bis ca Größe 80 passen soll. Das Design heißt Labradorit Stars.
Schnallen des Flips
Da der kokadi Flip ein Fullbuckle ist, wird er ausschließlich über Schnallen verschlossen und reguliert. Wir zeigen dir im Folgenden alle Schnallen und ihre Funktionen:
Schnalle 1: Hüftgurt
Als allererstes schließt du den Hüftgurt. Lege dir den Gurt um und halte ihn mit einer Hand vor deinem Bauch in Position. Mit deiner anderen Hand ziehst du auf deinem Rücken am Gurtband, bis der Gurt angenehm fest sitzt.
Schnalle 2: Quergurt
Lege dir jetzt die Träger über die Schultern und schließe den Quergurt auf deinem Rücken. Der Quergurt verbindet die beiden Träger miteinander. Dieser sollte sich jetzt noch recht weit oben im Halswirbelbereich befinden, rutscht aber gleich beim Festziehen tiefer. Im Optimalfall befindet sich der Quergurt dann zwischen deinen Schulterblättern.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen I
Als nächstes hebst du mit einer Hand das Gewicht deines Kindes und ziehst mit der anderen die Schnallen unter deinen Achseln an. Ziehe das Gurtband dabei nach vorne in Richtung Kind. Wiederhole diesen Vorgang anschließend auf der anderen Seite.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte jetzt auf Höhe deiner Schulterblätter heruntergerutscht sein.
Achtung!
Beim Flip Baby sind die Schulterträger mit dem Hüftgurt verbunden. Achte daher darauf, dass sich die Beine deines Babys über dem Trägergurt befinden.
Beim Flip Medium und Toddler jedoch gibt es wie beim Huckepack die Besonderheit, dass du die Träger alternativ auch am Rückenteil befestigen kannst. Dies sorgt für eine bessere Gewichtsverteilung bei schwereren Kindern.
Schnallen 5 und 6: Trägerschnallen II
Die letzten Schnallen, die du regulieren kannst, befinden sich an den Trägern auf Kopfhöhe deines Kindes. Sind sie geöffnet, hat dein Kind mehr Raum und kann besser sehen. Gleichzeit kann es sich aber auch besser von dir wegdrücken, was sich für dich sofort schwerer anfühlen wird.
Einstellmöglichkeiten des Flips
Wenn du die Funktionsweisen der Schnallen verstehst, hilft dir das, dein Kind schön eng an dich heranzubringen. Doch es gibt noch mehr Einstellungen, die du vornehmen kannst. Dabei geht es vor allem darum, die Trage gut an dein Kind anzupassen.
Kommen wir zu den Themen Stegbreite, Rückenteil-Länge sowie Kopf- und Nackenstütze:
Stegbreite
Als Steg bezeichnen wir den Stoff unter dem Po und den Oberschenkeln deines Kindes, der optimalerweise von Kniekehle zu Kniekehle reicht.
Beim Flip lässt sich der Steg mit Hilfe eines Klettverschlusses anpassen, und zwar stufenlos. Wenn du den Hüftgurt einmal umdrehst, kannst du an der Innenseite des Hüftgurts den Klettverschluss sehen und den Steg schmaler oder breiter ziehen.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verändert werden. Du kannst jedoch mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Generell gilt: Je höher du den Hüftgurt ansetzt, umso kürzer ist das Rückenteil.
Kopf und Nacken stützen
Der Flip verfügt sowohl über eine funktionale Nacken- als auch eine Kopfstütze.
Im Nackenbereich ist ein Gummi vernäht, das mit Knöpfen enger gestellt werde kann. Somit umschmiegt der obere Teil des Rückenteils den Nacken deines Kindes genau so eng, wie du möchtest.
Die Kopfstütze lässt sich mit Druckknöpfen an den Schultergurten befestigen und stützt somit den Kopf deines Babys, wenn dieses eingeschlafen ist.
Größen des Flips
Den kokadi Flip gibt es in folgenden Größen:
Baby (ab Geburt bis ca. Größe 80)
Toddler (ab Größe 74 bis ca. Größe 98)
XL (ab Größe 86 bis ca. Größe 104)
Diese Größenangaben sind mit Vorsicht zu genießen. Die Kleidergröße sagt nichts über die Beinlänge oder die Proportionen deines Kindes aus. Also gilt wie immer: Ausprobieren!
Flip: Preis und Zubehör
Der kokadi Flip Baby kostet zwischen 129 und 179 Euro.
An Zubehör bietet kokadi unter anderem an:
Tragestulpen (12,90 Euro)
Hüftgurt-Verlängerungen (12,90 Euro)
Schultergurtschoner (14,90 Euro)
Add-bags, die du über den Hüftgurt streifen kannst (19,90 Euro)
Flip: Fazit
Der kokadi Flip hat mich angenehm überrascht. Für einen Fullbuckle ist er wunderbar weich und leicht und lange nicht so steif und wuchtig, wie erwartet. Die Erfahrung zeigt, dass auch schon kleine Kinder gut im Baby-Flip aufgehoben sind. Die bunten und ausgefallenen Designs sind sicher nicht jedermanns*fraus Sache, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Ich weiß, dass es große Fans der kokadi-Designs gibt und wem das zuviel ist, der kann ja auf eins der schlichteren Modelle ausweichen. Die Einstellmöglichkeiten des Flips sind vorbildlich. Der Steg kann mittels eines Klettverschlusses stufenlos an das Baby angepasst werden. Kopf- und Nackenstütze funktionieren, wie sie sollen – einzig ein Manko sei hier hervorgehoben: Die Kopfstütze mit ihren vielen Druckknöpfen klingelt bei jeder Bewegung wie mein 14-jähriges Selbst mit Glöckchen an den Stiefeln. Alles in allem: Daumen hoch! Den Flip kann man prima an kleine und größere Babys anpassen. Ob er auch für dich bequem ist, musst du selbst herausfinden. Viel Freude dabei!Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Julia Küpper und Juli El
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7. Februar 2019 -
Review: Storchenwiege BabyCarrier
Heute stellen ich euch den BabyCarrier* von Storchenwiege vor. Hurra! Ich liebe Storchenwiege, denn der Familienbetrieb ist in meinen Augen eine der sympathischsten trage-relevanten Firmen Deutschlands. Produziert werden ihre Produkte in der Oberlausitz, der Geschäftssitz ist in Dresden.
Außerdem ist Storchenwiege Wildnis-Pate bei Wilderness-International und lässt Stoffreste im Rahmen eines sozialen Projekts für psychisch kranke Menschen weiterverarbeiten – was will man mehr?Doch zurück zum Thema: Der BabyCarrier zählt als klassischer Halfbuckle: Der Hüftgurt wird mit einer Schnalle geschlossen und die Träger werden gebunden und unter dem Po des Babys geknotet.
Die Trage eignet sich sowohl zum Tragen vor dem Bauch als auch auf dem Rücken.
Hier kommen die Details:
Aussehen des Storchenwiege-Carriers
Der BabyCarrier wird aus den üblichen Storchenwiege-Tragetüchern gefertigt. Das Design reicht also von Streifen über einfarbigen Kreuzköper bis hin zum edlen Diamantköper-Design (auch bekannt als Storchenwiege Leo). Du hast die Wahl, ob du lieber ein buntes oder ein schlichtes Design bevorzugst.
Im Lieferumfang enthalten ist zudem ein Brustgurt fürs Rückentragen, ein Aufbewahrungsbeutel sowie eine gut bebilderte Gebrauchsanleitung.
Hüftgurt des Storchenwiege-Carriers
Der Hüftgurt ist weich und relativ dünn, aber stabil.
Die Schnalle zum Verschließen hat einen Sicherheitsverschluss. Wie bei der Manduca kannst diese also nur mit beiden Händen geöffnet werden!Das Rückenteil wurde unterhalb des Bauchgurtes etwas verlängert. Dadurch lassen sich größere Kinder angenehmer auf dem Rücken tragen.
Einstellmöglichkeiten des Storchenwiege-Carriers
Die Einstellmöglichkeiten einer Trage entscheiden einerseits darüber, wie gut sich eine Trage an dein Baby anpassen kann, andererseits aber auch, wie lange eine Trage deinem Baby passt. Wir schauen uns dazu den Steg, das Rückenteil und die Nacken- und Kopfstütze etwas genauer an:
Stegbreite
Als Stegbreite wird die Breite des Stoffes unter dem Po deines Babys bezeichnet. Der Steg reicht im Optimalfall von Kniekehle zu Kniekehle des Kindes.
Der Steg des BabyCarriers kann stufenlos eingestellt werden. Dies funktioniert nicht wie so häufig über einen verstellbaren Klettverschluss, sondern mit Hilfe einer Schnalle. Ziehst du das Gurtband über der Schnalle heraus, rafft sich der Steg zusammen und wird schmaler. Gibst du Gurtband nach, verbreitert sich der Steg.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verändert werden. Du hast jedoch wie bei allen Tragen die Möglichkeit, mit der Höhe des Hüftgurts auf deinem Bauch zu experimentieren. Grundsätzlich gilt: je höher der Gurt angelegt ist, umso kürzer ist das Rückenteil.
Teste außerdem, den Hüftgurt sowohl apron als auch non-apron anzulegen (Achtung: Schnallen umfädeln!).
Der Storchenwiege BabyCarrier hat noch eine Besonderheit: Es besteht die Möglichkeit, das Rückenteil an beiden Seiten mittels eines Kordelzugs zu verkleinern. Dies führt nicht zwingend zu einem kürzeren Rückenteil, sondern sorgt eher dafür, dass das Rückenteil dein Baby an den Seiten besser umschließt.
Das kannst du natürlich machen, ist jedoch nicht unbedingt nötig. Denn wenn du dein Baby fest einbindest und auch die Knie angehockt sind, ist es automatisch seitlich gut gestützt.Kopf und Nacken stützen beim Storchenwiege-Carrier
Der BabyCarrier ist mit einem Kordelzug ausgestattet, mit dem der Nacken deines Kindes optimal gestützt werden kann.
Die Kopfstütze kann zusammengerafft und anschließend mit einer Schnalle am Träger fixiert werden.
Beides sind solide Lösungen, um den Nacken und Kopf deines Kindes sicher und passgenau zu stützen.
Größen, Preis und Zubehör Storchenwiege-Carrier
Den Storchenwiege BabyCarrier gibt es nur in einer Größe. Die Trage lässt sich in der Regel schon an Neugeborene gut anpassen.
Der Preis liegt bei ca. 104 Euro.
Zubehör ist mir nicht bekannt.
Storchenwiege-Carrier: Fazit
Ich mag Storchenwiege, und ich mag auch den BabyCarrier, den ich mittlerweile in mehrfacher Ausführung habe.. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass der Carrier für viele verschiedene Körpergrößen und -staturen passend ist. Lediglich zu schmalen Menschen passt der Hüftgurt nicht so optimal. Da muss man ihn ggf. verlängern und doppelt umschlingen. Die Träger sind weich und passen auf fast jede Schulter, und der Schnitt des Rückenteils ist auch schon für kleine Babys super geeignet. Die Trage ist insgesamt unkompliziert und kann einfach und intuitiv auf dich und dein Kind eingestellt werden. Bei größeren Kindern jedoch stößt man auf die gleichen Probleme wie beim Mysol: Die weichen Träger und der eher schmale, dünne Hüftgurt nehmen das höhere Gewicht deines Kindes weniger gut auf. Ist dein Kind schon älter und du überlegst, dir einen Storchenwiege BabyCarrier zu kaufen, dann probiere ihn unbedingt mit deinem Baby an und vergleiche ihn mit anderen Fertigtragen. Viel Freude dabei!Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
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Review: Huckepack
Endlich darf ich den Huckepack vorstellen – die Fertigtrage, die mich persönlich am längsten begleitet hat. Ich liebe sie bis heute und werde irgendwann meine Enkelkinder darin tragen, versprochen!
Konkret geht es um einen Huckepack Fullbuckle der Größe Medium, also eine Schnallentrage für Kinder von ca. Größe 68 bis 98. Die Firma Baby Roo wurde vor über 15 Jahren von Berit Kessler gegründet und stellt neben Fullbuckles auch noch Halfbuckles, Mei Tais, Podaegis, Onbuhimos, Wrap Tais, Tragetücher und Ringslings her – eine ganz schön lange Liste!
Bis Anfang des Jahres 2017 wurden beinahe alle Tragen in Israel genäht, wo Berit Kessler eine Zeit lang lebte. Inzwischen ist sie mit ihrer kompletten Produktion wieder nach Deutschland umgezogen.
Schauen wir uns den Huckepack einmal genauer an!
Aussehen des Huckepacks
Die Huckepacks gibt es in einer schier endlosen Variation an Farben und Designs: Die Farbe des Hüftgurts und der Träger, sowie die Farbe des Rückenteils und der Dekostoff der Kopfstütze werden stetig neu kombiniert und so entstehen farbenfrohe, manchmal für meinen Geschmack etwas zu kindliche Designs.
Wer trotz der Angebotsfülle nicht findig wird, kann ein Wunschdesign produzieren lassen und dafür entweder eigene Stoffe einschicken oder aus einem üppigen Angebot selbst zusammenstellen.
Der hier vorgestellte Huckepack ist ein solches Wunschdesign: das Rückenteil besteht aus einem Girasol Graphit, anthrazitfarbenen Hüftgurt und Trägern sowie selbst auserwähltem Dekostoff für die Kopfstütze.
Schnallen des Huckepack
Am Huckepack sind sage und schreibe 10 Schnallen zu finden – das toppt sogar die Manduca.
Mein Tipp: Es ist hilfreich, eine gewisse Reihenfolge beim Anlegen der Trage einzuhalten.
Nehmen wir all die Schnallen und ihre Funktionen mal unter die Lupe:
Schnalle 1: Hüftgurt
Die erste Schnalle, die du schließt, ist der Hüftgurt. Nach dem Schließen der Schnalle ziehst du am Gurtband, bis der Gurt sich fest und stabil um deinen Bauch schmiegt.
Schnalle 2: Quergurt / Brustgurt
Lege dir die Träger über die Schultern. Schließe als nächstes den Quergurt auf deinem Rücken. Er darf sich jetzt noch auf Höhe der Halswirbel befinden, rutscht aber gleich beim Festziehen der anderen Schnallen nach unten.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen I
Als nächstes hebst du mit einer Hand das Gewicht deines Kindes und ziehst mit der anderen die Schnallen unter deinen Achseln an. Ziehe das Gurtband dabei nach vorne in Richtung Kind. Wiederhole diesen Vorgang anschließend auf der anderen Seite.
Diese Schnallen sind Zwei-Wege-Schnallen. Sollte die Schnalle bereits auf Anschlag bis an das Rückenteil angezogen sein, leg den Huckepack noch einmal ab und schiebe die Schnalle weiter hoch. Du willst genügend Länge im Gurtband haben, um dein Kind schön eng an dich heranzubringen.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte jetzt auf Höhe deiner Schulterblätter heruntergerutscht sein.
Achtung!
Eine Besonderheit des Huckepacks Medium und Toddler ist es, dass du die Träger sowohl am Rückenteil als auch am Hüftgurt befestigen kannst. Laut Herstellerin empfiehlt es sich, die Träger erst bei älteren Babys am Rückenteil zu befestigen, da sich somit der Zug auf den Rücken deines Kindes verringert und es sich besser einrunden kann. Bei der Babysize können die Träger deshalb nur am Hüftgurt befestigt werden.
Probier einfach mal aus, welche Einstellung sich für dich angenehmer anfühlt. Befestigst du die Träger am Hüftgurt, lastet das Gewicht deines Kindes erfahrungsgemäß mehr auf deinem Rücken und deinen Schultern. Sind die Träger jedoch ans Rückenteil geklickt, wird mehr Gewicht auf den Hüftgurt umgeleitet.
Die Gegenschnallen, die jeweils nicht benötigt werden, lassen sich bequem in kleinen Täschlein am Rückenteil bzw. am Hüftgurt verstauen.
Schnallen 5 und 6: Trägerschnallen II
Die nächsten Schnallen, die du regulieren kannst, befinden sich an den Trägern auf Kopfhöhe deines Kindes. Öffnest du sie, hat dein Kind mehr Raum. Es kann sich aber auch besser von dir wegdrücken, was sich für dich sofort schwerer anfühlen wird.
Schnallen 7 und 8: Panelverkürzung
Die letzten Schnallen, die du bedienen kannst, sind jene am Rückenteil deines Kindes. Diese dienen dazu, das Rückenpanel zu verkürzen. So kannst du die Länge individuell auf dein Kind einstellen. In den meisten Fällen ist es empfehlenswert, dass das Rückenteil bis in den Nacken des Kindes reicht.
Bei der Babysize funktioniert die Panelverkürzung mit Hilfe eines Kordelzugs.
Schnallen 9 und 10: Trägerverkürzung
Seit einiger Zeit sind alle Huckepack Fullbuckles mit der Möglichkeit ausgestattet, die Träger zu verkürzen. Somit können nun auch kleinere Kinder beim Rückentragen einfacher über deine Schulter schauen. Dieses Feature hat mein alter Huckepack leider noch nicht, obgleich ich es mir manchmal gewünscht hätte.
Einstellmöglichkeiten des Huckepacks
Puh, das waren ganz schön viele Schnallen. Aber das waren noch nicht alle Möglichkeiten, den Huckepack an dich und dein Kind anzupassen. Kommen wir zu den Themen Stegbreite, Rückenteil-Länge und Kopf- und Nackenstütze:
Stegbreite
Als Steg wird der Stoff unter Po und Oberschenkeln deines Kindes bezeichnet. Dieser sollte immer von Kniekehle zu Kniekehle reichen.
Beim Huckepack wird der Steg mit Hilfe von zwei Kordeln verkleinert. Dazu ziehst du einfach an den Kordeln, sodass der Stoff sich zusammenzieht. Ist die gewünschte Breite erreicht, machst du einfach eine feste Schleife.
Es kann unter Umständen ein wenig Experimentieren nötig sein, bis du die passende Breite gefunden hast – mach also besser nicht gleich nach dem ersten Versuch einen Doppelknoten.
Rückenteil-Länge
Wie schon erwähnt, kann die Länge des Panels über die Schnallen am Rückenteil reguliert werden. Zusätzlich kannst du immer mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Generell gilt: Je höher du den Hüftgurt ansetzt, umso kürzer ist das Rückenteil.
Kopf und Nacken stützen
Der obere Teil des Panels wird über zwei Kordelzüge gestrafft, sodass der Nacken deines Kindes gleichmäßig gestützt werden kann.
Die Kopfstütze aus buntem Dekostoff wird einfach an die Träger geknotet und kann bei Bedarf zusammengerafft werden – ebenfalls mittels Kordelzügen.
Beide Lösungen sind absolut alltagstauglich und funktionieren wunderbar.
Größen des Huckepacks
Es gibt den Huckepack Fullbuckle in drei Größen:
Baby (Größe 56-86)
Medium (Größe 68-98)
Toddler (Größe 86 bis 5 Jahre)
Diese Größenangaben sind mit Vorsicht zu genießen. Die Kleidergröße sagt nichts über die Beinlänge oder die Proportionen deines Kindes aus. Also gilt wie immer: Ausprobieren!
Huckepack: Preis und Zubehör
Der Huckepack Fullbuckle kostet derzeit ab 165 Euro (Baby), bzw. 177 Euro (Medium und Toddler).
Als Zubehör bietet Baby Roo an:
Gurtschoner (15 Euro)
Hüftgurtpolster (ab 12 Euro)
Huckepack: Fazit
Wenn dir jetzt schon vom Lesen der Kopf raucht vor lauter Schnallen und Einstellmöglichkeiten, dann nimm das ernst! Der Huckepack Fullbuckle ist definitiv keine Anfängertrage. Du solltest dir sehr sicher sein, dass du mit dem Huckepack gut zurecht kommst, bevor du ihn dir kaufst. Baby Roo bietet sogar Testtragen an, Daumen hoch dafür! Wir finden, grundsätzlich lässt sich der Huckepack sehr präzise an ein Baby anpassen. Die Stegbreite und die Rückenteil-Länge können reguliert werden, Kopf und Nacken des Kindes sind gestützt. Ob du die Trage bequem findest, kannst du nur durch Anprobieren herausfinden.Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Huckepack Update 2021:
Laut einer Zwischeninfos von Huckepack werden aktuell nur noch Restbestände verkauft und keine neuen Tragehilfen produziert. Im Shop sind noch Modelle verfügbar und auch gebraucht ist diese Tragehilfe noch leicht zu bekommen. Ein Blick auf ebayKleinanzeigen und co. lohnt sich.Julia Küpper und Juli El
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Der Marsupi
Der Marsupi* ist ein Urgestein in der Welt der Fertigtragen, denn es gibt ihn schon seit 1996!
Ursprünglich aus Rumänien stammend und auch heute noch dort gefertigt, gehört der Marsupi inzwischen zum gleichen Hause wie die Manduca: nämlich zur Firma Wickelkinder. Doch wenn du jetzt denkst: Kennste eine, kennste alle, liegst du leider ziemlich falsch.Der Marsupi unterscheidet sich tatsächlich grundlegend von der Manduca.
Was diese Trage sonst noch ausmacht, erfährst du in diesem Artikel.Allgemeines zum Marsupi
Wir zählen den Marsupi zur Kategorie der Halfbuckles, also Fertigtragen, bei denen der Hüftgurt mit einer
Schnalle– in diesem Fall mit einem Klettverschluss – geschlossen wird, und die Träger hinter dem Rücken gekreuzt und danngeknotet– in diesem Fall geklettet – werden.Du siehst schon, es ist nicht ganz so einfach, den Marsupi in eine unserer üblichen Schubladen zu stecken. Auch der Bondolino ist streng genommen kein richtiger Halfbuckle, weil er keine Schnalle am Hüftgurt hat. Wir wollen es aber mal nicht komplizierter machen, als es ist, und wählen für den Marsupi ebenso die Kategorie Halfbuckles.
Der Marsupi ist eine der wenigen Fertigtragen, mit denen du dein Kind nicht auf dem Rücken tragen kannst.
Naja, oder fast nicht. Der Hersteller sieht das so:Theoretisch auch als Rückentrage einsetzbar, allerdings ausschließlich mit Hilfe einer zweiten Person, die beim Anlegen und Absetzen hilft, da die Klettverschlüsse am Rücken nicht alleine geschlossen werden können!
Deswegen – Tragen auf dem Rücken im Marsupi nur auf eigene Verantwortung!Auf eigene Verantwortung also, aha. Wir finden das äußerst unpraktisch. Da hilft auch nicht dieses Versprechen:
[Der Marsupi] bietet Dir verschiedene Tragemöglichkeiten:
Verwendbar nicht nur als Bauchtrage, sondern auch als Hüfttrage!Eine Anleitung zum Hüfttragen gibt es auf der Website jedoch nicht. Wer es trotzdem ausprobieren will, kann gern dieser Beschreibung folgen.
Aussehen und Material des Marsupis
Der Marsupi ist eine sehr schlichte Trage und in der Regel einfarbig. Die Trage besteht zu 100% aus Bio-Baumwolle, die Polsterung ist aus Polyester. Ein wahrer Pluspunkt für den Marsupi, den wir von Eltern immer wieder hören, ist sein geringes Gewicht und kleines Packmaß.
Jedoch ist der verarbeitete Baumwollstoff auf der anderen Seite auch recht steif und schmiegt sich weniger gut an den Rücken deines Babys an als ein diagonalelastischer “Tragetuchstoff”.Im Lieferumfang enthalten ist außerdem ein Stegbändiger, ein Aufbewahrungsbeutel sowie eine Anleitung.
Die Klettverschlüsse des Marsupis
Das Alleinstellungsmerkmal des Marsupi ist definitiv seine üppige Ausstattung an Klettverschlüssen.
Wie auch beim Bondolino wird der Hüftgurt mit einem Klett verschlossen. Dabei muss dieser – laut TÜV-Prüfung – “nur” 12cm flächig schließen, um absolut sicher zu halten. Das trifft sich gut, denn viel länger ist der Hakenklett auch gar nicht.
Zusätzlich zum Hüftgurt werden auch die Träger mit Klettverschluss befestigt, und zwar auf dem Rücken deines Kindes. Wenn du also dein Baby in der Trage fest an dich bringen möchtest, was wir in Hinblick auf die Stützung des Rückens immer empfehlen, bringst du die Träger unter großer Spannung nach vorn. Und diese Spannung konzentriert sich dann auf dem Rückenteil.
Fazit
Die Verwendung von Klettverschlüssen hat sicherlich Vorteile, immerhin lässt Klett sich stufenlos anpassen und es müssen keine Schnallen verstellt oder ein Knoten gebunden werden.
Aber drei gravierende Nachteile liegen ebenso auf der Hand:
Der Klett sieht schon nach kurzer Zeit ziemlich unschön und verfusselt aus.
Das liegt daran, dass sukzessive vor allem viele Fasern deiner eigenen Kleidung darauf landen (der schöne Wollpullover…).
Versuch mal, dein schlafendes Baby gaaanz vorsichtig aus dem Marsupi herauszunehmen und abzulegen… RATSCH!
Einstellmöglichkeiten des Marsupis
Die Einstellmöglichkeiten einer Fertigtrage beschreiben zum einen, wie gut sich die Trage an dein Baby anpasst, und zum anderen, wie lange die Trage mitwächst. Wie gut kann der Marsupi unsere Kriterien erfüllen?
Stegbreite
Als Stegbreite wird die Breite des Stoffes unter dem Po deines Babys bezeichnet. Der Steg reicht im Optimalfall von Kniekehle zu Kniekehle des Kindes.
Der Marsupi verfügt über keine stufenlose Stegeinstellung. Er kommt lediglich mit einem Stegbändiger, mit dessen Hilfe der Steg abgebunden werden kann. Dies ist in den ersten Lebenswochen auch meistens notwendig. Die normale Stegbreite beträgt 25,5 cm. Die Einsatzdauer des Marsupi ist damit – stegtechnisch betrachtet – verhältnismäßig kurz.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verändert werden. Der Marsupi wird apron getragen, was generell eine tiefe Beutelung ermöglicht und somit das Rückenteil verkürzt.
Du hast jedoch wie bei allen Tragen die Möglichkeit, mit der Höhe des Hüftgurts auf deinem Bauch zu experimentieren. Grundsätzlich gilt, je höher der Gurt angelegt ist, umso kürzer ist das Rückenteil.
Mit der Kopfstütze kann das Rückenteil zusätzlich verlängert werden.
Kopf und Nacken stützen
Der Marsupi verfügt über keine Nackenstütze, sondern lediglich über eine Kopfstütze, die mit Druckknöpfen an den Trägern befestigt werden kann. Will dein Kind mehr sehen, kannst du die Kopfstütze einfach nach unten klappen. Achte jedoch darauf, wie stabil das Köpfchen deines Babys schon ist und polstere gegebenenfalls den Nacken deines Kindes mit einem Spucktuch oder ähnlichem aus.
Marsupi-Größen
Es gibt den Marsupi in drei Größen: S/M, L und XL. Auf Anfrage auch in XXL.
Die Größen sind jedoch nicht wie üblich davon abhängig, wie groß dein Baby ist, sondern wie groß der oder die Tragende ist. Es kann also durchaus passieren, dass für zwei sehr unterschiedlich gebaute Eltern auch zwei Tragen angeschafft werden müssen.
Übrigens: Das Größenschild liegt etwas versteckt an der oberen Innenseite des Rückenteils, wo der Träger angenäht ist:
Marsupi: Preis und Zubehör
Die unverbindliche Preisempfehlung für den Marsupi liegt bei 69 Euro.
Es gibt keinen uns bekannten Zubehör.
Marsupi - Fazit
Der Marsupi hat neben dem Schnäppchenpreis zwei weitere große Vorteile: Zunächst einmal ist er sehr einfach anzulegen. Es gibt keine Schnallen zu verstellen und keine Knoten zu binden. Das ist für manche Tragende eine echte Erleichterung. Zudem lässt sich der Marsupi wirklich klein zusammenlegen, das Packmaß ist winzig! Es ist also kein Problem, ihn immer dabei zu haben. Doch es gibt auch einige Punkte, die wir zu bedenken geben wollen: Der Marsupi funktioniert zwar ohne Schnallen oder Knoten, dafür aber mit Klettverschluss. Dieser sieht nach kurzer Zeit meist schon verfusselt aus und das Ratsch-Geräusch könnte außerdem dein Baby aufwecken, wenn es dir in der Trage eingeschlafen ist. Des Weiteren sind die Träger relativ schmal. Probiere also unbedingt aus, ob der Marsupi bei dir gut sitzt oder ob dir die Träger in die Schulter schneiden. Das größte Problem ist jedoch, dass der Marsupi leider keinem Kind lange passt. Es ist nicht möglich, den Steg breiter zu stellen. So ist dieser oft schon mit wenigen Wochen, spätestens einigen Monaten zu schmal und darunter leidet vor allem die Bequemlichkeit für dein Kind, anatomische Aspekte mal außen vor gelassen. Wir empfehlen, den Marsupi im Vergleich mit anderen Fertigtragen auszuprobieren. Möge die bessere Trage gewinnen… ähm, bei dir einziehen!Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Julia Küpper und Juli El
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Review: Die Emeibaby
Häufig wird die Emeibaby* als Kombination aus Tuch und Trage bezeichnet. Stimmt soweit auch. Wie die Emeibaby funktioniert, ist tatsächlich einzigartig, und das zeigen wir dir in diesem Beitrag.
Zunächst einmal ist die Emeibaby ein klassischer Fullbuckle. Der Hüftgurt und auch die Träger werden über Schnallen verschlossen und reguliert.
Die Trage eignet sich zum Bauch- und zum Rückentragen.
Gehen wir in die Details:
Aussehen der Emeibaby
Die Emeibaby gibt es von schlicht bis bunt – ganz nach Geschmack. Ab und zu werden auch limitierte Sondermodelle hergestellt.
In guter Fullbuckle-Manier verfügt die Trage über einen stabilen, breiten Hüftgurt und gut gepolsterte Träger.
Das Besondere an der Emeibaby ist das Rückenteil. Dieses besteht aus einem großzügigen Stück Tragetuchstoff, das seitlich über Ringe reguliert wird und sich deinem Baby dadurch optimal anpasst. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Ringsling.
Die Trage auf den Fotos nennt sich BUNT.
Schnallen der Emeibaby
Logisch, dass ein Fullbuckle sich durch Schnallen auszeichnet. Welche das bei der Emeibaby sind, und wie du sie bedienen solltest, zeigen wir dir in diesem Überblick:
Schnalle 1: Hüftgurt
Die erste Schnalle, die du schließt, sitzt am Hüftgurt. Lege dir den Gurt um, halte ihn dann mit einer Hand vor deinem Bauch in Position. Mit deiner anderen Hand ziehst du auf deinem Rücken am Gurtband, bis der Gurt angenehm fest sitzt.
Schnalle 2: Quergurt / Brustgurt
Nimm die Träger auf und schließe nun den Quergurt auf deinem Rücken. Der Quergurt verbindet die beiden Träger miteinander. Dieser sollte sich jetzt noch recht weit oben im Halswirbelbereich befinden, rutscht aber gleich tiefer. Im Optimalfall befindet sich der Quergurt nach dem Festziehen zwischen deinen Schulterblättern.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen I
Heb nun mit einer Hand das Gewicht deines Kindes etwas hoch. Nun regulierst du die Schnallen unter deinen Achseln. Diese haben eine Verlängerung, da sie manchmal nur schwer zu erreichen sind.
Zieh nun nacheinander auf beiden Seiten am Gurtband / an der Verlängerung nach vorn in Richtung deines Kindes, bis es schön fest gestützt ist.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte sich nun auf Höhe deiner Schulterblätter befinden.
Schnallen 5 und 6: Trägerschnallen II
Die letzten beiden Schnallen, die du regulieren kannst, befinden sich an den Trägern auf Kopfhöhe deines Kindes. Öffnest du sie, hat dein Kind mehr Raum. Es kann sich aber auch besser von dir wegdrücken, was sich für dich sofort schwerer anfühlen wird.
Einstellmöglichkeiten der Emeibaby
Die Emeibaby kann hervorragend an die Größe deines Kindes angepasst werden und wächst stufenlos mit. Der Vorteil dieser Trage ist, dass sie sich über die Ringe am Rückenteil immer perfekt an dein Baby anpassen lässt.
Stegbreite
Als Steg wird der Stoff unter Po und Oberschenkeln deines Kindes bezeichnet. Dieser sollte immer von Kniekehle zu Kniekehle reichen.
Wenn du dein Kind in die Emeibaby setzt und alle Schnallen festgezogen hast, stellst du den Steg individuell auf dein Kind ein:
Mit einer Hand hebst du das Bein deines Kindes ein Stück an und schiebst den Tuchstoff bis in die Kniekehle. Fixiere den Tuchstoff dort mit deinen Fingern.
Mit deiner anderen Hand greifst du nun hinter den Ringen ins Tuch und ziehst den Stoff strähnchenweise fest. Achte wie beim Ringsling darauf, den Stoff immer in die Richtung zu ziehen, aus der er kommt.
Das Gleiche wiederholst du auf der anderen Seite.
Somit schmiegt sich das Rückenteil perfekt um dein Kind und stützt es von unten bis oben.
Den übrigen Tuchstoff fixierst du oberhalb oder unterhalb des Rückenteils:
Ab einer bestimmten Größe deines Kindes, kann es passieren, dass das Gewicht der Beine den Steg nach unten zieht. Dafür hat die Herstellerin auf jeder Seite zwei Bändchen eingenäht, die für diesen Fall zugeknotet werden können:
Rückenteil-Länge der Emei regulieren
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verändert werden. Du kannst jedoch immer mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Grundsätzlich gilt: je höher der Hüftgurt, umso kürzer das Rückenteil.
Kopf und Nacken bei der Emeibaby stützen
Die Kopfstütze der Emeibaby kann mit Druckknöpfen an den Trägern befestigt werden.
Auch eine absolut passable Nackenstütze hat die Herstellerin integriert. Dazu findest du unter der Kopfstütze zwei Bändchen, die du unter Spannung verknoten kannst. Somit ist der Nacken deines Babys wunderbar gestützt.
Größen der Emeibaby
Es gibt die Emeibaby in zwei Größen:
Die Babysize passt laut Herstellerangaben von 0-3 Jahren, die Toddlersize von 1-4 Jahren.
Emeibaby: Preis und Zubehör:
Die Emeibaby kostet in der Babysize ab 139 Euro, in der Toddlersize ab 149 Euro. Sondermodelle sind hochpreisiger.
Als Zubehör gibt es Gurtschoner.
Fazit Emeibaby
Die Emeibaby ist tatsächlich eine Kombination aus Tuch und Fertigtrage. Die meisten Babys passen im Alter von wenigen Wochen schon gut in die Trage und dank des anschmiegsamen Webstoffes wird das Kind ausreichend gestützt. Wir finden die Trägerführung gelungen und erfahrungsgemäß ist die Emeibaby vor allem für schmale Frauen und Männer oftmals sehr bequem. Das Anlegen der Trage erfordert jedoch etwas Übung und bestenfalls eine professionelle Einführung. Du solltest die Emeibaby also unbedingt ausprobieren, bevor du sie dir kaufst.Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Update: Das neuste Modell der Emeibaby ist die easy Emeibaby. Bei der easy Emeibaby wird der „Tuchlappen“ nicht mehr zwischen Träger und Trage gesteckt. Das Baby wird sozusagen über den Hüfgurt gesetzte und die Träge wird hochgeklappt. Der große Vorteil ist, dass das Tuch ganz automatisch bis zu den Kniekehlen reicht: es wird das Rückenteil einfach hochgeklappt und das Tuch ist in den Kniekehlen. Allerdings ist die Gewichtsverteilung anders und die Stabilität des Beutels gefällt auch nicht jedem Tragling. Die meisten Trageeltern stimmen mir zu und bevorzugen weiterhin die „alte“ Version der Emeibaby
Julia Küpper und Juli El
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26. September 2018 -
Review: Die Manduca
Unbestritten ist die Manduca* von der Firma Wickelkinder eine der bekanntesten Fertigtragen. Heute wollen wir sie für dich mal genauer unter die Lupe nehmen.
Die Manduca ist ein Fullbuckle, also eine Schnallentrage. Das heißt, dass sowohl der Hüftgurt als auch die Träger über Schnallen verschlossen und reguliert werden.
Die Manduca kann sowohl vor dem Bauch als auch auf dem Rücken getragen werden.
Hier sind die Details:
Aussehen der Manduca
Die Manduca gibt es in verschiedenen Designs, zum Beispiel PureCotton oder BlackLine. Ab und zu werden auch Limited Editions produziert. Zumeist ist die Trage recht schlicht gehalten. Auffällig ist stets der horizontal verlaufende Reißverschluss und das gestickte Logo auf dem Rückenteil.
Die Manduca auf den Fotos nennt sich PureCotton DESERT sand.
Schnallen der Manduca
An der Manduca befinden sich sage und schreibe sechs Schnallen. Das macht das Anlegen leider oftmals kompliziert.
Mein Tipp: Es ist hilfreich, eine gewisse Reihenfolge einzuhalten:
Schnalle 1: Hüftgurt
Die erste Schnalle, du du schließt, sitzt am Hüftgurt. Schließe die Schnalle und zieh dann am Gurtband, bis der Hüftgurt sich gut fest anfühlt.
ACHTUNG: Du kannst diese Schnalle nur mit beiden Händen öffnen, da es ein Sicherheitsverschluss ist.
Schnalle 2: Quergurt / Brustgurt
Lege dir die Träger über die Schultern. Schließe als nächstes den Quergurt auf deinem Rücken. Er darf sich jetzt noch auf Höhe der Halswirbel befinden, rutscht aber gleich beim Festziehen der anderen Schnallen nach unten.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen I
Als nächstes hebst du mit einer Hand das Gewicht deines Kindes und ziehst die Schnallen unter deinen Achseln an.
Diese Schnallen sind Zwei-Wege-Schnallen. Sollte die Schnalle bereits auf Anschlag bis an das Rückenteil angezogen sein, leg die Manduca noch einmal ab und schiebe die Schnalle weiter hoch. Du willst genügend Länge im Gurtband haben, um dein Kind schön eng an dich heranzubringen.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte jetzt auf Höhe deiner Schulterblätter hinuntergerutscht sein.
Schnallen 5 und 6: Trägerschnallen II
Die letzten beiden Schnallen befinden sich an den Trägern im Kopfhöhe deines Kindes. Öffnest du sie, hat dein Kind mehr Raum. Gleichzeitig kann es sich aber auch mehr von dir weglehnen, was das gefühlte Gewicht erhöht. Experimentiere etwas mit diesen Schnallen, sobald du die Manduca sicher anlegen kannst.
Für das Ablegen der Manduca gilt natürlich die umgekehrte Reihenfolge:
Lockere zuerst die Schnallen unter deinen Achseln.
Öffne dann den Quergurt.
Lege dein Kind ab.
Öffne mit beiden Händen den Hüftgurt.
Einstellmöglichkeiten der Manduca
Die klassische Manduca ist (im Gegensatz zur Manduca XT, die ich definitiv präferiere) leider nicht so stufenlos an dein Baby anpassbar wie andere Tragen. Doch es gibt auch hier viele Tricks, die du anwenden kannst. Ich zeige sie dir:
Stegbreite der Manduca
Der Steg reicht im Optimalfall von Kniekehle zu Kniekehle des Kindes. Die Manduca verfügt leider nicht über einen verstellbaren Steg. Stattdessen bietet sie den integrierten Neugeborneneinsatz, dessen Benutzung ich nicht empfehle.
Der Neugeboreneneinsatz ist ein Stofflappen, der sich unter den schwarzen Gummis im inneren Rückenteil verbirgt. Dieser wird mit Druckknöpfen außen am Rückenteil befestigt. Der Reißverschluss muss dafür geöffnet sein!
Achtung: Wenn du dein Baby im Neugeboreneneinsatz trägst, kannst du die Manduca nur im Sitzen an- und ablegen!
Es kann passieren, dass die Füße deines Babys zwischen dich und den Hüftgurt rutschen. Oder dass sie an den Seiten herausschauen, aber viel Druck vom steifen, breiten Rückenteil auf die Waden ausgeübt wird.
In diesen Fällen ist es notwendig, den Steg abzubinden, also zu verschmälern. Du kannst dafür ein Spucktuch nutzen oder auch den Size-It* von Wickelkinder, der die 1. Wahl ist.
Wenn der Steg der Manduca zu schmal ist und nicht mehr von Kniekehle zu Kniekehle reicht, kannst du ihn mit dem ExTend* verbreitern.
Rückenteil-Länge bei der Manduca
Das Rückenteil der Manduca kann in der Länge über den Reißverschluss reguliert werden. Ist der Reißverschluss geschlossen, ist das Rückenteil kurz. Ist er offen, ist das Rückenteil lang. Logisch.
Denk daran, dass du das Rückenteil auch verlängern musst, wenn du den Neugeboreneneinsatz nutzen möchtest.
Wie immer kannst du natürlich auch mit der Höhe des Hüftgurts variieren, um die Länge des Rückenteils ein wenig zu verändern.
Kopf und Nacken stützen bei der Manduca
Die Kopfstütze der Manduca ist im Rückenteil versteckt. Im ausgeklappten Zustand wird sie über kleine Haken an den Schulterträgern befestigt.
Die Manduca bietet leider keine Nackenstütze an. Bei sehr kleinen Kindern kannst du einfach die Kopfstütze im Rückenteil lassen, das polstert den Nacken schon etwas aus. Gegebenenfalls kannst du zusätzlich ein Spucktuch zwischen Kind und Manduca stopfen.
Manduca: Preis und Zubehör
Die Manduca kostet ab ca. 100 Euro.
Es gibt diverse Add-Ons:
- Die ZipIn Ellipse*, damit sich das Rückenteil besser an das Kind anschmiegt. 14,90 Euro.
- Der Size-It*, um den Steg zu verkleinern. 11,90 Euro.
- Der ExTend*, um den Steg zu verbreitern. 29,90 Euro.
Manduca: Fazit
Die Manduca hat es weit gebracht. Es kommt häufig vor, dass Eltern sagen, sie wollen eine Manduca kaufen, dabei meinen sie eigentlich eine Babytrage. Manduca scheint für Fertigtragen so etwas zu sein wie Tempo für Papiertaschentücher – in der Fachsprache bezeichnet man das als generischen Markennamen. Das wirklich Interessante daran ist, wie viele Eltern sich am Ende tatsächlich für eine Manduca entscheiden… oder wie wenig. Meiner Meinung nach hat die Manduca gerade für ältere Kinder eine absolute Daseinsberechtigung. Ich empfinde sie gerade fürs Rückentragen als sehr bequem, das Gewicht wird angenehm verteilt. Bei kleineren Babys wiederum empfinde ich den Neugeboreneneinsatz als extrem unpraktisch, da das Kind nur im Sitzen angelegt werden kann. Außerdem verdient Wickelkinder lieber an Size-Its und Elipsen, als endlich mal eine anständige Stegverstellung umzusetzen. Ich kann nur betonen, wie wichtig das Ausprobieren von Fertigtragen vor dem Kauf ist.Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob die Manduca empfehlenswert ist, empfehle ich dir auch diesen Artikel zu dem Thema.
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Review: Fräulein Hübsch
Die Fertigtrage mit dem wohl tollsten Namen wurde in Wien konzipiert und wird in Tschechien gefertigt.
Korrekterweise heißt die Hübsche “Fräulein Hübsch Mei Tai” – streng genommen war sie jedoch nur in der Anfangsphase ihrer Entwicklung ein echter Mei Tai. Inzwischen ist die Trage ein Halfbuckle, da der Hüftgurt mit einer Schnalle verschlossen wird und die Träger gebunden und geknotet werden.
Mit der Fräulein Hübsch kann natürlich sowohl vor dem Bauch als auch auf dem Rücken getragen werden.
Hier kommen die Details:
Aussehen der Fräulein Hübsch
Die Fräulein Hübsch besteht üblicherweise entweder
aus einem einfarbigem Rückenteil mit bunter Kopfstütze aus Dekostoff
aus einem gemusterten Tragetuch, das sowohl als Rückenteil als auch für die Kopfstütze verarbeitet wird
Das Design ist ansprechend und klar mit hohem Wiedererkennungswert, teils sehr bunt und gern verspielt.
Im Lieferumfang enthalten ist außerdem ein Brustgurt zum Rückentragen sowie ein Stoffbeutel.Einstellmöglichkeiten der Fräulein Hübsch
Wenn man die Fräulein Hübsch genauer untersucht, wird schnell klar: Da war eine Trageberaterin am Werk. Die Trage ist zum Mitwachsen konzipiert. Der Steg ist stufenlos verstellbar, das Rückenteil kann in der Länge angepasst werden und Kopf und Nacken des Kindes werden optimal gestützt.
Stegbreite der Fräulein Hübsch
Die Stegbreite kann stufenlos eingestellt werden. Das heißt, dass der Stoff unter dem Po des Kindes mithilfe eines Klettverschlusses zusammen oder auseinander gezogen werden kann. Optimalerweise verläuft der Steg immer von Kniekehle zu Kniekehle des Kindes.
Rückenteil-Länge der Fräulein Hübsch
Die Länge des Rückenteils kann zunächst einmal in drei Stufen an das Kind angepasst werden:
Bei sehr kleinen Babys bietet es sich an, den Hüftgurt einmal zu kippen, sodass das Rückenteil wie eine Schürze herunterfällt. Diese Trageweise wird apron genannt und führt dazu, dass das Rückenteil verkürzt wird. ACHTUNG: Vergiss nicht, die Schnallen umzufädeln!
Die nächste Stufe ist dann, die Fräulein Hübsch wieder non-apron zu tragen, sodass das Rückenteil über dem Hüftgurt nach unten fällt. Das ist die Werkseinstellung der Trage.
Ist dein Kind schon größer, kannst du im Nackenbereich die Kopfstütze auf halber Höhe in die Holzknöpfe an den Trägern knöpfen. Somit verlängerst du das Rückenteil.
Zusätzlich kannst du immer mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Generell gilt: Je höher du den Hüftgurt ansetzt, umso kürzer ist das Rückenteil.
Kopf und Nacken stützen bei der Fräulein Hübsch
Um den Nacken zu stützen, bietet die Fräulein Hübsch ein Bändchen, das unter der Kopfstütze geknotet werden kann. Der Nacken des Kindes kann somit in den meisten Fällen optimal gestützt werden.
Außerdem gibt es eine Kopfstütze, deren Enden mit Druckknöpfen durch eine Schlaufe am Träger geknöpft werden können. Alternativ kann man die Stütze auf halber Höhe mit Holzknöpfen befestigen.
Fräulein Hübsch Größen
Es gibt die Fräulein Hübsch als Babysize und als Toddlersize.
Laut Herstellerin passt die Babysize von Größe 50-80/86, die Toddlersize von 74-98.Aber auch das sind nur Schätzangaben. Probier die Trage am besten aus, wenn du dir unsicher bist.
Fräulein Hübsch: Preis und Zubehör
Die Fräulein Hübsch kostet 129 Euro.
Inzwischen kannst du zusätzlich Gurtschoner kaufen, die die Träger vorm Anknabbern oder Ansabbern schützen.
Weiteres Zubehör im Shop beinhaltet zum Beispiel den Fräulein-Hübsch-Stoffbeutel, eine Hüftgurtverlängerung oder eine Ersatzschnalle.
Fazit: Fräulein Hübsch
Ich muss es zugeben: Fräulein Hübsch Tragen bestechen zunächst einmal durch ihr außergewöhnliches Design: sie sind absolute Hingucker. Doch Schönheit ist nicht alles, und die Fräulein Hübsch ist auch sonst außerordentlich gut durchdacht. Durch den stufenlos anpassbaren Steg sowie die verschiedenen Einstellmöglichkeiten der Rückenteil-Länge lässt sich die Trage sehr gut an dein Kind anpassen. Du musst nur wissen, wie! Es lohnt also, einen Blick in die Gebrauchsanweisung zu werfen (Stichwort: Schnallen umfädeln…). Du solltest zudem unbedingt ausprobieren, ob die breiten Träger zu deinen Schulern passen. Die Kanten sind leider recht “scharf” und bei schmalen Schultern könnten die Träger am Hals drücken. Hier bietet die neue Variante: Fräulein Hübsch Softtai oft die bessere Alternative. Schau dir auch gerne mal die Fräulein Hübsch WrapCon an!Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
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