-
Elastisch oder gewebt? 10 Gründe, warum Tragetuch nicht gleich Tragetuch ist
Als ich 2014 anfing mich mit dem Tragetuch zu beschäftigen, hatte ich keine Ahnung, wie viele unterschiedliche Tragetücher es eigentlich gibt. Ich dachte: „Ja, ich brauche halt so einen langen Schal und irgendwie wurschtel ich mir das schon zurecht.“ Dass dieser „lange Schal“ sich über 2 bis 7 Meter erstreckt, aus völlig unterschiedlichen Materialien bestehen kann, die alle unterschiedliche Eigenschaften aufweisen… war mir nicht klar.
Vielleicht erinnerst du dich an die kleine Story von unserem ersten Tragetuch. Du weißt schon – das, was ich zunächst in die Ecke pfiff, weil anfangs nichts klappte. Da wir dieses von einer Kollegin geliehen hatten, mussten wir es natürlich irgendwann zurückgeben. Und so kam der Tag, an dem wir uns der Mammutaufgabe „das erste Tragetuch selber kaufen“ stellen mussten.
Glücklicherweise hatte ich mich das Tragefieber zu dem Zeitpunkt bereits ergriffen. Ich wollte es doch noch einmal probieren. Und so fing ich wieder an zu googeln… Tragetuch – 1.170.000 Einträge – Wums! Jeder Herstellerlink versprach:
Hier findest du das beste Tragetuch der Firma XYZ!“ Die Preisspanne schwankte zwischen 5€ für einen gebrauchten, abgerockten Flohmarktfund bis 7.000 € für den Tragetuchschatz mit eingewebten Einhornhaar. Gott sei Dank hatte ich mich davor schon mit einigen der gängigen Marken beschäftigt, eine Handvoll Tragetücher in Tragetreffs ausprobiert und konnte so die für mich richtige Kauf-Entscheidung treffen. Und wie habe ich mein erstes eigenes Tragetuch geliebt!
Ich weiß aber auch, dass ich genauso gut uninformiert auf den ersten Link klicken oder das günstigste Tragetuch hätte wählen können. Und dass ich damit garantiert die falsche Entscheidung getroffen hätte. Gerade für Einsteiger ist das Angebot völlig überfordernd. Was nämlich viele Hersteller nicht dazu schreiben: Tragetuch ist nicht gleich Tragetuch. Es gibt zwei völlig unterschiedliche Sorten an Tragetüchern: das gewebte und das elastische Tragetuch, mit denen du komplett verschieden starten musst. Weißt du das nicht, wählst du möglicherweise die falsche Starterbindeweise. Im schlimmsten Fall gefährdest du so sogar die Sicherheit deines Babys oder verbüßt so einen erheblichen Teil deines eigenen Komforts beim Tragen. Damit das nicht geschieht, bringe ich dir heute einen Überblick über die Unterschiede zwischen dem gewebten und dem elastischen Tragetuch mit. So wirst auch du informiert und selbstbewusst die richtige Entscheidung treffen, wenn du dein erstes Tuch kaufst.1. Dehnbarkeit
Das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen elastischen und gewebten Tragetüchern ist die Dehnbarkeit. Zwar weisen beide Tucharten einen gewissen Grad an Dehnbarkeit auf, damit diese sich perfekt an den Babyrücken anpassen – allerdings ist das gewebte Tragetuch querelastisch. Das heißt, es lässt sich nicht in alle Richtungen auseinander ziehen. Ein elastisches Tragetuch gibt hingegen in alle Richtungen nach.2. Herstellungsart
Der Grund für die unterschiedliche Dehnbarkeit liegt in der Herstellungsart der Tücher und an den Materialien, die dafür verwendet werden. Während elastische Tragetücher in der Regel gestrickt werden, wird das Gegenstück – wie der Name schon sagt – am Webstuhl oder an der Webmaschine zusammen gezaubert. Dadurch ergibt sich eine höhere Fadendichte – ergo: das Tuch ist weniger nachgiebig.3. Tragegefühl
Durch die unterschiedlichen Materialen ergeben sich natürlich auch vollkommen unterschiedliche haptische Eigenschaften. Gewebte Tragetücher bestehen aus festen Materialien wie Baumwolle, Leinen, Hanf oder Wolle. Dadurch fühlen sie sich im ersten Moment etwas rauer an und müssen erstmal „weich getragen“ werden.
Elastische Tragetücher beinhalten meist einen Jersey-, French Terry- oder Elastan-Anteil. So werden sie von Tragenden in der Regel sofort als weich und kuschelig empfunden. Sie schmiegen sich zart an die empfindliche Babyhaut und sorgen so für ganz viel Komfort. Allerdings geben sie eben auch schneller nach – vor allem, wenn dein Baby schwerer wird.4. Einsatzbereich
Aus dem zuletzt genannten Grund liegt der Einsatzbereich des elastischen Tragetuchs vorrangig beim Neugeborenen.
Das gewebte Tragetuch kann dafür bis zum Ende der Tragzeit bequem getragen werden, da es auch die „großen“ Kleinen problemlos halten kann.5. Anzahl der Binde-Lagen
Wir wissen jetzt: das elastische Tuch ist flexibler und anschmiegsamer, aber eben auch dünner. Aus dem Grund wird es in der Regel mehrlagig – meist 3-lagig – gebunden. So wird der Rücken deines Babys weiterhin optimal gestützt.
Ein gewebtes Tragetuch sollte bei Neugeborenen hingegen einlagig gebunden werden, um möglichst wenig Druck auf die sich entwickelnde Wirbelsäule auszuüben.6. Bindeweisen
Generell ergeben sich durch die ungleichen Eigenschaften der Tucharten unterschiedliche Bindeweisen. Beim gewebten Tragetuch ist die Wickelkreuztrage oder später auch das Känguru meist die erste Wahl. Die klassische Wickelkreuztrage erfordert dabei mehr Handgriffe, denn die Tuchstränge müssen über dem Babyrücken aufgefächert werden, um die besagte Dreilagigkeit zu erreichen.
Deshalb – und weil es gerade für Erstlingseltern absolut praktisch ist – starten die meisten Eltern mit elastischen Tragetuch in der vorgebundenen Wickelkreuztrage. Vorgebunden heißt: dein Baby wird erst im Nachhinein in die Tuchtasche gesetzt. Es kann nicht abrutschen und du hast unendlich viel Zeit, das Tuch in Ruhe anzulegen. Trotz allem empfehle ich dir aber auch hier, dir das Binden gründlich und nicht mithilfe eines schnellen 3-Minuten-Tutorials anzueignen.
Anfänger binden nämlich leider oft zu locker vor und riskieren so, dass ihr Kleines im Tuch zusammensackt und so ungewollt Atemwege blockiert werden. Deswegen empfehle ich dir den Onlinetragekurs „Tragemomente²GO!“, in dem du die Bindeweise zusammen mit mir einmal wirklich gründlich lernen wirst.
Der Kurs ist perfekt für dich, wenn du gerade Mama geworden bist oder sich die Kugelzeit dem Ende zuneigt. Dein kleines Mini wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit pudelwohl im elastischen Tuch fühlen, da es dem warmen Gefühl der Geborgenheit aus der Zeit in deinem Bauch ziemlich nahe kommt. Dabei sollte es aber auf keinen Fall irgendwelchen Risiken oder Gefahren ausgesetzt sein. Folge einfach dem Link zum Kurs und werde direkt zum Profi!
7. Weitere Bindeweisen und Rückentragen
Das gewebte Tragetuch bietet den kompletten Kanon an Bindeweisen. Abgesehen von der Tatsache, dass du in der sensiblen Anfangszeit besser auf einlagige Bindeweisen zurückgreifst, gibt es hier keine Einschränkungen. Ab Sitzalter, also, wenn sich die Wirbelsäule so langsam aufgerichtet hat, sind deine Möglichkeiten grenzenlos. Egal, ob du vorne oder auf dem Rücken tragen möchtest.
Beim elastischen Tragetuch bist du etwas limitierter. Wie schon erwähnt, sind hier mehrlagige Bindeweisen der Standard.
Je nach Hersteller, gibt es aber mittlerweile auch genug elastische Tücher, bei denen man die 3-Lagen-Regel auflösen kann. Diese findet man gebraucht allerdings noch nicht so häufig und so bezahlt man beim Neukauf etwas mehr.
8. Atmungsaktivität und Wärme
Für gewebte Tragetücher gibt es zwar zahlreiche einlagige Bindeweisen, aber sie können dennoch sehr dick sein. Da sie tendenziell aus Naturmaterialien bestehen, sind sie aber auch atmungsaktiver und eignen sich so vor allem für heiße Sommertage.
Elastische Tragetücher ziehen da den Kürzeren – eben auch, weil sie meist ja mehrlagig angelegt werden müssen. Zwar gibt es auch hier Ausnahmen – zB. solche mit Bambus-Anteil.
Aber dafür glänzt es im Winter. Hier sorgt das elastische Tragetuch für warme und kuschelige Tragemomente.9. Preis
Eines der größten Entscheidungskriterien ist für Eltern der Preis. Hier ist das elastische Tragetuch meist die günstigere Einsteigervariante.
Ein gewebtes Tragetuch dagegen ist zwar im Anschaffungspreis teurer, dafür meist jedoch langlebiger. Es leiert nicht aus und kann sogar mehrere Generationen überdauern, wie Dachbodenfunde zeigen.10. Gewicht und Packmaß
Elastische Tücher sind in der Regel recht leicht und kompakt. Das vereinfacht das Verpacken und Transportieren enorm. Viele Exemplare kommen mit einem kleinen To-Go-Beutel, einige andere lassen sich sogar selbst in ein transportables Säckchen umwandeln. Cool, oder?
Gewebte Tücher sind da im Vergleich oft größer und somit auch schwerer.Mein Fazit
Anhand der 10 Punkte sieht man, dass die Entscheidung für oder gegen das eine Tuch nicht so einfach ist. Gerade in puncto Komfort unterscheiden sich elastische und gewebte Tragetücher doch sehr. Ich kenne viele Eltern, die den Einstieg mit dem elastischen Tragetuch als viel einfacher und angenehmer empfanden, weil es eben so kuschelig und schmusig ist.
Gleichzeitig haben sich andere dann darüber beschwert, dass sie einfach zu viel rumspielen mussten, weil es ihnen zu sehr nachgab.
Auch Kinder haben da ihre ganz eigenen Präferenzen. Mein großes Kind mochte beispielsweise das elastische Tuch nicht. Es war ihm nicht eng genug – er wollte sich selbst und die Begrenzung spüren. Mein Kleiner hingegen, der war super empfindlich am Nacken und bevorzugte deswegen das elastische Tuch. Das ließ ihm nämlich mehr Raum. Auch jetzt unterscheiden die Zwei sich in der Hinsicht immer noch extrem. Der Große würde sich selbst jetzt mit 8 Jahren noch tragen lassen – während der Kleine mit dem Laufenlernen meinte, dass er jetzt zu groß dafür wäre und ab jetzt nur noch läuft – wehe ich nehme ihm diese Freiheit.
Das Schöne ist ja, dass es zu jedem Topf einen Deckel gibt. Manchmal muss man halt erstmal einige Deckel ausprobieren, um den passenden zu finden. Mein Rat deshalb:
Probiere sowohl das elastische als auch das gewebte Tragetuch aus. Es lohnt sich hier mit dem elastischen Tragetuch zu starten, da dieses viel günstiger und vor allem optimal für Neugeborene ist. Ist dein Baby schon größer oder besonders schwer, wirst du wahrscheinlich dem gewebten Tragetuch den Vorzug geben. Dieses entlastet immerhin deine Schultern. So oder so kannst du aber natürlich auch direkt damit starten. Deine Möglichkeiten sind hier schier grenzenlos.
Folgst du meiner Empfehlung und probierst beide Tücher aus, dann empfehle ich meinen Tragekurs „Tragemomente²Go!“ Nach diesem Kurs beherrscht du beide Arten von Tragetüchern. Also schau gleich mal rein.Dich interessiert vielleicht auch...
Pflege des Tragetuchs
30. Oktober 2018Die 20 besten Geschenke für Trage-Eltern
27. August 2022Wickelkreuztrage
24. Oktober 2018 -
Warum lässt sich mein Baby nicht ablegen?
Es ist 22 Uhr – seit vier Stunden hängt mein Baby bei mir in der Trage. Es lässt sich einfach nicht ablegen. Bei jeder Bewegung, die nur annähernd signalisiert, dass ich es ablegen könnte, gehen die Augen auf. Das kleine, niedliche Gesicht verzerrt sich, die Stirn wird in Falten gelegt, die Lippen aufeinander gepresst, es holt einmal tief Luft und die Sirene geht an. Hörst du es innerlich?
Während ich meinen zweiten Sohn doch ab und an schlafend ablegen konnte, war das bei meinem ersten Sohn nie möglich. Er wachte einfach sofort auf. Da konnte er noch so tief schlafen. Die oben beschriebene Situation habe ich also genau so erlebt – Tag für Tag.
Doch warum?Warum weinen Babys überhaupt?
Klären wir erst einmal diese Frage: Babys weinen, um ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. In den ersten Lebensmonaten ist Weinen das einzige Mittel, das Neugeborene haben, um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und um Kontakt zu ihren Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen herzustellen. Das ist wichtig zu wissen. Babys weinen nicht um zu manipulieren oder zu provozieren. Sie weinen, um zu kommunizieren!
Warum weinen Babys nun aber, wenn man sie ablegen will?
Hier sind die Gründe dafür aufgelistet, warum Körperkontakt so wichtig für dein Baby ist und warum es sich nicht so gerne ablegen lässt:
1. Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit:
In den ersten Lebensmonaten ist es für ein Baby sehr wichtig, dass es sich sicher und geborgen fühlt. Evolutionär bedingt weiß ein Baby, dass es nur im Körperkontakt und in der Nähe zu seinen Eltern oder anderen vertrauten Bezugspersonen sicher ist. So schützen diese Bezugspersonen unser Baby vor mögliche Gefahren wie beispielsweise wilde Tiere, die es fressen könnten. Unsere Babys sind und bleiben kleine Steinzeitbabys. Die Entwicklung in die moderne Welt haben wir, und das ist wissenschaftlich belegt, weder von den Gehirnentwicklung noch von der Entwicklung unserer Instinkte vollzogen.
2. Bedürfnis nach emotionaler Verbundenheit:
Körperkontakt hilft dem Baby also, eine emotionale Verbundenheit mit seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen aufzubauen, aber auch umgedreht. Die Bezugspersonen bauen eine tiefe und enge Bindung zum Baby auf. Der Grund dafür ist unter anderem, dass bei Körperkontakt in der Regel Oxytocin ausgeschüttet wird. Oxytocin ist ein Hormon, dass beispielsweise die Milchbildung anregt. Es wird auch als „Liebeshormon“ bezeichnet, da es bei menschlichen Interaktionen, die positive Gefühle hervorrufen, ausgeschüttet wird. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Bindung zwischen Müttern und ihren Babys und kann dazu beitragen, dass sich Eltern für ihre Kinder engagieren und sich um sie kümmern. Das oberste Ziel des Baby ist immer, dass sich die Bezugsperson um es kümmert. (siehe Punkt 1)
3. Immunförderung:
Neben dem schon erwähnten Oxytocin wird auch Prolaktin ausgeschüttet, wenn ein Baby in der Nähe der Eltern ist. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Oxytocin und Prolaktin zusammen das Immunsystem des Babys unterstützen können. So kann Oxytocin die Produktion von Immunzellen im Körper erhöhen, die das Risiko von Infektionen verringern. Wenn die Mütter stillen wird dieser Effekt verstärkt. Dein Baby lässt sich also nicht ablegen, weil es einfach gesünder ist, ganz nah bei dir zu sein.
4. Entwicklungsförderung:
Der Körperkontakt kann auch die kognitive und sprachliche Entwicklung des Babys fördern, indem es die Möglichkeit hat, die Stimme und die Mimik seiner Eltern oder anderen Bezugspersonen zu hören und zu sehen. Außerdem kann es dazu beitragen, dass das Baby sich schneller entwickelt und seine motorischen Fähigkeiten verbessert, indem es die Bewegungen und die Körperwärme seiner Eltern oder anderen Bezugspersonen spürt.
5. Selbstbewusstere Babys:
Der Körperkontakt kann außerdem dazu beitragen, dass sich das Baby sicherer und selbstbewusster fühlt und besser mit neuen Situationen und Erfahrungen umgehen kann. Babys, die in der Nähe ihrer Eltern oder anderer Bezugspersonen gehalten und berührt werden, fühlen sich sicherer und weniger gestresst. Sie nehmen wahr, dass sie von jemandem beschützt und unterstützt werden, was ihnen ein Gefühl von Vertrauen und Selbstbewusstsein vermittelt. Davon werden sie nun ihr ganzes Leben profitieren. Genial, oder?
6. Körperliche Bedürfnisse:
Neben den grundsätzlichen Bedürfnissen nach Schutz und emotionaler Verbundenheit kann ein Baby körperliche Bedürfnisse haben, wie Hunger, Durst, Schmerzen oder Unwohlsein und sich deshalb schwer ablegen lassen. Stattdessen möchte es gestillt, gewickelt oder getröstet werden. Der Körperkontakt kann das Baby übrigens auch dabei unterstützen, diese Bedürfnisse besser auszudrücken, indem es die Bezugspersonen wahrnehmen und richtig darauf reagiert.
7. Bedürfnis nach körperlicher Stimulation:
Der Körperkontakt kann auch dazu beitragen, dass das Baby sich körperlich stimuliert und aktiv fühlt. Dies kann durch die Bewegungen des Körpers der Eltern oder anderen Bezugspersonen erreicht werden. Wenn das Baby sich das Baby also langweilt, kann es sich schwer ablegen lassen und möchte stattdessen getragen oder gewiegt werden. Andersherum kann ein Baby unruhig oder überstimuliert sein und sich deshalb schwer ablegen lassen. Stattdessen benötigt es Ruhe und möchte deshalb getragen werden. Gerade am Abend will dein Baby nicht alleine sein, um den stressigen Tag zu verarbeiten. Der Körperkontakt kann dabei unterstützen, dass dein Schatz die Welt um sich herum besser versteht und sich anpasst.
Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Baby anders ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Es ist daher wichtig, dass Eltern auf die individuellen Bedürfnisse ihres Babys eingehen und ihm die Körperkontakte und Zuwendung geben, die es braucht.
Warum du dein Baby niemals ablegen und schreien lassen solltest!
Aber verwöhne ich mein Baby dann nicht zu viel? Meine Oma, Tante etc. sagt, ich soll es einfach mal schreien lassen. Dann lernt es auch, sich ablegen zu lassen.
Dieses Ammenmärchen geistert leider noch immer in den Köpfen der Menschen herum. In diesem Artikel habe ich den Mythos schon einmal aufgegriffen und historisch betrachtet. Lies im folgenden Absatz als Ergänzung, wie das Schreien lassen auf die Entwicklung des Babys wirkt:
Wenn ein Baby schreien gelassen wird, ohne dass seine Bedürfnisse befriedigt werden, kann dies zu Stress führen und das Wohlbefinden des Babys beeinträchtigen. Eine Studie von Gunnar & Quevedo (2007) hat gezeigt, dass das Schreien gelassen werden von Neugeborenen dazu beitragen kann, die Menge des Stresshormons Cortisol im Speichel zu erhöhen. Hohe Cortisol-Spiegel können das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns beeinflussen und das Risiko von Verhaltensproblemen, wie zum Beispiel Aggression und Impulsivität, erhöhen können. Es gibt auch Hinweise darauf, dass hohe Cortisol-Spiegel während der frühen Kindheit das Risiko von Lernschwierigkeiten erhöhen können. Auch eine andere Studie von Gunnar und Donzella (2002) bestätigte diese Annahme und kam zu der Erkenntnis, dass das Schreien gelassen werden von Kleinkindern dazu beitragen kann, das Risiko von Verhaltensproblemen und emotionalen Störungen im späteren Leben zu erhöhen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Eltern ihre Babys weder unter Dauerstress setzen oder emotionale Störungen riskieren wollen. Deshalb ist das Schreienlassen keine Option, es sei denn, du bist selbst in einer absoluten Ausnahmesituation und hast dich selbst nicht mehr unter Kontrolle. Dann solltest du dein Baby an einem sicheren Ort ablegen und kurz den Raum verlassen und danach dein Baby beruhigen.
Babys sicher ablegen
Wenn sich dein Baby doch einmal ablegen lässt, stellt sich die Frage: Wohin kann ich mein Baby ablegen? Es ist wichtig zu beachten, dass es für ein Baby immer sicherer ist, auf einer festen, flachen Unterlage abgelegt zu werden, anstatt auf einer weichen oder unebenen Fläche. Es ist auch wichtig, dass das Baby auf dem Rücken abgelegt wird, um das Risiko von SIDS (plötzlichem Kindstod) zu minimieren. Wenn du wissen möchtest, welche sicheren Orte es in deinem Zuhause für dein Baby gibt, dann lade dir den kompletten Überblick darüber per PDF für 0€ herunter:
Dich interessiert vielleicht auch...
Haare waschen mit Kindern
13. April 2017MATERIALKUNDE
3. Mai 2021Review: Die Manduca
29. Januar 2022 -
Limas
Heute geht es weiter mit unserer Reihe Firmenportraits. Wie versprochen möchten wir euch einen Blick hinter die Kulissen von verschiedenen Hersteller*innen geben. Diesmal an der Reihe: LIMAS, die recht junge Firma von Philipp und Anna Sauer. Zwischen zwei Kindern und dem Umzug auf eine neue Website samt neuem Webshop, haben wir trotzdem ein Interview mit Philipp ergattern können. Danke dafür!
Wie die LIMAS entstanden ist, wie Anna und Philipp sich kennengelernt haben und was ihre Pläne für die Zukunft sind, könnt ihr hier im Artikel nachlesen:
Seit wann gibt es die LIMAS und wie kam es dazu, dass ihr eine eigene Trage entwickelt habt?
Die LIMAS gibt es seit Ende 2014. Sie ist nach der Geburt unserer ersten Tochter Lili Marie entstanden. LI-MA-S steht auch für Lili Marie Sauer. Damals hat Anna zusammen mit ihrer Mutter eine Trage nach ihren Vorstellungen und Wünschen genäht und so ist die LIMAS entstanden. Eigentlich war die Trage damals nur für unsere Tochter bestimmt. Aber dann kamen die ersten Freunde, die gefragt haben, ob die Oma auch eine Trage für sie nähen kann und so nahm alles seinen Anfang.
Wo lasst ihr eure Tragen inzwischen anfertigen?
Die Oma hat dann fleißig genäht und später auch der Opa, aber irgendwann kamen beide mit dem Nähen nicht mehr hinterher und wir haben uns eine kleine Näherei in Polen gesucht. Mittlerweile lassen wir die LIMAS neben Polen auch noch in Tschechien nähen.
Welche Tücher lasst ihr vernähen?
Wir vernähen Tragetuchstoff von verschiedenen Herstellern. Sehr froh sind wir über unsere Kooperation mit Didymos und freuen uns sehr, dass wir auch wunderschöne Tücher von Didymos vernähen dürfen.
Welche Eltern kaufen die LIMAS?
Ich glaube, da gibt es keinen bestimmten Typ. Wir empfangen auch viele Eltern bei uns zu Hause oder bei uns im Büro bzw. im Lager. Und jedesmal ist es toll, die Geschichten der Eltern zu hören, wie sie auf die LIMAS gekommen sind. Oft ist es über eine Trageberaterin oder Hebamme, bei der die Eltern die LIMAS getestet haben.
LIMAS Babytrage auf dem Rücken Foto: © LIMAS Was unterscheidet die LIMAS von anderen Tragen auf dem Markt?
Kurz gesagt: Die LIMAS hat auffächerbare Träger, ist recht kompakt und kommt einem Tragetuch sehr nahe. Sie ist außerdem sehr minimalistisch gehalten, ganz nach dem Motto „form follows function“.
Genauer betrachtet ist die LIMAS ein WrapCon Halfbuckle – eine komplett aus Tragetuchstoff gefertigte Tragehilfe mit einem Schnallenhüftgurt und nicht gepolsterten Schulterträgern zum binden. Allerdings sind die Schulterträger bei der LIMAS etwas anders als bei der klassischen WrapCon, wo die Träger einlagig und sehr breit geschnitten sind. Bei der LIMAS sind sie zweilagig und dafür halb so breit. Somit können sie breit über die Schultern aufgefächert werden und müssen nicht stränchenweise, wie bei den klassischen einlagigen Wrapcon-Trägern, festgezogen werden. Das erleichtert das Handling, vor allem für Trageneulinge. Wie bei Wrapcons können die Träger auch gekippt getragen werden, um kleineren Babys besseren Halt im oberen Rücken- und Nackenbereich zu ermöglichen. Um einen dicken Knoten beim Binden zu vermeiden und die Trage kompakt und leicht zu halten, sind die Träger zu den Enden hin schmaler geschnitten.
Eine weitere Besonderheit der LIMAS ist die leichte Anpassbarkeit des Rückenteils in der Höhe für Neugeborene – dafür klappt man den Hüftgurt um und „versteckt“ dadurch ca. 8cm von der Rückenteilhöhe zwischen dem Bauch und dem Hüftgurt.
Wo kann die LIMAS ausprobiert werden, gibt es sie auch in Läden?
Die LIMAS gibt es auch in verschiedenen Ladengeschäften zum ausprobieren und kaufen.
Anmerkung: Auch hier kannst du im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Welche Berufe habt ihr in euerm ersten Leben ausgeübt?
Anna kommt eigentlich aus dem Fach Sinologie und ist Chinesisch-Übersetzerin. Wir haben uns auch 2009 in Dalian (China) an der Uni in der Mensa kennen gelernt. Dort waren wir beide Austauschstudierende. Wir waren dann noch gemeinsam nach dem Studium beruflich bis 2012 in China. Anna war in der IT tätig und ich bei einem Automobilzulieferer.
Was sind eurer Meinung nach die Besonderheiten der deutschen Trageszene?
Das ist eine gute Frage. Wir waren dieses Jahr (2017) in Hamburg beim Tragesymposium und das war eine tolle Erfahrung für uns. Es war sehr schön, viele Leute mal persönlich kennen zu lernen. Wir haben schon so liebe Kontakte geknüpft und ich freue mich sehr über die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit mit allen aus der Trageszene. Wir sind auch immer offen für Anregungen und Dialoge und ich denke, wir teilen alle dieselben Werte.
Generell würden wir sagen, zusammen mit der wachsenden Orientierung an den Bedürfnisen des Babys entwickelt sich das Tragen in Deutschland rasant. Es wird zunehmend als “normal” angesehen und gehört mehr und mehr zum täglichen Straßenbild. Es gibt inzwischen viele Orte, an denen Trageberaterinnen tätig sind und auch viele Eltern, die eine Trageberatung in Anspruch nehmen. Langsam aber sicher schaffen sich Tragetuch und Tragehilfe einen Platz in den Erstaustattungslisten. Wir freuen uns, unseren Teil zum bedürfnisorientierten Aufwachsen beitragen zu dürfen.
Was wünscht ihr euch für das Tragen für die Zukunft?
Wir wünschen uns, dass das Tragen bei vielen Eltern mehr und mehr zum Alltag wird – sind unsere lieben Kleinen doch geborene Traglinge. Und dass noch mehr Eltern Trageberatungen in Anspruch nehmen, um die für sie am besten geeignete Tragehilfe zu finden und sie lieben zu lernen.
Was wünscht ihr euch für eure Firma für die Zukunft?
Wir freuen uns auf weitere liebe Kontakte aus der Trageszene und möchten uns zusammen mit allen anderen aus der Szene weiterentwickeln. Gestern hat Anna unsere zweite Tochter Laura in der LIMAS gehabt und dabei LIMAS verpackt und da dachten wir, dass der Spruch „Von Traglingen für Traglinge“ für LIMAS wirklich passt. 🙂
Foto: © LIMAS Vielen Dank für dieses tolle Interview, lieber Philipp!
Update 2022:
Limasbaby ist nun kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern wurde an Stokke verkauft. Die Babytrage kann auch nur noch über Stokke bestellt werden.
Dich interessiert vielleicht auch...
Wie du den Ringsling lieben lernst! Die Ringsling-Tipps!
23. Mai 2020Wickelkreuztrage
24. Oktober 2018DIY Maske aus Tragetuchstoff
24. April 2020 -
Ergobaby Adapt
Kaum ein*e Trageberater*in kommt an den Komforttragen von Ergobaby vorbei. 2003 warf die Firma ihre erste Trage auf dem Markt und danach kam lange nichts. Vier Jahre später folgte die Firma Wickelkinder mit der Manduca und für eine ganze Weile dominierten diese beiden, als Vorreiter einer neuen Generation Fertigtragen, den deutschen Markt. Dies ist bis heute spürbar. Viele Eltern “erben” einen Ergo oder eine Manduca von Freund*innen und machen damit ihre ersten Trageerfahrungen.
Kaum zu glauben, dass Ergobaby erst vor kurzem ihren ersten Fullbuckle mit einem verstellbarem Steg herausgebracht hat: Die Ergobaby Adapt*.
Wir schauen uns die Details dieser Trage genauer an:
Aussehen der Ergobaby
Die Fertigtragen von Ergobaby sind farblich eher gedeckt. Sie sind überwiegend einfarbig, maximal die Kopfstützen heben sich farblich ab. Die klassischen Designs haben so manchmal auch gemusterte Kopfstützen und ab und zu gibt es Sonderedition mit leicht Verspielterem und auffälliger Gestaltetem.
Mit der Adapt folgt Ergobaby dem seit Jahren schon gesetzten Weg hin zu sehr gradlinigem, technischem und dezentem Design. So ist die Adapt die logische Konsequenz aus dem Designfokus der letzten Jahre und weit weg von der Ergobaby Original.
Das von uns fotografierte Modell ist die Adapt in der Farbe Pearl Grey.
Schnallen der Ergobaby
Wie alle anderen Komforttragen von Ergobaby, ist auch die Adapt ein Fullbuckle. Sowohl der Hüftgurt als auch die Träger werden über verschiedene Schnallen verschlossen und reguliert.
Wie schon bei der Mutter aller Ergobabytragen, der Ergobaby Original, haben die Erfinder und Designer versucht, dem Konzept mit den wenigen Schnallen (im Vergleich zur Manduca, Huckepack, Buzzidil etc.) treu zu bleiben:
Schnalle 1: Hüftgurt
Als erstes schließt du den Hüftgurt. Lege dir den Gurt um und halte ihn mit einer Hand vor deinem Bauch in Position. Mit deiner anderen Hand ziehst du auf deinem Rücken am Gurtband, bis der Gurt angenehm fest sitzt.
Schnalle 2: Quergurt
Lege dir nacheinander beide Träger über die Schultern und schließe den Quergurt, auch Verbindungsgurt genannt, auf deinem Rücken. Dieser verbindet die beiden Träger miteinander. Er sollte sich jetzt noch recht weit oben im Halswirbelbereich befinden, rutscht aber gleich beim Festziehen tiefer. Im Optimalfall befindet sich der Quergurt dann zwischen deinen Schulterblättern.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen
Als nächstes hebst du mit einer Hand das Gewicht deines Kindes und ziehst mit der anderen die Schnallen unter deinen Achseln an. Ziehe das Gurtband dabei nach vorne in Richtung Kind. Wiederhole diesen Vorgang anschließend auf der anderen Seite.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte jetzt auf Höhe deiner Schulterblätter heruntergerutscht sein.
Einstellmöglichkeiten der Ergobaby Adapt
Bei der Adapt musst du nur 4 Schnallen bedienen, eine wahre Wohltat im Vergleich zu so manch anderen Fullbuckles. Versuche, dein Kind so nah wie möglich an dich heranzubringen, um ihm die nötige Stützung zu verleihen.
Doch es gibt noch mehr Einstellungen, die du vornehmen kannst. Dabei geht es vor allem darum, die Trage gut an dein Kind anzupassen.
Kommen wir zu den Themen Stegbreite, Rückenteil-Länge, sowie Kopf- und Nackenstütze:
Stegbreite
Schon im Eingangstext haben wir erwähnt, dass Ergobaby endlich eine Trage mit stufenlos verstellbarem Steg herausgebracht hat. Doch was bedeutet das eigentlich?
Als Steg bezeichnen wir den Stoff unter dem Po und den Oberschenkeln deines Kindes, der optimalerweise von Kniekehle zu Kniekehle reicht. Ist die Stegbreite nicht verstellbar, solltest du mit einem Stegbändiger (oder wahlweise einem Spucktuch oder ähnlichem) arbeiten, um den Stoff zusammenzuschnüren.
Bei allen anderen Ergobaby-Modellen werden zusätzliche Neugeboreneneinsätze in verschiedenen Ausführungen angeboten. Diese sind ziemlich umständlich im Handling und insgesamt wenig empfehlenswert. Umso besser, dass der Steg der Adapt endlich stufenlos an die Größe deines Babys angepasst werden kann. Dazu kommt wie bei vielen anderen Fertigtragen ein Klettverschluss zum Einsatz:
Auch wenn Ergobaby hier recht klare Ansagen macht, welche Kleidergröße zu welcher Stegbreite passt, lass dich davon bitte nicht einschränken. Alle Babys haben unterschiedliche Proportionen. Schau einfach, dass der Stoff unter dem Po bei deinem Baby bis in die Kniekehlen reicht.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verkürzt werden. Du kannst jedoch mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Generell gilt: Je höher du den Hüftgurt ansetzt, umso kürzer ist das Rückenteil.
Das Rückenteil kann wiederum verlängert werden, indem du die Nackenstütze eingeknöpft lässt.
Kopf und Nacken stützen
Die Ergobaby Adapt verfügt über eine Nacken- und eine Kopfstütze.
Die Nackenstütze kann nach oben oder nach unten geklappt getragen werden und wird jeweils mit Knöpfen befestigt. Welche Variante du wählst, hängt von der Größe deines Babys ab. Wenn der Kopf bei beiden Varianten trotzdem noch wackelt, kannst du den Nackenbereich einfach mit einem Spucktuch ausstopfen. Die Hauptsache ist, du hast deine Hände frei und musst nicht die ganze Zeit das Köpfchen halten.
Die Kopfstütze ist in einer Tasche im Rückenteil der Adapt verstaut. Sie lässt sich mit Druckknöpfen an den Trägern befestigen.
Größen
Die Ergobaby Adapt gibt es nur in einer Größe. Die Firma selbst gibt an, dass die Trage von 3,2 bis 20kg passt. Das Gewicht der Kinder sagt aber bekanntlich wenig darüber aus, wie gut die Trage wirklich passt. Sowohl ein vierjähriges Kind kann bereits 20 kg wiegen, als auch ein sechsjähriges Kind.
Fakt ist, dass der Steg weder einem vier- noch einem sechsjährigen Kind bis in die Kniekehlen reichen wird. Trotz dessen ist die Trage dann natürlich noch einsetzbar, wird aber für dein Kind möglicherweise unbequem sein.
Wenn wir uns die Stegbreite und die Rückenteil-Länge betrachten, können wir davon ausgehen, dass die Ergobaby Adapt gut passen wird, bis dein Kind ungefähr ein Jahr alt ist.
Preis und Zubehör
Die Ergobaby Adapt* kostet ab 139,90 Euro.
Als Zubehör gibt es Schultergurtschoner* ab 9,90 Euro.
Der Neugeboreneneinsatz ist glücklicherweise bei diesem Modell nicht mehr notwendig.
Fazit
Wir sind sehr froh, dass Ergobaby endlich eine Trage auf den Markt gebracht hat, die ohne Neugeboreneneinsatz auskommt und bei der der Steg stufenlos angepasst werden kann. So lassen sich auch kleine Babys schon in der Ergobaby tragen.
Bei der Nackenstütze gibt es noch Verbesserungsbedarf, sie umschließt den Nackenbereich bei sehr kleinen Babys nicht ausreichend. Doch auch da kannst du dir selbst helfen. Stopfe einfach den Nackenbereich deines Kindes mit einem Spucktuch o.ä. aus. Lass dir bei Bedarf von einer Trageberaterin helfen.
Was wir an der Adapt mögen, ist ihre Einfachheit. Lediglich 4 Schnallen müssen bedient werden und es gibt keine verwirrenden Zwei-Wege-Schnallen. Auch das Design ist sehr schlicht und spricht sicher viele Eltern an.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Danke Ergobaby für den verstellbaren Steg! Wir sind gespannt auf euer nächstes Modell.
Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Dich interessiert vielleicht auch...
Review – Kindsknopf Carlos
30. Oktober 2018Zeitangaben zum Tragen
9. Oktober 2018Review: Der kokadi Flip
12. Februar 2022 -
Die 20 besten Geschenke für Trage-Eltern
Derzeit werden wahnsinnig viele Babys in unserem näheren Umfeld geboren. Also brauchen wir auch regelmäßig kleine oder größere Geschenke für die Neugeborenen und ihre Eltern. Nur was können Eltern und Kinder wirklich gebrauchen? Keine leichte Frage.
Du weißt bereits, dass die Eltern, die du beschenken möchtest, ihr Kind tragen oder tragen wollen? Dann ist das ein prima Anhaltspunkt, um das perfekte Geschenk zu finden.
In diesem Artikel möchten wir unsere lange Erfahrung im Einzelhandel mit euch teilen. Viele Jahre waren wir Teil eines ökologischen Eltern-Kind-Landens in Berlin-Neukölln. Dort haben wir allerhand gelernt: Welche Produkte kommen besonders gut an bei frisch gebackenen Eltern? Was sind unsere Geheimtipps? Welche Dinge erleichtern insbesondere Trage-Eltern den Alltag?
Dabei legen wir besonders viel wert auf Naturmaterialien, also Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) und Schurwolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Viel Spaß beim Inspirieren lassen!Geschenke für Trage-Eltern unter 10 Euro
1. Häubchen
Nichts ist niedlicher als ein Neugeborenes mit einem Häubchen in der kleinsten Größe auf dem Kopf. Wir empfehlen Wolle-Seide, da das Material temperaturausgleichend wirkt und gleichzeitig äußerst angenehm auf der Haut ist. Am günstigsten ist hier stets die Farbe natur, etwas teurer wird es, sobald das Material gefärbt wird. Das Häubchen von Cosilana* in der Größe 50/56 kostet nur etwas über 9 Euro und das, obwohl die Firma sogar in Deutschland produzieren lässt. Aber Achtung: fürs Rückentragen sind die Häubchen weniger geeignet, weil sie schneller mal verrutschen.
2. Babystulpen
Babystulpen sind ein tolles Geschenk für Trage-Eltern, wenn dein Budget klein ist aber der Überraschungseffekt groß sein soll. Die Stulpen sind vielseitig einsetzbar. So schützen sie bei Sonne die zarte Haut, lassen die Füße aber frei. Sie sorgen dafür, dass die Kleinen beim nackt strampeln nicht auskühlen. Und im Winter schließen sie die ewig entstehende Lücke zwischen Socken und Hosenbein.
Babystulpen gibt es als sommerliche Baumwollvariante, beispielsweise von Babylegs* für 9,90 Euro. Im Winter bieten sich Schurwollstulpen an, wie diese hier von Hirsch Natur*, 16,90 Euro.3. Schnullerkette mit Clip
Wenn du bereits weißt, dass die Familie einen Schnuller verwendet, dann ist eine Schnullerkette mit Clip sicher ein willkommenes Geschenk. Der Clip dient dazu, die Kette an der Tragehilfe oder dem Tragetuch zu befestigen. Auf den Boden gefallene Schnuller gehören damit der Vergangenheit an! Die Ketten gibt es aus verschiedenen Materialien. Wir empfehlen Holz mit unbedenklichen Farben, wie diese niedliche personalisierte Schnullerkette* (15,9 Euro).
Tipp: Du kannst auch nur einen Clip* verschenken (3,40 Euro). Daran können die Eltern dann einen Greifling, Beißring oder anderes Spielzeug befestigen.4. Taschenspiegel
Ein Taschenspiegel ist ein äußerst praktisches Utensil, um das Rückentragen zu vereinfachen. Die reine Technik des Rückentragens ist schnell zu lernen. Aber sich zu trauen, das Kind buchstäblich aus den Augen zu lassen, ist schon eine gewisse Herausforderung. Mit einem Taschenspiegel können Eltern unkompliziert einen Blick nach hinten werfen und nachsehen, ob die Mütze verrutscht oder das Kind eingeschlafen ist. Gibt es in jeder Drogerie. Dieses schöne Stück* kostet 7,99 Euro.
5. Sling-ringe
Sling-Ringe sind ein ausgefallenes Geschenk für experimentierfreudige Trage-Eltern. Sie bestehen bestenfalls aus Metall und sind üblicherweise fester Bestandteil von Ringslings. Schenk den Eltern also beispielsweise eine Nähanleitung für einen Ringsling dazu und schon können sie sich kreativ an der Nähmaschine austoben. Slingringe können aber auch bei binde-begeisterten Eltern punkten.
Ringe gibt es beispielsweise von Fidella* (3,95 Euro pro Stück).Geschenke für Trage-Eltern 10-20 Euro
6. Schultergurtschoner
Die Eltern, die du beschenken möchtest, haben bereits eine Fertigtrage, mit der sie gut zurecht kommen? Super! Dann schenk ihnen Schultergurtschoner. Sie werden im Kopfbereich des Kindes über die Träger geschoben und schützen die Tragehilfe vor Nuckeln oder einer laufenden Nase. Außerdem verschönern sie die Trage optisch. Beinahe alle Tragehilfenhersteller haben die Schoner in ihrem Sortiment, beispielsweise Ergobaby* oder Rookie* (ab 14,90 Euro).
Tipp: Natürlich kannst du die Schultergurtschoner auch selbst nähen und verschenken. Ich habe beispielsweise diese tolle Anleitung gefunden.
7. Baby-Hose mit Umschlagbündchen
Eine Hose mit Umschlagbündchen ist perfekt für Neugeborene, dessen kleine Söckchen ständig verloren gehen. Zudem besteht diese Hose dann auch noch aus einem Wolle-Seide-Gemisch, ein Material, das atmungsaktiv und temperaturausgleichend zugleich ist. Die Hose passt ewig, ein Stoffwindelpo passt auch locker hinein und das Bauchbündchen ist weich und hoch – was sollen wir sagen? Wir lieben die Cosilana Baby-Hose mit Kratzschutz*! Zu haben für ca. 20 Euro, je nach Farbe.
Achtung: Kauf lieber eine Nummer größer, da durch die Anhockung beim Tragen mehr Beinlänge gebraucht wird.8. Puschen
Vor allem in der kälteren Jahreszeit bietet es sich an, dem Tragekind draußen Socken, Puschen oder Schühchen anzuziehen. Doch die Suche danach gestaltet sich oft schwierig, denn viele Schühchen fallen beim Tragen schnell vom Fuß. Wir mögen die Booties von Sterntaler* (15,99 Euro), da sie aus Schurwolle gefertigt sind und durch den langen Schaft bestens am Kind bleiben. Weitere empfehlenswerte Möglichkeiten sind Lederpuschen von Pololo*, Schühchen aus Schurwollfleece von Cosilana* oder Playshoes-Booties*.
9. Size-It
Falls die Eltern, die du beschenken möchtest, eine Manduca oder eine ähnlich Fertigtrage mit recht breitem Steg besitzen (und ihr Baby noch etwas zu klein für diese Tragen ist), dann schenk ihnen einen Size-It! Dieser verkleinert den Steg, indem er den Stoff unter dem Babypo abbindet. Wenn die Eltern ansonsten mit ihrer Trage zufrieden sind, beseht absolut kein Grund für sie, eine neue anzuschaffen. Ein Size-It* kostet ab 11,90 Euro und kann helfen, die Trage an das Baby anzupassen. Ebenso hilfreich und ausschließlich für die Manduca geeignet ist die Ellipse*, ab 12 Euro.
10. Regenschirm
Auch wenn die Eltern, die du beschenken möchtest, noch nie in ihrem Leben einen Schirm besessen haben und seit eh und je tapfer mit Windjacke und Kapuze durch den Regen gestapft sind, werden sie dir für dieses Geschenk sicher dankbar sein. Das Schöne am Tragen ist ja, dass die Hände frei sind. Frei für Einkäufe und Gepäck oder auch das Geschwisterkind. Bei Schmuddelwetter gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Tragejacke-/cover oder Regenschirm. Dieser hier macht wenigstens gleich noch gute Laune – der Schirm von Plemo* derzeit für 17,99 Euro.
Geschenke für Trage-Eltern 20-30 Euro
11. Schal für Zwei
Unser absoluter Geheimtipp für alle Trage-Eltern ist der Schal für Zwei. Falls eine große Jacke noch über das Baby passt oder die Eltern ein Trage-Cover benutzen, werden sie das Problem kennen: Hals und Brustbereich bleiben kalt. Ein Schal für Zwei kann hier Abhilfe schaffen. Das tollste daran: Er lässt sich auch beim Rückentragen verwenden! Mein geliebter MaM Babywearing Dickey, den ich selbst benutzt und für alltagstauglich befunden habe, gibt es leider nur in Finnland zu bestellen. Zum Preis von 18,95 Euro kommen dann noch Versandkosten in Höhe von 10 Euro hinzu. Eine Alternative aus Deutschland kommt von Mamamotion. Ihr Trage-Schal kostet 20 Euro.
12. Schlupfmütze
Eine Wintermütze für Traglinge muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Natürlich soll sie warm sein, bestenfalls aus einem natürlichen Material gefertigt, und: sie sollte keinesfalls verrutschen! Es gibt nichts nervigeres, als wenn beim Überziehen der Tragejacke auf dem Rücken die Mütze vom Kopf rutscht. Beste Erfahrungen haben wir mit der Schlupfmütze von Dilling* gemacht (15,99 Euro). Sie ist aus reiner Schurwolle, schützt Hals, Brust und Rücken, passt vergleichsweise lange und sitzt durch ein Gummiband am Hinterkopf bombenfest. Und das beste: sie ist maschinenwaschbar. Daumen hoch!
13. Sonnenhut
Ein guter Sonnenhut ist in den Sommermonaten äußerst wichtig für kleine Trage-Babys. Im besten Fall sollte er mitwachsen, nicht verrutschen und einen UV-Schutz besitzen. Das Modell “Feuerwehr” von Pickapooh* (25,50 Euro) ist unser erklärter All-time-favorite unter den Sonnenhüten. Der Hut sitzt perfekt auf Grund des elastischen Baumwollbündchens und wächst dadurch auch einige Zeit mit. Sein UV-Schutz liegt zwischen 20 und 80. Es gilt: Je dunkler die Farbe, desto höher der UV-Schutz. Achtung: Die Größen der Hüte entsprechen dem Kopfumfang des Babys in Zentimetern. Frag also lieber einmal nach, bevor du zuschlägst.
14. Wolle-Seide für die Eltern
Endlich mal ein Geschenk für die Eltern! Wieder empfehle ich Wolle-Seide, aber das hat auch einen guten Grund! Beim Tragen eines Babys wird viel Körperwärme generiert. Dies führt häufig zu einem ungesunden Mix aus Schwitzen und Abkühlen, wieder Schwitzen, wieder Abkühlen. Mit Wolle-Seide-Unterwäsche wird diesem Prozess entgegengewirkt. Das Material fühlt sich nie so feucht an wie Baumwolle und ist temperaturausgleichend. Einfach gesagt: Schwitzt man, kühlt das Material, und friert man, wärmt es. Wir beide lieben unsere Wolle-Seide-Unterhemden von Engel* und tragen sie durchgängig von Oktober bis April (ab 25 Euro).
Geschenke für Trage-Eltern 30-80 Euro
15. Wollfleece-Anzug
Dieser Wollfleece-Anzug* ist alles, was sich frischgebackene Eltern nur wünschen können: Er ist einfach wunderschön mit seinen glatten Holzknöpfen und den vielseitigen Melange-Farben. Er hat praktische Umschlagbündchen an Händen und Füßen und ist unglaublich kuschelig. Und er ist dünn, aber trotzdem warm, denn er besteht aus Schurwollfleece. Muss ich noch mehr sagen? Der Anzug* kostet ab 50 Euro aufwärts, je nach Farbe und Größe.
Achtung: Unter einer dicken Tragejacke ist der Anzug möglicherweise zu warm. Frag lieber noch einmal nach, ob bzw. welche Tragejacke vorhanden ist.16. Ring-sling
Der Beitrag Wie du den Ringsling lieben wirst! ist einer meiner meistgelesenen. Das Interesse am Ringsling scheint also groß – er ist nur noch nicht so verbreitet wie andere Tragehilfen. Ich jedenfalls finde, der Sling wird vollkommen unterschätzt. Hier einige Gründe, warum ich den Ringsling so liebe: Er eignet sich sowohl für zarte Neugeborene als auch für Laufkinder, mit etwas Übung geht das An- und Ablegen schnell. Er kann vor dem Bauch, auf der Hüfte und auf dem Rücken verwendet werden. Außerdem hat er ein kleines Packmaß und kann somit immer dabei sein. Überzeugt? Dann schau dir mal den Ringsling* an (~65 Euro), mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
17. Slingbag
Trage-Eltern stehen regelmäßig vor der Herausforderung, wie sie neben ihrem Kind auch noch ihr Gepäck transportieren sollen. Bewährt hat sich hier beispielsweise die Slingbag* (69,90 Euro), die auf Grund ihrer verstellbaren Schultergurte immer passt und nirgendwo drückt – egal ob das Kind vor dem Bauch, auf der Hüfte oder auf dem Rücken getragen wird.
18. Trage-Cover
Viele Eltern stehen vor der Frage: Trage-Cover oder Tragejacke? Der Vorteil eines Trage-Covers liegt darin, dass es allen Tragenden passt. Egal ob Mama, Papa, Oma oder Tante – das Cover kann von allen genutzt werden. Ein Nachteil besteht darin, dass zum einen der Brust- und Halsbereich des:r Tragenden frei bleibt, da das Cover über der offenen Jacke getragen wird. Des Weiteren gestaltet sich das Rückentragen etwas komplizierter, da das Baby über der eigenen, womöglich dicken, Kleidung eingebunden werden muss. Trage-Cover gibt es in verschiedenen Versionen und aus unterschiedlichsten Materialien. Dieses hier* ist das Deluxe Cover Flex von MaM für 69,90 Euro.
19. Zugang zum Onlinetragekurs
Du möchtest den Eltern etwas ganz besonderes schenken? Etwas individuelles, das genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist? Etwas, das ihnen den Alltag mit Baby erheblich erleichtern wird? Dann verschenk den Zugang zum Onlinetragekurs!
Preislich liegt der Onlinetragekurs bei 89 Euro. Schau dir den videobasierten Kurs in deinem Tempo mit einem Cappuccino in der Hand ganz in Ruhe und ohne Störung daheim an. Ganz egal, du schaust die Videos wann und so oft du willst. Erhalte absolut individuelle Betreuung, so dass dein Tragesystem schlussendlich zu 100% zu dir passt oder verschenke den Zugang an eine liebe Person deiner Wahl.Geschenke für Trage-Eltern über 80 Euro
20. Tragejacke
7 Gründe, warum Tragejacken rocken! beschreibt ausführlich, warum wir Tragejacken so lieben und immer wieder gern empfehlen. Inzwischen gibt es etliche Modelle auf dem Markt. Wir mögen für die kalte Jahreszeit beispielsweise den Walkmantel (299 Euro) oder die Winterjacke (369 Euro) von Mamalila. Als Regenjacke eignet sich die All-Weather-Jacket von MaM* (124,90 Euro). Außerdem sehr beliebt für Frühling und Herbst sind die Softshelljacken von Vivalamamaberlin (179 Euro), die es auch für Männer gibt (ab 259 Euro).
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Dich interessiert vielleicht auch...
Universalsalbe selber herstellen
2. Mai 2017So überstehst du lange Zugfahrten mit Kleinkind und hast auch noch Spaß dabei
30. Juni 2017DIY: Eier färben mit Naturmaterialien
27. März 2018 -
Girasol | Firmenporträt
Girasol – ein Hersteller unter vielen. Es gibt inzwischen wohl Hunderte Hersteller*innen von Tragetüchern und Fertigtragen. Wir kennen oft nur die Produkte, wissen aber meist wenig über die Gesichter und Geschichten dahinter. In unserer neuen Reihe Firmenporträts möchten wir einen Blick hinter die Kulissen werfen und ergründen, wer hinter den Firmen steckt, wie sie zu ihren Produkten gekommen sind, und was sie antreibt.
Den Anfang macht Girasol, ein Urgestein in der Tragewelt. Im folgenden Artikel beschreiben wir, wie es zur Firmengründung kam, welche Produkte Girasol anbietet und wir entführen euch zu den Mayas und ihrer Webkunst.
Die Anfänge von Girasol
1980-1982: Mexiko und Guatemala
Als Camilla Wurm und Gerhard Engelmann Ende 1980 zu ihrer Reise durch Mittel- und Südamerika aufbrachen, dachte keine*r der beiden, dass diese Reise zur Gründung einer Firma führen sollte. Der Plan war, den amerikanischen Kontinent von Mexiko nach Peru zu bereisen und zu erkunden. Die Faszination der Karibik und die Schönheit des Hochlands von Guatemala hinderten die beiden jedoch an der Weiterreise. So kam dann der Punkt, als sie sich eingestehen mussten, dass nicht nur der Zeitrahmen gesprengt, sondern vor allem das Budget restlos erschöpft war.
Die Lösung für beide Probleme war schnell gefunden: Mitte 1981 begannen sie, auf den Märkten der Maya im Hochland von Guatemala handgewebte Textilien zu kaufen, die dann in Mexiko verkauft wurden. Der Handel erweiterte sich nach und nach und bis Ende 1982 pendelten die beiden regelmäßig zwischen Guatemala und Mexiko. Während sie ihren Lebensunterhalt verdienten, lernten sie Land und Leute kennen und lieben. Insbesondere die Maya faszinierten Camilla und Gerhard. Mit vielen Kunsthandwerkern – Webern, Keramiker, Sticker, Schneider – entstanden Verbindungen, die bis heute bestehen.
Das Hochland von Guatemala Foto: © Girasol 1983: Berlin
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland 1983 setzten sie diesen Handel, unterstützt von ihrem Freund Wolfgang Blaum auf Floh- und Wochenmärkten, und später im Jahr im eigenen Geschäft in Berlin fort.
Seit dieser Zeit kaufen sie Jahr für Jahr alle Produkte fast ausschließlich direkt von den Hersteller*innen in Guatemala und Mexiko. Das sind kleine Handwerksbetriebe, Kooperativen und selbständig arbeitende Weber*innen und Schneider*innen.
Beim Kauf, der Herstellung und dem Vertrieb stehen seit den Anfängen die Prinzipien des fairen Handels und der Nachhaltigkeit im Vordergrund.Der Laden in Berlin ist eine Wunderkammer voll mit Kunsthandwerk aus Mexiko und Guatemala: Von Masken, Wimpeln, Stickbildern, Votivherzen, Taschen, Glas und Keramik über allerlei Paraphernalia zum Tag der Toten aus Mexiko gibt es nach wie vor viele handgewebte Textilien, Webborten und Taschen aus recycelten Blusenstoffen aus Guatemala. Außerdem im Angebot sind Hängematten mit allem Zubehör.
Heute ist Girasol eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, gebildet aus drei Gesellschaftern, mit zur Zeit sieben festangestellten Mitarbeitern*innen in Teil- und Vollzeit, sowie vier Minijobber*innen.
Stickbilder der Otomi aus Mexiko Foto: © Girasol Keramik aus Mexiko Foto: © Girasol Tragetüchern von Girasol
Girasol ist insbesondere bekannt für Baby-Tragetücher. In Guatemala gibt es eine lange Tradition des Babytragens, die sich von der in Europa verbreiteten jedoch unterscheidet. Während man in Guatemala ein rechteckiges Tuch, einen so genannten Cargador verwendet, der – zum Dreieck gefaltet – vor allem zum Tragen auf dem Rücken verwendet wird, sind in Deutschland eher lange und schmale Tragetücher gefragt. Zunächst in kürzeren Längen für das Tragen auf der Hüfte, bevor sich zunehmend mit der Wickelkreuztrage das Tragen vor dem Bauch durchsetzte, wofür längere Tücher notwendig wurden.
Diese werden ausschließlich für Girasol in einem langsam gewachsenen Netzwerk von Mitarbeiter*innen in Guatemala in Handarbeit hergestellt. Die Tücher werden auf Handwebstühlen aus zuvor handgefärbten Garnen gewebt. Girasol war neben Didymos eine der ersten deutschen Firmen, die Tragetücher herstellten und vertrieben. Neben den Babytragetüchern gibt es Ringslings – die schnelle Tragehilfe für zwischendurch.
Tragen in Guatemala Foto: © Girasol Herstellung
Die Herstellung erfolgt in Guatemala in einem von Girasol eigens geschaffenen Netzwerk aus Färber*innen, Weber*innen und Schneider*innen, die alle der indigenen Bevölkerungsgruppe der Maya angehören.
Girasol arbeitet seit nahezu drei Jahrzehnten mit dem Weber beziehungsweise inzwischen mit seinen 4 Söhnen zusammen, und auch ihren Schneider kennen sie schon seit vielen Jahren. Eine Zusammenarbeit über diese Entfernung hinweg, dazu auf dem Hintergrund eines großen kulturellen Unterschiedes, kann nur auf der Basis von Vertrauen und gegenseitiger Akzeptanz möglich und erfolgreich sein. Fairer Handel ist dann ein natürliches, selbstverständliches Verhalten, ja geradezu eine Bedingung, und schließt Nachhaltigkeit zwangsläufig mit ein.
Gerhard Engelmann, Pedro („oberster Weber“) und Obispo (Färber) Foto: © Girasol Hier hängen die Garne, die Obispo gefärbt hat, und trocknen unter freiem Himmel. In der Regenzeit kann das auch dauern, das verzögert dann die Lieferzeiten… Foto: © Girasol Girasol - Die Webung
Ein Tragetuch sollte aus diagonalelastischem Stoff sein, denn dadurch kann es punktgenau festgezogen werden, das Kind eng umschmiegen und zugleich Raum für Bewegung lassen.
In Guatemala werden auch noch heute Stoffe auf den von den Spaniern eingeführten Handwebstühlen gewebt. Dieses Handwerk wird von Männern ausgeübt, während die Mayafrauen ihre traditionellen Kleidungsstücke auf dem schon seit Jahrtausenden bekannten Hüftwebstuhl weben.
Bevor der Weber mit dem eigentlichen Webvorgang beginnen kann, sind eine Reihe von vorbereitenden zeitaufwändigen Arbeiten erforderlich. Sowohl die Vorbereitung des Webstuhls, als auch das Weben selbst erfordert eine Menge Geduld und Konzentration.
Hüftwebstuhl Foto: © Girasol Der fertig vorbereitete Webstuhl Foto: © Girasol Weber bei der Arbeit Foto: © Girasol Jeder Schussfaden wird für ein z.B. 5,20 Meter langes Tragetuch 5000 Mal zwischen den Kettfäden hindurch geschossen. Mit Hilfe der Fußpedale wird parallel dazu die Webart, also zum Beispiel Kreuz- oder Diamantköper oder die Fischgratwebung, eingestellt. Ein geübter Handweber schafft an einem Arbeitstag von 8 Stunden die Länge von 15 Metern zu weben.
Wenn man ein handgewebtes Tragetuch genau ansieht, kann man den Arbeitsrhythmus des Webers am Material erkennen. Zusammen mit den Unregelmäßigkeiten, die mit dem Prozess der Handwebung einhergehen, macht das jedes Tragetuch von Girasol zu einem Unikat.
Qualitätskontrolle in Berlin
Trotz großen Vertrauens in die Qualität der handgewebten Stoffe und der handwerklichen Fertigkeiten der Schneider*innen, unterziehen die Mitarbeiterinnen in Berlin jedes Tragetuch, jeden Ringsling und jeden MySol einer genauen Überprüfung.
Girasol weiß um die hohen, durch die Perfektion der industriellen Fertigung geprägten Ansprüche der Kund*innen, hebt aber dennoch gerne die Einzigartigkeit eines handgewebten Stoffes oder handgearbeiteten MySol hervor. Kleine Unregelmäßigkeiten im Gewebe, eine nicht wie am Lineal gezogene Naht, erweisen sich dann nicht als Mangel, sondern sind Ausdruck von Originalität und verweisen auf den hinter dem Produkt stehenden Menschen.
Girasol in den letzten Jahren und heute
Das Team um die Gründer*innen hat sich alle Mühe gegeben, dem “Run” auf ihre Tücher und den MySol standzuhalten. Girasol hat sich weiterentwickelt und das Team ausgebaut und professionalisiert. Trotzdem ist den Inhaber*innen der kauzige Charme und die Gelassenheit mancher Weltreisenden erhalten geblieben.
Girasol vertreibt heute hauptsächlich Tragen und Tücher über den eigenen Onlineshop oder Wiederverkäufer weltweit. Gepackt, koordiniert und versendet wird immer noch in Berlin.
Trageberatung und Exclusives
Wer den Weg nach Berlin-Schöneberg findet, kann eintauchen in eine andere Welt und das ein oder andere Kleinod entdecken. Aber nicht nur das, im Laden in Berlin findet man auch unsere hochgeschätzte Kollegin Nina, sie beantwortet gerne viele Fragen rund ums Tragen. Die Kundi*nnen können sich Tuch, Ringsling oder MySol vor Ort eingehend anschauen und sich beraten lassen.
Außerdem webt Girasol Tragetücher im Auftrag von Läden, Gruppen und auch Einzelpersonen die sogenannten Exclusives. Bei einem Exclusive wird ein Tuch nach einem eingereichten Design gewebt und dann exklusiv durch die Designer*innen verkauft. Die Mindestmenge dafür sind 114 m, das entspricht etwa 23 Tüchern à 4,60 m (Größe 6). Webart, Farbverlauf, Schussfarbe – das alles kann frei gewählt werden.
Girasol MySol
Erwähnt wurde das gute Stück in diesem Text nun schon mehrfach: es geht um den MySol. Eine Trage, die durch ihre Simplizität besticht.
Als Girasol 2009 damit begann, eine Tragehilfe aus handgewebten Baumwollstoffen zu entwickeln, ergab sich glücklicherweise eine Zusammenarbeit mit der Berliner Trageberatung.
Das Ergebnis war eine bereits für Neugeborene geeignete, in ihrer Einfachheit geradezu geniale Tragehilfe, die sich an dem traditionell in vielen asiatischen Ländern benutzten Mei Tai orientiert und durch Hinzufügung des Doppeltunnels auch für größere Kinder noch nutzbar ist.
Die Einmaligkeit des MySol („meine Sonne“) wurde Girasol vom Europäischen Patentamt durch die Eintragung als nationales und europäisches Patent bestätigt.
Der MySol Tulip Foto: © Girasol Ganz aktuell – soviel können wir verraten – bastelt das Team von Girasol an einer Variante des MySols. Dieser soll auffächerbare Träger haben und somit das Gewicht, wie bei einer WrapCon üblich, breiter über die Schultern verteilen. Wir durften im Juni beim Tragesymposium 2017 in Hamburg schon einen ersten Blick auf diese Neuerung werfen.
Wir sind gespannt, wann Girasol ihre zweite Trage auf den Markt bringt und was sich das Team in der Zukunft für uns ausdenken wird.
Update: Mittlerweile ist die WrapMySol schon auf dem Markt. Bei dieser Tragehilfe werden die Schulterpolster durch auffächerbare Träger ersetzt.
Dich interessiert vielleicht auch...
Review – Storchenwiege Johannes
7. Februar 2019Review: Die Manduca
29. Januar 2022„Mein Baby will nicht getragen werden…“
24. April 2021 -
Rückenschmerzen beim Tragen – Was kann ich tun?
Leider gibt es viele Eltern, die vom Tragen Rückenschmerzen bekommen.
Wenn du zu dieser Gruppe gehörst, dann klicke dich durch die Tipps, denn das Tragen sollte keine Rückenschmerzen machen und du musst da auch nicht durch – selbst wenn du auch sonst anfällig für Verspannungen bist.
Nein, es gibt viele Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.
Oft helfen kleine Tricks bei der Einstellung der Trage oder des Tuchs schon ab. Bitte zögere nicht, dir Hilfe zu suchen, gerade wir Trageberaterinnen können aus unserer eigenen oft jahrelangen Tragepraxis, der Ausbildung und den zahlreichen Beratungen von Eltern auf einen unglaublich großen Fundus an (teilweise auch unkonventionellen) Methoden zurückgreifen, um dir das Tragen zu erleichtern und Rückenschmerzen den Garaus zu machen. 💪🏻ZurückWeiterDich interessiert vielleicht auch...
Schmuck aus Tragetuchresten
29. September 20185 Gründe, warum dein Rücken ein perfekter Platz für dein Baby ist
2. Februar 2022DIY-Osternest aus Kokosnussschalen
21. März 2018 -
Linktipps zum Tragen
Diese Tragetuchhersteller habe ich schon getestet und kann ich dir weiterempfehlen:
– Didymos
– Fidella (Überbreite)
– Girasol
– Hoppediz
– Kokadi
– Madalo (handgewebt)
– Mamanuka (handgewebt)
– Natibaby
– Pollora (nur noch gebraucht, Pollora ist leider insolvent)
– Oscha
– Yaro (Überbreite)
Es gibt aber auch noch einige mehr, die jedoch nicht unbedingt anfängertauglich sind.
Du kennst noch eine weitere Marke oder möchtest wissen, ob die Marke, die du gerade gefunden hast, auch geeignet ist? Schreib mir einfach eine Nachricht und ich kann es dir sagen.
Fachartikel zum Thema Tragen
Attenberger, Bettina (Ergotherapeutin): Über das Tragen besonderer Kinder
Bonnet, Eckhard, Dr.: Diskussionsbemerkung zum Tragen von Säuglingen und Kleinkindern
Engel-Majer: Das Tragetuch in der physiotherapeutischen Praxis
Fettweis, Ewald, Dr.: Gute Gründe für das Tragen
Kirkilionis, Evelin Dr. Der menschliche Säugling als Tragling
Kirkilionis, Dr.: Vom Tragen und Getragenwerden
Remo H. Largo: Unspezifisches Schreien
Waltraud Stening, Dr.: Erfahrungsbericht aus der klinischen Praxis mit Frühgeborenen
Sonstige Linktipps:
Tragesysteme im Vergleich: http://www.nestling.org/tragehilfen-fuer-babys-der-grosse-vergleich-bekannter-tragesysteme/
Kraxe oder Tragehilfe: http://www.zweifuechse.de/wordpress-blog/?p=240 und http://www.kidsaway.de/baby-transport/wandern-mit-baby-mit-kraxe-oder-besser-nicht/ und http://www.kidsaway.de/baby-transport/kaufberatung-worauf-ihr-beim-kauf-einer-kraxe-fuer-euer-kind-achten-musst
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich versuche sie Stück für Stück zu aktualisieren und zu erweitern.
Dich interessiert vielleicht auch...
Warum lässt sich mein Baby nicht ablegen?
2. Januar 2023Trage-Lexikon: Abkürzungen und Erklärungen
9. Oktober 2018Die 20 besten Geschenke für Trage-Eltern
27. August 2022 -
Review: Der kokadi Flip
In diesem Beitrag stellen wir euch den Flip* der Firma kokadi vor. Seit 2010 versorgt uns kokadi mit farbenfrohen Jacquard-Designs aus reiner kbA-Baumwolle und anderen Materialien wie Hanf, Seide und Leinen. Dabei beschränkt sich die Firma schon lange nicht mehr nur auf Tragetücher und Fertigtragen, sondern hat inzwischen auch Tragejacken, (Tragetuch-)Stoffschuhe und sogar Stoffwindeln im Sortiment – Hut ab!
Der Flip ist ein klassischer Fullbuckle, da sowohl der Hüftgurt als auch die Träger mit Schnallen geschlossen und reguliert werden.
Nehmen wir den Flip mal gemeinsam unter die Lupe:
Aussehen des Flips
Der Flip ist in aller Regel bunt, um genau zu sein: quietschbunt. Kokadis Stil ist generell eher schrill und auffällig, und da für die Flips die eigenen Tragetücher vernäht werden, spiegelt sich diese Tendenz natürlich auch in den Tragen wider.
Doch es gibt auch Ausnahmen, manche Designs sind vergleichsweise schlicht. Klick dich einfach mal in Ruhe durch das Sortiment.Das von uns fotografierte Modell ist der Flip in der Größe Baby, der von Geburt bis ca Größe 80 passen soll. Das Design heißt Labradorit Stars.
Schnallen des Flips
Da der kokadi Flip ein Fullbuckle ist, wird er ausschließlich über Schnallen verschlossen und reguliert. Wir zeigen dir im Folgenden alle Schnallen und ihre Funktionen:
Schnalle 1: Hüftgurt
Als allererstes schließt du den Hüftgurt. Lege dir den Gurt um und halte ihn mit einer Hand vor deinem Bauch in Position. Mit deiner anderen Hand ziehst du auf deinem Rücken am Gurtband, bis der Gurt angenehm fest sitzt.
Schnalle 2: Quergurt
Lege dir jetzt die Träger über die Schultern und schließe den Quergurt auf deinem Rücken. Der Quergurt verbindet die beiden Träger miteinander. Dieser sollte sich jetzt noch recht weit oben im Halswirbelbereich befinden, rutscht aber gleich beim Festziehen tiefer. Im Optimalfall befindet sich der Quergurt dann zwischen deinen Schulterblättern.
Beim Rückentragen fungiert der Quergurt als Brustgurt. Er sorgt dafür, dass dir die Träger nicht von den Schultern rutschen und nimmt bei Bedarf noch etwas Gewicht weg.
Schnallen 3 und 4: Trägerschnallen I
Als nächstes hebst du mit einer Hand das Gewicht deines Kindes und ziehst mit der anderen die Schnallen unter deinen Achseln an. Ziehe das Gurtband dabei nach vorne in Richtung Kind. Wiederhole diesen Vorgang anschließend auf der anderen Seite.
Der Quergurt auf deinem Rücken sollte jetzt auf Höhe deiner Schulterblätter heruntergerutscht sein.
Achtung!
Beim Flip Baby sind die Schulterträger mit dem Hüftgurt verbunden. Achte daher darauf, dass sich die Beine deines Babys über dem Trägergurt befinden.
Beim Flip Medium und Toddler jedoch gibt es wie beim Huckepack die Besonderheit, dass du die Träger alternativ auch am Rückenteil befestigen kannst. Dies sorgt für eine bessere Gewichtsverteilung bei schwereren Kindern.
Schnallen 5 und 6: Trägerschnallen II
Die letzten Schnallen, die du regulieren kannst, befinden sich an den Trägern auf Kopfhöhe deines Kindes. Sind sie geöffnet, hat dein Kind mehr Raum und kann besser sehen. Gleichzeit kann es sich aber auch besser von dir wegdrücken, was sich für dich sofort schwerer anfühlen wird.
Einstellmöglichkeiten des Flips
Wenn du die Funktionsweisen der Schnallen verstehst, hilft dir das, dein Kind schön eng an dich heranzubringen. Doch es gibt noch mehr Einstellungen, die du vornehmen kannst. Dabei geht es vor allem darum, die Trage gut an dein Kind anzupassen.
Kommen wir zu den Themen Stegbreite, Rückenteil-Länge sowie Kopf- und Nackenstütze:
Stegbreite
Als Steg bezeichnen wir den Stoff unter dem Po und den Oberschenkeln deines Kindes, der optimalerweise von Kniekehle zu Kniekehle reicht.
Beim Flip lässt sich der Steg mit Hilfe eines Klettverschlusses anpassen, und zwar stufenlos. Wenn du den Hüftgurt einmal umdrehst, kannst du an der Innenseite des Hüftgurts den Klettverschluss sehen und den Steg schmaler oder breiter ziehen.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verändert werden. Du kannst jedoch mit der Höhe des Hüftgurts experimentieren. Generell gilt: Je höher du den Hüftgurt ansetzt, umso kürzer ist das Rückenteil.
Kopf und Nacken stützen
Der Flip verfügt sowohl über eine funktionale Nacken- als auch eine Kopfstütze.
Im Nackenbereich ist ein Gummi vernäht, das mit Knöpfen enger gestellt werde kann. Somit umschmiegt der obere Teil des Rückenteils den Nacken deines Kindes genau so eng, wie du möchtest.
Die Kopfstütze lässt sich mit Druckknöpfen an den Schultergurten befestigen und stützt somit den Kopf deines Babys, wenn dieses eingeschlafen ist.
Größen des Flips
Den kokadi Flip gibt es in folgenden Größen:
Baby (ab Geburt bis ca. Größe 80)
Toddler (ab Größe 74 bis ca. Größe 98)
XL (ab Größe 86 bis ca. Größe 104)
Diese Größenangaben sind mit Vorsicht zu genießen. Die Kleidergröße sagt nichts über die Beinlänge oder die Proportionen deines Kindes aus. Also gilt wie immer: Ausprobieren!
Flip: Preis und Zubehör
Der kokadi Flip Baby kostet zwischen 129 und 179 Euro.
An Zubehör bietet kokadi unter anderem an:
Tragestulpen (12,90 Euro)
Hüftgurt-Verlängerungen (12,90 Euro)
Schultergurtschoner (14,90 Euro)
Add-bags, die du über den Hüftgurt streifen kannst (19,90 Euro)
Flip: Fazit
Der kokadi Flip hat mich angenehm überrascht. Für einen Fullbuckle ist er wunderbar weich und leicht und lange nicht so steif und wuchtig, wie erwartet. Die Erfahrung zeigt, dass auch schon kleine Kinder gut im Baby-Flip aufgehoben sind. Die bunten und ausgefallenen Designs sind sicher nicht jedermanns*fraus Sache, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Ich weiß, dass es große Fans der kokadi-Designs gibt und wem das zuviel ist, der kann ja auf eins der schlichteren Modelle ausweichen. Die Einstellmöglichkeiten des Flips sind vorbildlich. Der Steg kann mittels eines Klettverschlusses stufenlos an das Baby angepasst werden. Kopf- und Nackenstütze funktionieren, wie sie sollen – einzig ein Manko sei hier hervorgehoben: Die Kopfstütze mit ihren vielen Druckknöpfen klingelt bei jeder Bewegung wie mein 14-jähriges Selbst mit Glöckchen an den Stiefeln. Alles in allem: Daumen hoch! Den Flip kann man prima an kleine und größere Babys anpassen. Ob er auch für dich bequem ist, musst du selbst herausfinden. Viel Freude dabei!Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Julia Küpper und Juli El
Dich interessiert vielleicht auch...
Review: Huckepack
6. Februar 2022Der Trageeinstieg: Das Tragetuch
18. April 2020Review – KawoNi von TrogMi
10. Oktober 2018 -
Review: Storchenwiege BabyCarrier
Heute stellen ich euch den BabyCarrier* von Storchenwiege vor. Hurra! Ich liebe Storchenwiege, denn der Familienbetrieb ist in meinen Augen eine der sympathischsten trage-relevanten Firmen Deutschlands. Produziert werden ihre Produkte in der Oberlausitz, der Geschäftssitz ist in Dresden.
Außerdem ist Storchenwiege Wildnis-Pate bei Wilderness-International und lässt Stoffreste im Rahmen eines sozialen Projekts für psychisch kranke Menschen weiterverarbeiten – was will man mehr?Doch zurück zum Thema: Der BabyCarrier zählt als klassischer Halfbuckle: Der Hüftgurt wird mit einer Schnalle geschlossen und die Träger werden gebunden und unter dem Po des Babys geknotet.
Die Trage eignet sich sowohl zum Tragen vor dem Bauch als auch auf dem Rücken.
Hier kommen die Details:
Aussehen des Storchenwiege-Carriers
Der BabyCarrier wird aus den üblichen Storchenwiege-Tragetüchern gefertigt. Das Design reicht also von Streifen über einfarbigen Kreuzköper bis hin zum edlen Diamantköper-Design (auch bekannt als Storchenwiege Leo). Du hast die Wahl, ob du lieber ein buntes oder ein schlichtes Design bevorzugst.
Im Lieferumfang enthalten ist zudem ein Brustgurt fürs Rückentragen, ein Aufbewahrungsbeutel sowie eine gut bebilderte Gebrauchsanleitung.
Hüftgurt des Storchenwiege-Carriers
Der Hüftgurt ist weich und relativ dünn, aber stabil.
Die Schnalle zum Verschließen hat einen Sicherheitsverschluss. Wie bei der Manduca kannst diese also nur mit beiden Händen geöffnet werden!Das Rückenteil wurde unterhalb des Bauchgurtes etwas verlängert. Dadurch lassen sich größere Kinder angenehmer auf dem Rücken tragen.
Einstellmöglichkeiten des Storchenwiege-Carriers
Die Einstellmöglichkeiten einer Trage entscheiden einerseits darüber, wie gut sich eine Trage an dein Baby anpassen kann, andererseits aber auch, wie lange eine Trage deinem Baby passt. Wir schauen uns dazu den Steg, das Rückenteil und die Nacken- und Kopfstütze etwas genauer an:
Stegbreite
Als Stegbreite wird die Breite des Stoffes unter dem Po deines Babys bezeichnet. Der Steg reicht im Optimalfall von Kniekehle zu Kniekehle des Kindes.
Der Steg des BabyCarriers kann stufenlos eingestellt werden. Dies funktioniert nicht wie so häufig über einen verstellbaren Klettverschluss, sondern mit Hilfe einer Schnalle. Ziehst du das Gurtband über der Schnalle heraus, rafft sich der Steg zusammen und wird schmaler. Gibst du Gurtband nach, verbreitert sich der Steg.
Rückenteil-Länge
Die Länge des Rückenteils kann nicht direkt verändert werden. Du hast jedoch wie bei allen Tragen die Möglichkeit, mit der Höhe des Hüftgurts auf deinem Bauch zu experimentieren. Grundsätzlich gilt: je höher der Gurt angelegt ist, umso kürzer ist das Rückenteil.
Teste außerdem, den Hüftgurt sowohl apron als auch non-apron anzulegen (Achtung: Schnallen umfädeln!).
Der Storchenwiege BabyCarrier hat noch eine Besonderheit: Es besteht die Möglichkeit, das Rückenteil an beiden Seiten mittels eines Kordelzugs zu verkleinern. Dies führt nicht zwingend zu einem kürzeren Rückenteil, sondern sorgt eher dafür, dass das Rückenteil dein Baby an den Seiten besser umschließt.
Das kannst du natürlich machen, ist jedoch nicht unbedingt nötig. Denn wenn du dein Baby fest einbindest und auch die Knie angehockt sind, ist es automatisch seitlich gut gestützt.Kopf und Nacken stützen beim Storchenwiege-Carrier
Der BabyCarrier ist mit einem Kordelzug ausgestattet, mit dem der Nacken deines Kindes optimal gestützt werden kann.
Die Kopfstütze kann zusammengerafft und anschließend mit einer Schnalle am Träger fixiert werden.
Beides sind solide Lösungen, um den Nacken und Kopf deines Kindes sicher und passgenau zu stützen.
Größen, Preis und Zubehör Storchenwiege-Carrier
Den Storchenwiege BabyCarrier gibt es nur in einer Größe. Die Trage lässt sich in der Regel schon an Neugeborene gut anpassen.
Der Preis liegt bei ca. 104 Euro.
Zubehör ist mir nicht bekannt.
Storchenwiege-Carrier: Fazit
Ich mag Storchenwiege, und ich mag auch den BabyCarrier, den ich mittlerweile in mehrfacher Ausführung habe.. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass der Carrier für viele verschiedene Körpergrößen und -staturen passend ist. Lediglich zu schmalen Menschen passt der Hüftgurt nicht so optimal. Da muss man ihn ggf. verlängern und doppelt umschlingen. Die Träger sind weich und passen auf fast jede Schulter, und der Schnitt des Rückenteils ist auch schon für kleine Babys super geeignet. Die Trage ist insgesamt unkompliziert und kann einfach und intuitiv auf dich und dein Kind eingestellt werden. Bei größeren Kindern jedoch stößt man auf die gleichen Probleme wie beim Mysol: Die weichen Träger und der eher schmale, dünne Hüftgurt nehmen das höhere Gewicht deines Kindes weniger gut auf. Ist dein Kind schon älter und du überlegst, dir einen Storchenwiege BabyCarrier zu kaufen, dann probiere ihn unbedingt mit deinem Baby an und vergleiche ihn mit anderen Fertigtragen. Viel Freude dabei!Alle Tragehilfen, die ich hier vorstelle, kannst im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen.
Dich interessiert vielleicht auch...
Tuch rutscht von den Schultern
13. Oktober 2018Review: Paului Cuba
7. Februar 2019Flächengewicht
18. Oktober 2018