Die 5 Dinge, die du beim Babytragen niemals falsch machen solltest!
Babytragen ist eine großartige Möglichkeit, dein Baby nah bei dir zu halten und die Bindung zu stärken. Doch wie bei allen Dingen im Leben gibt es auch hier potenzielle Gefahren, die es zu vermeiden gilt, um die Sicherheit deines Babys zu gewährleisten.
In diesem Blogpost werde ich dich darüber informieren, was du unbedingt vermeiden solltet:
1. Kein fester Boden unter den Füßen
Eines der grundlegendsten Prinzipien beim Babytragen ist, immer festen Boden unter den Füßen zu haben. Das bedeutet, dass du dein Baby nicht tragen solltest, wenn du auf rutschigen Oberflächen wie Eis unterwegs ist. Auch Schnee und unebenes Gelände kann je nachdem wie gefährlich die Umgebung ist, ein k.o.-Kriterium sein. Zudem sind Aktivitäten wie Skifahren, Reiten oder Radfahren ein NoGo beim Babytragen. Ja auch Fahrradfahren! Das sehe ich hier leider auch noch viel zu oft: Dein Baby hat keine Knautschzone bzw. wird dazu, wenn du stürzt. Und das geht schneller als du denkst. Ich bin beispielsweise schon mit dem Rad in den Straßenbahngleisen hängen geblieben und habe mir das Knie blutig geschlagen oder bin auf einem Feldweg auf dem Sand ausgerutscht und hingefallen – natürlich ohne Baby, aber wenn ich mir vorstellen würde, ich hätte mein Baby in der Trage dabei gehabt… lieber nicht. Ein Sturz kannschwerwiegende Verletzungen für dein Kind verursachen.
Also: Immer beide Beine auf festem Untergrund so lange du dein Baby im Tuch oder in der Trage bei dir trägst.
2. Baby waagerecht tragen
Die Art und Weise, wie du dein Baby trägst, spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit. Die sogenannte „Wiegehaltung“, bei der das Baby waagerecht getragen wird, sollte vermieden werden. Stattdessen ist es wichtig, dass du dein Baby immer von oben nach unten also horizontal vor dir trägst.
Warum die „Wiegehaltung“ vermieden werden sollte:
In dieser Position besteht die Gefahr, dass der Kopf deines Babys nach vorne kippt, was zu einer Einschränkung der Atemwege führen kann. Außerde kann es zur CO2-Rückatmung kommen, was potentiell zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann. Somit besteht Erstickungsgefahr.
Wenn du dein Baby während des Stillens im Tuch in eine waagerechten Position bringst, musst du mit deiner Aufmerksamkeit immer bei deinem Kind bleiben, um sicherzustellen, dass der Kopf frei beweglich ist und die Atemwege nicht blockiert werden. Nach dem Stillen solltest du dein Baby immer wieder zurück in die horizontale Position bringen.
3. Baby mit dem Gesicht nach vorne tragen
Diese Position wird sowohl für euer Baby als auch für euch als Eltern auf Dauer sehr unangenehm sein.
Überreizung des Babys: Wenn ein Baby mit dem Gesicht nach vorne getragen wird, hat es wenig Möglichkeit, sich vor den vielen Reizen der Umwelt zu schützen. Die Welt kann für ein kleines Baby überwältigend sein, und die ständige Stimulation kann zu Überreizung führen. Dies wird dazu führen, dass das Baby gestresst oder ängstlich reagiert.
Fehlende Anhock-Spreizhaltung: Die natürliche Anhock-Spreizhaltung ist wichtig für die Entwicklung der Hüften und die Gesundheit der Wirbelsäule eines Babys. Wenn das Baby mit dem Gesicht nach vorne getragen wird, kann es diese Position nicht einnehmen. (auch wenn gewisse Hersteller hier andere Aussagen tätigen.)
Druck auf den Genitalbereich: Das Tragen mit dem Gesicht nach vorne kann zu viel Druck auf den Genitalbereich des Babys ausüben. Dies ist unangenehm und führt zu Beschwerden in diesem Bereich.
Es gibt einige Ausnahmen, in denen das Tragen mit dem Gesicht nach vorne in Betracht gezogen werden kann:
Bindungsprobleme: Wenn Eltern Schwierigkeiten haben, Bindung zu ihrem Baby aufzubauen, kann es kurzzeitig hilfreich sein, es gelegentlich mit dem Gesicht nach vorne zu tragen. Zudem gibt es Babys, die das Engegefühl nicht ertragen (z.B. bei problematischen Geburten). Auch hier kann das Tragen mit dem Gesicht nach vorne eine kurzfristige Lösung sein.
Medizinische Ratschläge: In seltenen medizinischen Fällen kann ein Arzt empfehlen, das Baby vorübergehend mit dem Gesicht nach vorne zu tragen, um bestimmte medizinische Behandlungen zu unterstützen.
Tragen in besonderen Situationen z.B.Rollstuhlfahrer: Auch für Rollstuhlfahrer kann das Tragen mit dem Gesicht nach vorne eine Lösung sein. Hier und in allen anderen besonderen Situationen gilt es gemeinsam mit einer Beraterin zu schauen, wie erfolgreiche Lösungen für alle Beteiligten gefunden werden können.
Sollte dein Baby allerdings einfach nur mehr sehen wollen, ist das Tragen mit dem Gesicht nach vorne keine Lösung! Hier überwiegen die benannten Nachteile und du solltest lieber das Tragen auf der Hüfte oder auf dem Rücken erlernen, z.B. im Tragetreff. Verurteile jedoch Eltern, die Face-Out-tragen nicht. Du weißt schon, Tragepolizei.
4. Das Baby verschwindet im Tuch oder der Tragehilfe
Besonders bei Neugeborenen passiert es schnell, dass das Baby im Tragetuch oder in der Tragehilfe „verschwindet“, da die Tragehilfen oft noch nicht richtig angepasst ist, oder das Tuch noch sehr breit ist. Auch wenn das Tuch oder die Tragehilfe nicht korrekt gebunden oder angelegt wird, kann ein größeres Baby darin versinken. Dies kann dazu führen, dass die Atmung erschweren wird.
Sicherheitsmaßnahmen und Tipps:
Kopfkante auf Ohrhöhe: Achte darauf, dass die Kopfkante des Tuchs oder der Tragehilfe immer auf Ohrhöhe des Babys ist. Stelle sicher, dass die Nase deines Babys sichtbar ist und es problemlos atmen kann.
Regelmäßige Überwachung: Während des Tragens solltest du regelmäßig die Atmung und den Gesundheitszustand deines Babys überwachen.
Korrekte Bindetechnik erlernen: Es ist entscheidend, die richtige Technik zum Binden des Tuchs oder zum Anlegen der Tragehilfe zu erlernen. Dafür habe ich beispielsweise den Onlinetragetreff entwickelt.
5. Das Baby wird nicht korrekt eingebunden
Das richtige Binden von Tragetüchern und Babytragen ist entscheidend, um die Sicherheit und den Komfort sowohl deines Babys als auch von dir zu gewährleisten.
Hier sind einige Beispiele, die verdeutlichen, warum dies so wichtig ist:
Das Baby-Köpfchen klappt nach hinten: Neugeborene und kleine Babys haben noch keine ausreichende Halskontrolle, daher muss der Kopf während des Tragens gestützt werden, um ein Zurückfallen zu verhindern.
Die Pokante rutscht nach oben weg: Vor allem beim Rückentragen kann, wenn man nicht korrekt strafft, der Beutel wegrutschen, was ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Die Stränge der Tragehilfe sitzen zu eng an deinem Hals: Zu enge Stränge können Druckstellen verursachen und zu Schmerzen führen.
Insgesamt zeigt diese Reihe von Beispielen deutlich, dass das Tragen deines Babys eine gewisse Lernkurve erfordert, um mögliche Fehler zu vermeiden und die Sicherheit und den Komfort für dich und dein Baby zu gewährleisten.
Tragen ist allerdings kein Hexenwerk. Mit etwas Übung und dem richtigen Wissen kannst du bald ein Experte im sicheren und bequemen Tragen werden. Wenn du dafür Unterstützung suchst, ist es eine großartige Idee, dich beim Tragetreff anzumelden. Ich lade dich herzlich dazu ein, dich auf die Warteliste zu setzen, um in der nächsten Runde dabei zu sein.
Gemeinsam können wir sicherstellen, dass du das Tragen deines Babys in vollen Zügen genießen kannst, ohne dir Sorgen über mögliche Fehler machen zu müssen.
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