• Die 3 besten Bindeweisen für dein Neugeborenes!

    - im Tragetuch -

    Das Tragen von Neugeborenen in Tragetüchern bietet viele Vorteile für Eltern und Babys. Es fördert das erste Bonding, ermöglicht es den Eltern, ihre Hände frei zu haben, und sorgt dafür, dass das Baby ruhig und zufrieden bleibt. Dass das Tuch dabei am flexibelsten ist, wurde an mehreren Stellen in diesem Blog schon erwähnt. Jedoch eignet sich nicht alle Bindeweisen für dein Neugeborenes.

    Merkmale geeigneter Bindeweisen für dein Neugeborenes

    1. Unterstützung der anatomisch korrekten Anhock-Spreizhaltung: Die Bindeweise sollte sicherstellen, dass die Knie des Babys höher sind als sein Po und dass das Baby seine Beine leicht nach vorne oben anwinkeln kann. Dies fördert eine gesunde Entwicklung der Hüften und sorgt für maximalen Komfort.

    2. Unterstützung des empfindlichen Kopfes und Nackens: Da Neugeborene noch nicht über eine stabile Kopfkontrolle verfügen, ist es wichtig, dass die Bindeweise den Kopf und Nacken des Babys gut stützt und schützt.

    3. Minimierung von zusätzlichem Druck auf die Wirbelsäule: Die Bindeweise sollte möglichst nur eine Lage über den Rücken des Babys legen, um sicherzustellen, dass keine unnötige Belastung auf die Wirbelsäule ausgeübt wird.

    4. Ergonomische Unterstützung: Die Bindeweise sollte die natürliche Krümmung der Wirbelsäule des Babys unterstützen, so dass das Baby beim Schlafen nicht zusammensackt.

    5. Sicherheit: Alle Bindeweisen sollten sicher und stabil sein, um das Risiko von Unfällen oder Verletzungen zu minimieren. Stelle sicher, dass du dich vor dem ersten Tragen umfangreich informiert hast und du die gewählte Bindeweise beherrscht.

    Bindeweisen, die für dein Neugeborenes Geeignet sind

    Die Wickelkreuztrage:

    Die Wickelkreuztrage ist eine der beliebtesten und einfachsten Bindeweisen für Neugeborene. Sie zeichnet sich durch die kreuzweise verlaufenden Tuchstränge auf dem Rücken des Tragenden aus. Es gibt auch ein Sicherungskreuz unter dem Babypo, was zusätzliche Sicherheit bietet. Die Wickelkreuztrage ermöglicht eine gute Unterstützung der Anhock-Spreizhaltung, ist einfach zu erlernen und bietet einen schnellen Ausstieg, falls nötig. Sie eignet sich sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.

      • Vorteile der Wickelkreuztrage: Einfach zu erlernen, bietet hohe Sicherheit, schneller Ausstieg, viele Variationen möglich.

      • Nachteile der Wickelkreuztrage: Das Baby kann etwas niedriger anhocken, erfordert anfangs Übung.

    Das Känguru:

    Das Känguru ist eine Bindeweise, bei der das Baby vor dem Bauch des Tragenden in einem Beutel aus Tuchstoff sitzt. Die Tuchstränge verlaufen geklappt über die Schultern und werden unter dem Babypo verknotet. Diese Bindeweise ermöglicht eine perfekte Anhock-Spreizhaltung und ist besonders luftig, was sie für den Sommer geeignet macht. Sie ist jedoch möglicherweise etwas anspruchsvoller zu erlernen und erfordert sorgfältiges Straffen, um das Baby sicher zu halten.

      • Vorteile des Kängurus: Gute Anhock-Spreizhaltung, luftig für den Sommer, weniger Stoff, gute Gewichtsverteilung, ideal anzulegen an schlafende Babys.

      • Nachteile des Kängurus: Kann schwieriger zu erlernen sein, weniger verzeihend bei Fehlern.

    Der Einfache Rucksack:

    Ja, auch das Rückentragen ist möglich. Der einfache Rucksack ist eine Bindeweise, bei der das Baby auf dem Rücken des Tragenden sitzt. Die Tuchstränge verlaufen über die Schultern und werden unter dem Babypo verknotet. Diese Bindeweise bietet den Vorteil, dass die Hände vorne frei sind, was für Aktivitäten wie Kochen oder Geschirrspülen ideal ist. Sie eignet sich gut für ältere Babys, ist jedoch auch für Neugeborene schon möglich und erfüllt alle Kriterien. Das Rückentragen kann dazu beitragen, dass Babys schneller einschlafen. Es ist jedoch ratsam, diese Bindeweise erst zu verwenden, wenn man sich sicher im Umgang mit dem Tragetuch fühlt.

      • Vorteile des einfachen Rucksacks: Hände sind vorne frei für Aktivitäten, einfaches Kochen oder andere Aufgaben, das Baby genießt die andere Perspektive.

      • Nachteile des einfachen Rucksacks: Erfordert mehr Erfahrung, das Binden kann sich anfangs unsicher anfühlen.

    Fazit: Welche Bindeweise für Neugeborene?

    Abschließend lässt sich sagen, dass die Wahl der richtigen Bindeweise für Neugeborene von persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen abhängt. Am besten ist, die Bindeweisen mit einer sehr guten Anleitung zum Beispiel im Tragetreff zu erlernen und sicherzustellen, dass sie die oben genannten Merkmale erfüllen, um die Sicherheit und den Komfort des Babys zu gewährleisten.

    Alle Bindeweisen erfordern eine gewisse Übung und es ist normal, am Anfang Fehler zu machen. Mit der Zeit wirst du jedoch sicherer und geschickter im Binden der Tragetücher werden. 

    Die Sicherheit deines Babys sollte höchste Priorität haben und damit du gerade am Anfang die gravierendsten Fehler vermeidest, habe ich dir hier ein PDF vorbereitet:

    Tragefehler
  • Ist das Tragen wirklich so toll? Ein Gespräch mit Kinderphysiotherapeutin Maike

    Das Thema Tragen von Babys hat in den letzten Jahren zu einer lebhaften Diskussion zwischen (Kinder-)Physiotherapeuten gesorgt. Genauso stehen viele Eltern vor der Frage, ob das Tragen ihrer Babys wirklich gesund ist.

    Um diese Frage zu klären, haben wir uns mit Maike, einer erfahrenen Kinderphysiotherapeutin, unterhalten, die offen über ihre Ansichten spricht und ihre professionelle Meinung zum Tragen mit uns teilt.

    Kinderphysiotherapeutin Maike

    Ein Blick in die Welt des Tragens mit Maike

    Kinderphysiotherapeutin Maike, die selbst zweifache Mutter und Tragemama ist, erzählt von ihrem eigenen Weg zum Tragen: „Als ich noch keine Mutter war, war ich immer wieder unsicher, ob das Tragen gut oder schlecht ist. Ich hatte keine klare Meinung dazu.“ Sie erinnert sich an einen Vorfall mit einem Frühchen, bei dem das Tragen die einzige Möglichkeit war, das Baby zu beruhigen. „Da dachte ich, wenn es wirklich so sein muss, dann kann es nicht schlecht sein.“

    Die Vorteile des Tragens

    Maike betont, dass viele Physiotherapeuten, die gegen das Tragen sind, sich oft nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt haben. Sie erklärt, dass das Tragen in einer korrekten Position viele Vorteile bietet, wie die Unterstützung der Hüftentwicklung und die Entlastung der Wirbelsäule. „Die Hüfte eines Neugeborenen wird in einer Tragehilfe in einer Position gehalten, die bei Hüftdysplasie empfohlen wird“, erklärt sie.

    Warum der Kinderwagen nicht immer die beste Wahl ist

    Der Kinderwagen ist eine beliebte Alternative zum Tragen, aber Maike betont, dass er nicht immer die Bedürfnisse eines Babys erfüllen kann. „Kinderwagen bieten viele Reize und Ablenkungen, die für einige Babys überwältigend sein können“, sagt sie. Sie betont, dass das Tragen mehr Nähe und Geborgenheit bietet, was für einige Babys entscheidend ist.

    Die Wahl der Tragehilfe: Ein Tuch als optimale Lösung

    Maike betont, dass es viele Tragehilfen auf dem Markt gibt, die zwar den Anschein von Halt und Stabilität erwecken, aber in Wirklichkeit nicht die besten Optionen sind. Sie empfiehlt stattdessen ein Tuch oder tuchähnlichen Beutel, der den Rücken des Kindes umschließt. Wichtig ist dabei, dass man die Tragehilfe auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes einstellen kann. Dies gewährleistet, dass das Kind in einer physiologisch gesunden Position getragen wird.

    Die Bedeutung der richtigen Einstellung

    Kinderphysiotherapeutin Maike hebt hervor, dass die Möglichkeit, die Tragehilfe an die Größe und das Wachstum des Kindes anzupassen, entscheidend ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass die richtige Anhock-Spreiz-Haltung eingehalten wird und der Druck auf die Wirbelsäule, die Bandscheiben und die Gelenke minimal ist. Die Anhock-Spreiz-Haltung ist eine natürliche Position, die die Entwicklung der Hüften fördert.

    Fehlerhaftes Tragen und die Auswirkungen

    Maike erklärt, dass viele Physiotherapeuten, die gegen das Tragen sind, oft schlecht eingestellte Tragen sehen und daraus den Schluss ziehen, dass das Tragen an sich schädlich ist. Sie betont, wie wichtig es ist, die Tragehilfe korrekt zu verwenden, da Fehler zu einer ungünstigen Haltung des Kindes führen können. Sie selbst hat bereits Tragen gesehen, bei denen die Beine des Babys unsachgemäß herabhängten, was zu physiologischen Problemen führen kann.

    Das Problem des "Face Out" Tragens

    Das „Face Out“ Tragen, bei dem das Baby nach vorne gerichtet wird, wird von Maike stark abgelehnt. Sie erklärt, dass diese Position für die Hüft- und Wirbelsäulenentwicklung des Babys ungünstig ist. Zudem wird das Baby in dieser Position von Reizen überflutet, die es möglicherweise noch nicht verarbeiten kann, da es noch nicht die motorischen und sensorischen Fähigkeiten eines Erwachsenen entwickelt hat. Darüber habe ich auch schon in diesem Artikel berichtet.

    Die richtige Wahl für Eltern und Babys

    Maike rät Eltern, sich intensiv mit dem Thema Tragen auseinanderzusetzen und die für sie und ihr Kind geeignete Tragehilfe sorgfältig auszuwählen. Sie betont die Bedeutung von Trageberatungen, bei denen individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Dies gewährleistet nicht nur die Gesundheit des Babys, sondern fördert auch eine enge Bindung zwischen Eltern und Kind.

    Fazit: Wissen ist der Schlüssel zum sicheren Tragen

    Zum Abschluss fasst Kinderphysiotherapeutin Maike ihre Überzeugungen zusammen: „Tragen ist nicht nur eine Entlastung für Eltern, sondern bietet auch viele Vorteile für die Entwicklung und Bindung des Babys.“ Allerdings unterstreicht Maike auch die Wichtigkeit, sich gründlich zu informieren und die richtigen Entscheidungen beim Tragen zu treffen. Sie betont, dass sicheres und gesundes Tragen möglich ist, wenn Eltern die richtigen Tragehilfen verwenden und diese ordnungsgemäß einstellen.

    Schlussbemerkungen

    Wir danken Maike herzlich für ihre wertvollen Einblicke und Ratschläge zur sicheren und gesunden Art des Tragens von Babys. Ihre Expertise als Kinderphysiotherapeutin ist von unschätzbarem Wert, um Eltern bei dieser wichtigen Entscheidung zu unterstützen. Wenn Sie weitere Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, können Sie Maike auf Instagram unter „kinderphysiotherapie_maike“ finden.

    Das gesamte Interview könnt ihr hier anhören:

  • Die Wahrheit über Kraxen

    Die Kraxe: Was du wissen solltest, bevor du dich entscheidest!

    Stell dir vor, du bist umgeben von atemberaubender Natur, die Vögel zwitschern, die Bäume rauschen, und vor dir erstreckt sich ein Wanderweg, der dich zu verborgenen Schätzen führt. Doch dieses Mal ist etwas anders. Anstatt alleine unterwegs zu sein, hast du deinen kleinen Schatz dabei – dein Baby. Du möchtest die Wunder der Natur mit deinem Kind teilen und ihm die Freuden des Wanderns näherbringen. Wenn du dann an Wanderungen mit deinem Baby denkst, kommt dir vielleicht zunächst der Begriff „Kraxe“ in den Sinn.
    Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Wort? Ist die Kraxe die Antwort auf dein Abenteuerlust? Oder ist sie mehr Schein als Sein? In diesem Artikel werden wir alle Geheimnisse rund um die Kraxe enthüllen, ihre Vorzüge und ihre Tücken beleuchten. Erfahre, warum einige Eltern bei ihren Wanderabenteuern auf dieses praktische Sportgerät schwören, während andere sich dagegen entscheiden.

    Baby in Kraxe

    Die Kraxe: Ein Sportgerät für wandernde Eltern

    Die Kraxe, auch als Kindertrage oder Babytragegestell bekannt, ist ein Hilfsmittel für Eltern, die ihre Outdoor-Abenteuer mit ihrem Nachwuchs teilen möchten. Es handelt sich dabei um ein tragbares Gestell, das es Eltern ermöglicht, ihre Babys oder Kleinkinder auf dem Rücken zu tragen, während sie wandern oder spazieren gehen. Im Gegensatz zur Babytrage bieten Kraxen zusätzlichen Stauraum. Deshalb erfreut sich dieses praktische Sportgerät sich besonders bei wanderbegeisterten Eltern großer Beliebtheit. Doch was sind die Vor- bzw. die Nachteile der Kraxe?

    Vorteile einer Kraxe

    Papa mit Kraxe

    Warum also schwören einige Eltern auf die Kraxe? Hier sind die Vorteile im Überblick:

    Hände frei: Mit einer Kraxe haben Eltern wie bei jedem Tragesystem die Hände frei, um andere Dinge zu tun, wie beispielsweise Wanderstöcke halten, Fotos machen oder Essen zubereiten.

    Stabilität: Die Kraxe ist wie ein Rucksack konstruiert, was sie für viele Eltern vertrauter und stabiler macht. Das Gewicht wird über die Hüften abgeleitet, was den Schultern eine Entlastung verschafft.

    Bequemlichkeit: Das Tragen eines Kindes in einer Kraxe kann bequem sein, insbesondere für längere Wanderungen. Das gepolsterte Rückenteil und der breite Hüftgurt tragen dazu bei, den Tragekomfort zu erhöhen. Die Hauptlast wird über die Hüfte abgeleitet.

    Weniger Wärmeentwicklung: Das Kind sitzt nicht so nah am Tragenden wie in einer konventionellen Babytrage, weshalb beide nicht so stark schwitzen.

    Sicherheit: Kraxen sind so konzipiert, dass das Kind sicher im Gestell sitzt und durch verschiedene Gurte und Steigbügel vor dem Herausfallen geschützt ist, selbst wenn der Tragende stolpert oder fällt. Außerdem kann das Kind einfach abgestellt werden ohne dass es immer herausgenommen werden muss.

    Zusätzlicher Stauraum: Viele Kraxen verfügen über Taschen und Befestigungspunkte, an denen du Wanderzubehör, Wasserflaschen oder andere wichtige Utensilien befestigen kannst. Einen zusätzlichen Rucksack kannst du dir so oft sparen, was gerade wenn man allein unterwegs ist, ein großer Vorteil sein kann.

    Baby steht mit Kraxe

    Wetterschutz: Ein Sonnen- und Regenverdeck kann dein Kind vor extremer Sonneneinstrahlung oder unerwartetem Regen schützen, was besonders wichtig ist, wenn du dich über Waldgrenzen hinaus wagst.

    Nachteile einer Kraxe

    Mama mit Kraxe

    Trotz ihrer Vorteile hat die Kraxe auch viele Nachteile. Einen Überblick darüber findest du hier aufgelistet:

    Kopfstütze: Die meisten Kraxen bieten keine ausreichende Unterstützung für den Kopf des Kindes, insbesondere wenn es einschläft. Dies kann dazu führen, dass der Kopf des Kindes nach vorne oder zur Seite fällt. Dein Kind sollte also in der Lage sein, seinen Kopf selbstständig zu halten, um Nackenprobleme zu vermeiden.

    Frühe Verwendung: Die Kraxe ist nicht für Neugeborene und Babys, die noch nicht selbständig sitzen bzw. laufen können geeignet, da sowohl die Anhock-Spreizhaltung in den meisten Kraxen nicht gegeben ist und außerdem die Wirbelsäule in der Kraxe nicht ausreichend gestützt wird. Im Gegensatz zu Tragetüchern oder Tragehilfen, bei denen das Kind eng am Körper des Trägers liegt, bietet eine Kraxe keinen direkten Körperkontakt.

    Bequemlichkeit: Während viele Eltern sie als sehr bequem empfinden, gibt es andere denen sie unangenehm ist. Der Schwerpunkt des Gesamtgewichts liegt sehr weit hinten, hier musst du austesten, ob du das magst.

    Kosten: Qualitativ hochwertige Kraxen sind sehr teuer. Es ist jedoch wichtig, in die Sicherheit und den Komfort Ihres Kindes zu investieren, weshalb sich nur die Anschaffung einer hochwertigen Kraxe lohnt.

    Größe und Gewicht: Kraxen sind groß und sperrig, was sie weniger geeignet für Reisen mit begrenztem Platzangebot macht. Außerdem bringen sie schon ein erhebliches Gesamtgewicht mit, sie sind somit wesentlich schwerer als andere Babytragen.

    Begrenzte Verwendung: Kraxen sind in erster Linie für sportliche Aktivitäten wie Wandern ausgelegt und weniger für den täglichen Gebrauch in der Stadt.

    Gewöhnung: Einige Kinder benötigen möglicherweise etwas Zeit, um sich an das Tragen in einer Kraxe zu gewöhnen. Einige mögen es, während andere es ablehnen können.

    Merkmale einer guten Kraxe

    Wenn dein Baby schon sitzen oder noch besser laufen kann und du dich für den Kauf einer Kraxe entscheidest, solltest du sicherstellen, dass sie bestimmte ergonomische Merkmale aufweist, um den Komfort und die Sicherheit deines Kindes zu gewährleisten:

    1. Bauch- und Brustgurt: Die Kraxe sollte über gut gepolsterte Bauch- und Brustgurte verfügen, um eine sichere und bequeme Passform zu gewährleisten.

    2. Einstellungsmöglichkeiten: Eine ergonomische Kraxe sollte verschiedene Einstellungsmöglichkeiten bieten, um sie an die Proportionen und Größen sowohl des Kindes als auch des tragenden Elternteils anzupassen. So sollten Sitzhöhe, Seitenhöhe, Gurtlänge, der Abstand zwischen Kind und Tragendem und die Rückenlänge flexibel verstellbar sein.

    3. Sicherheitsgurte und -clips: Sicherheitsgurte und -clips sollten sicherstellen, dass das Kind sicher in der Kraxe befestigt ist und nicht herausfallen kann. Ein Kinnpolster hilft, dass der Kopf aufgelegt werden kann.

    4. Polster für das Kind: Die Sitzfläche und die Gurte, die das Kind halten, sollten ausreichend gepolstert sein, um Druckstellen und Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

    5. Steigbügel: Ein Steigbügel oder Fußstützen ermöglichen es dem Kind, die Beine in einer ergonomisch korrekten Position zu halten. Diese sollten vorhanden und flexibel an das Kind anpassbar sein.

    6. Kindersitz: Ein ergonomischer Kindersitz in der Kraxe sollte die natürliche Anhock-Spreiz-Haltung des Babys unterstützen und ausreichend Platz für die Beine bieten. So komfortabel wie eine Babytrage wird es eher nicht werden, aber einige Kraxen bieten mittlerweile schon sehr ausgeklügelte Modelle an.

    7. Stabiler Standfuß: Ein stabiler Standfuß sorgt dafür, dass die Kraxe sicher aufgestellt werden kann, wenn das Kind aus der Kraxe genommen wird.

    8. Sonnen- und Regenschutz: Ein integrierter Sonnen- und Regenschutz schützt das Kind vor den Elementen und sorgt für zusätzlichen Komfort.

    9. Atmungsaktive Materialien: Ein atmungsaktives Rückenteil und luftdurchlässige Materialien können den Tragekomfort verbessern, insbesondere bei warmem Wetter.

    10. Verstaumöglichkeiten: Zusätzliche Taschen und Staufächer können praktisch sein, um wichtige Utensilien wie Snacks, Windeln oder Wasserflaschen während des Wanderns griffbereit zu haben.

    Wandern mit Kraxe

    Fazit: Die Kraxe

    Die Kraxe ist keine herkömmliche Babytrage, sondern ein Sportgeräte für Outdoor-Aktivitäten. Bevor du dich für den Kauf einer Kraxe entscheidest, empfehle ich dir, verschiedene Modelle im Outdoor-Geschäft auszuprobieren und sicherzustellen, dass sie deinen individuellen Bedürfnissen und denen deines Kindes gerecht wird. Achte auf die im Text vorgestellten Kriterien und gehe davon aus, dass sich Verkäufer:innen nicht mit der Ergonomie von Babys auskennen. Teste die Kraxe also ausgiebig und lass dein Kind sich nach dem Kauf daran gewöhnen, bevor du dich auf eine große Wanderung begibst. Deine Sicherheit, die deines Babys und euer Komfort stehen an erster Stelle. Wandern mit Baby kann mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung ein unvergessliches Erlebnis sein.

    Modell-Tipp: Mittlerweile gibt es eine Babytrage von Thule, in der eine gute Anhockung möglich ist, schau dir dieses Modell also gerne einmal an, wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Kraxe zu kaufen: Zum Thule-Modell (Affiliate-Link).

  • Die Tragepolizei

    Tragepolizei

    Zwischen Fürsorge und Zurückhaltung - Wie wir auf falsches Tragen reagieren sollten

    Ein neues Leben beginnt, wenn ein Baby in diese Welt geboren wird. Für frischgebackene Eltern bricht eine aufregende Zeit an, in der alles neu und ungewohnt ist. Jeder Tag ist eine Reise ins Ungewisse, während sie ihr Bestes tun, um dem kleinen Wunder den besten Start ins Leben zu ermöglichen.
    Doch während sie diese neue Welt erkunden, können sie auf unerwartete Begegnungen stoßen – die „Tragepolizei“. Diese enthusiastischen Befürworter des Tragens von Babys sind immer zur Stelle, um sicherzustellen, dass alles nach den „Regeln“ läuft.
    Kürzlich sorgte ein Bild auf Instagram für hitzige Diskussionen. Es zeigte eine Tragejacke, einmal über den Kopf gezogen und einmal nicht. Prompt entbrannte der Streit: Sollte man die Eltern darauf ansprechen oder lieber schweigen? Doch damit nicht genug! Ein weiteres Bild löste erneut eine Flut von Privatnachrichten aus. Diesmal ging es um die Frage, ob es in Ordnung sei, ein Baby mit dem Gesicht nach vorne in einer Trage zu tragen.
    Doch wie sollen sie als selbsternannte „Polizeiwachtmeister“ oder „Kommissare“ reagieren? Sollen sie die Eltern mit erhobenem Zeigefinger tadeln oder doch lieber stillschweigend zuschauen? Diese Entscheidung will wohlüberlegt sein.
    Stellt euch vor, ihr seht solch eine Situation. Euer Herz schlägt schneller, während ihr nach einer angemessenen Reaktion sucht. Doch keine Sorge, denn hier sind ein paar Grundsätze, die euch helfen können:

    Grundsätze der Tragepolizei

    Denkt daran, dass es wundervoll ist, Babys in Tragen zu sehen. Freut euch über jedes kleine Wesen, das auf diese liebevolle Weise durch die Welt getragen wird. Manchmal ist es besser, den Mund zu halten und einfach ein ermutigendes Lächeln zu schenken. Ihr könnt euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmern, solange keine offensichtliche Gefahr besteht. Das fällt vielleicht nicht immer leicht, aber dieses Lächeln vermittelt den Eltern das Gefühl, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
    Des Weiteren sollte euch bewusst sein, dass ihr keine Beratung ohne Auftrag gebt. Die Eltern haben euch wahrscheinlich nicht um Rat gefragt, und ihr kennt auch nicht die ganze Geschichte hinter ihrer Trageweise. Vielleicht haben sie bereits eine Trageberatung erhalten und versuchen nun, das Gelernte umzusetzen. Vielleicht hat das Baby anatomische Besonderheiten, die eine „perfekte“ Haltung erschweren. Seid offen und verständnisvoll.
    Denkt um. Trageweisen können in verschiedenen Ländern und Kulturen unterschiedlich sein. Was in Deutschland oder Europa als richtig angesehen wird, mag anderswo anders gehandhabt werden. Es gibt keine starren anatomischen Regeln, die immer und überall gelten. Lasst euch nicht von plakativen Meinungen in den sozialen Medien beeinflussen. Sucht lieber den Rat qualifizierter Trageberater:innen, die fundiertes Wissen vermitteln können.
    Manchmal stammt das Halbwissen nicht nur aus den Untiefen des Internets, sondern auch von vertrauten Personen wie Hebammen. Doch bedenkt, dass selbst erfahrene Fachleute nicht immer auf dem neuesten Stand sein können. Jeder hat seine eigene Lernkurve, und niemand ist von Anfang an ein Meister des Tragens. Wir alle machen Fehler und haben gruselige Anfänge hinter uns. Doch ist es nicht gerade diese persönliche Entwicklung, die uns wachsen lässt?

    Die ersten Trageversuche: alles andere als perfekt, aber nicht gefährlich!

    Wann sollte die Tragepolizei trotzdem eingreifen?

    Es gibt allerdings auch Situationen, in denen es unumgänglich ist, einzugreifen, wenn die Sicherheit des Babys ernsthaft gefährdet ist. Einige Beispiele solcher Situationen sind:
    Unzureichende Kopf- und Nackenunterstützung: Wenn das Köpfchen des Neugeborenen nicht ausreichend stabilisieren ist, kann dies zu Verletzungen oder Atembeschwerden führen. In solch einem Fall ist es wichtig, die Eltern darauf aufmerksam zu machen und ihnen zu zeigen, wie sie den Kopf und Nacken des Babys richtig unterstützen können.
    Behinderung der Atemwege: Wenn die Trage oder das Tuch das Gesicht des Babys bedeckt oder die Atmung beeinträchtigt, besteht akute Gefahr für das Kind. In einer solchen Situation ist schnelles Handeln erforderlich. Wir sollten die Eltern darauf hinweisen, das Gesicht des Babys frei zu lassen.
    Baby könnte herausfallen: Wenn die Tragehilfe oder das Tragetuch nicht richtig festgezogen ist und das Baby nicht sicher und stabil gehalten, besteht Gefahr. Es kann beispielsweise an der Seite herausrutschen und sich schlimm verletzen. In einem solchen Fall sollten wir die Eltern darauf hinweisen und ihnen helfen, die Tragehilfe oder das Tuch korrekt anzulegen.

    Das Baby ist komplett unter der Jacke verschwunden - hier besteht Lebensgefahr!

    Wie sollte die Tragepolizei nun vorgehen?

    Wenn wir also beobachten, dass das Baby in einer Tragehaltung ist, die offensichtlich schädlich ist, ist es wichtig, aufmerksam zu sein und zu handeln. In solchen Fällen sollten wir die folgenden Schritte beachten:

    1. Sensibles Ansprechen: Wenn wir eine gefährliche Tragehaltung bemerken, sollten wir behutsam und respektvoll vorgehen, um die Eltern nicht zu verunsichern oder zu verärgern. Ein freundlicher und unterstützender Ton ist entscheidend, um eine positive Atmosphäre zu schaffen.

    2. Informationen bereitstellen: Anstatt die Eltern zu kritisieren, können wir unser Wissen und unsere Erfahrungen teilen, um ihnen zu helfen, die Situation zu verbessern. Wir können auf alternative Tragepositionen hinweisen, die sicherer für das Baby sind, und ihnen zeigen, wie sie diese umsetzen können.

    3. Professionelle Hilfe empfehlen: Wenn die Situation komplex oder besorgniserregend ist, ist es ratsam, eine qualifizierte Trageberater:in aufzusuchen. Diese Fachleute können individuelle Anleitungen und Beratung bieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Babys und der Eltern zugeschnitten sind.

    Es ist jedoch wichtig, zwischen gefährlichen Situationen und persönlichen Vorlieben oder unterschiedlichen Tragepraktiken zu unterscheiden. Nicht jede Abweichung von den „idealen“ Tragepositionen ist automatisch gefährlich oder falsch. Jedes Baby und jede Familie ist einzigartig, und es gibt verschiedene kulturelle und individuelle Präferenzen. Solange das Baby sicher und bequem ist, sollten wir offen dafür sein, dass verschiedene Tragestile existieren und respektieren.

    Fazit: Aufgaben der Tragepolizei

    Also lasst uns gemeinsam die Tragepolizei sein, die das Glück des Tragens beschützt und unterstützt. Statt die Eltern zu belehren, sollten wir ihnen mit einem warmen Lächeln zeigen, dass wir ihre Entscheidung respektieren. Denn am Ende des Tages sollten wir uns über jedes Baby freuen, das glücklich und sicher in einer Trage sitzt.


    Gemeinsam können wir eine Tragegemeinschaft schaffen, in der sich Eltern unterstützt und ermutigt fühlen. Genau das war übrigens auch der Gedanke hinter den Tragetreffs. Schau hier gerne mal vorbei!

  • Tragen und wandern

    Wandern mit Tragling

    Erfahrungen und 10 nützliche Tipps für ein entspanntes Outdoor-Erlebnis

    Als mittlerweile gezwungen fröhliche Wanderin (mein Mann wandert sehr gerne ^^ ) und Mutter zweiter kleiner Kinder habe ich das Wandern mit meinem Tragling zu einer wunderbaren und erfüllenden Erfahrung gemacht. In diesem Blogbeitrag möchte ich meine persönlichen Erfahrungen teilen und euch 10 praktische Tipps geben, wie ihr das Wandern mit eurem Tragling zu einem entspannten und unvergesslichen Erlebnis machen könnt.

    Tragen und wandern für die ganze Familie

    Die 10 Trage-Tipps zum Wandern

    1. Die richtige Tragehilfe finden: Es gibt eine Vielzahl von Tragehilfen auf dem Markt, von Tragetüchern über Komforttragen bis hin zu Mei Tais. Es ist wichtig, diejenige zu finden, die euch und eurem Kind am besten passt. Probiert verschiedene Modelle aus und achtet auf eine ergonomische Haltung für euer Kind und eine gute Gewichtsverteilung für euren eigenen Komfort. Investiert lieber etwas mehr Geld in eine gute Tragehilfe: Eure Schultern werden es euch danken, wenn ihr eine Tragehilfe mit guter Polsterung und individuell einstellbaren Gurten habt.

    2. Die Bindeweise variieren: Ihr könnt die Bindeweise während der Wanderung variieren, um eure Schultern und euren Rücken zu entlasten. Es gibt verschiedene Bindetechniken, die den Druck auf verschiedene Körperbereiche verteilen. Informiert euch vorab über diese Techniken und wechselt sie, um euren Körper zu entlasten und Abwechslung zu schaffen.

    3. Tragt die Tragehilfe oder die neue Bindeweise ein: Genau wie Schuhe vor einer Wanderung eingetragen werden sollten, empfehle ich euch, die Tragehilfe bzw. die Bindeweise schon in Ruhe daheim zu nutzen. So könnt ihr absolut sicher sein, dass nichts drückt und ihr die Einstellungen bzw. das Binden optimiert habt. Investiert ggf. vorab noch in einen Beratungstermin, um mögliche Unsicherheiten zu überwinden, damit ihr am Ende bequem tragen könnt.

    4. Die Länge der Wanderung anpassen: Es ist wichtig, die Länge und Dauer der Wanderung an eure Bedürfnisse anzupassen. Hört auf euren Körper und achtet auf die Signale eures Babys. Beginnt mit kürzeren Strecken und steigert euch nach und nach, wenn ihr euch fit und bereit fühlt. Denkt daran, dass euer Körper Zeit braucht, um sich nach der Geburt zu regenerieren, und überfordert euch nicht.

    5. Macht genug Pausen: Pausen sind für euch und euer Kind gleichermaßen wichtig. Legt regelmäßig Pausen ein, um euch auszuruhen, zu stillen oder das Windeln zu wechseln. Nutzt diese Zeit, um die Natur zu genießen und eure Umgebung zu erkunden. Pausen sind auch eine gute Gelegenheit, um euer Kind aus der Tragehilfe zu nehmen und es etwas herumkrabbeln zu lassen.

    6. Wählt wenn möglich bekannte Wanderwege: Wenn ihr mit eurem Tragling unterwegs seid, ist es ratsam, Wanderwege zu wählen, die euch bereits vertraut sind. Dadurch könnt ihr mögliche Herausforderungen einschätzen und seid sicherer in euren Entscheidungen. Es ist auch hilfreich, wenn ihr bereits wisst, welche Strecken für euch und euer Kind machbar sind.

    7. Passt eure Wanderziele an: Bei der Wahl eurer Wanderziele ist es wichtig, diese an eure neuen Bedürfnisse als Eltern anzupassen. Wählt Wanderwege mit wenig Höhenunterschieden und moderaten Schwierigkeitsgraden. Vermeidet steile und herausfordernde Strecken.

    8. Packt das Notwendige ein: Stellt sicher, dass ihr alles Notwendige für eure Wanderung dabei habt. Tragekleidung für euch und euer Kind, Sonnenschutz, Wasser, Snacks, eine Erste-Hilfe-Ausrüstung und gegebenenfalls wetterfeste Kleidung sind unverzichtbar. Denkt auch daran, Windeln, Feuchttücher und eine Wickelunterlage einzupacken.

    9. Achtet auf das Wetter: Das Wetter kann sich während einer Wanderung schnell ändern. Informiert euch über die Wettervorhersage und passt eure Kleidung entsprechend an. Eine Tragejacke oder ein Tragecover für Regen* können euch und euer Kind vor Wind und Nässe schützen. Denkt auch an geeignetes Schuhwerk für euch und rutschfeste Socken oder Schuhe für euer Kind.

    10. Wandert in der Gruppe: Das Wandern mit anderen Familien oder Freunden, die ebenfalls Traglinge haben, kann eine tolle Erfahrung sein. Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen, Erfahrungen austauschen und gemeinsam die Natur genießen. Plant gemeinsame Wanderungen und macht schöne Erinnerungen.

    Fazit

    Das Wichtigste beim Wandern mit eurem Tragling ist, dass ihr die Zeit gemeinsam genießt und Spaß habt. Lasst euch nicht stressen und nehmt die Wanderungen als Gelegenheit, um zur Ruhe zu kommen und die Schönheit der Natur zu erleben. Macht Erinnerungsfotos, sammelt besondere Momente und schafft unvergessliche Erlebnisse. Das Wandern mit einem Tragling ermöglicht es euch, eure Leidenschaft für die Natur mit eurem Familienleben zu verbinden. Mit den richtigen Tipps und einer guten Vorbereitung zum Beispiel gemeinsam beim Tragetreff könnt ihr eure Wanderungen sicher und entspannt gestalten. Probiert verschiedene Tragehilfen aus, passt die Wanderstrecke an eure Bedürfnisse an und achtet auf eure körperliche und mentale Verfassung.

    Lasst uns gemeinsam einen wundervollen Wandersommer erleben!

    Tragen ist praktisch im Gelände
    Tragen ist im Gelände so praktisch!

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  • Tragen in besonderen Situationen

    Tragen in besonderen Situationen

    Manchmal ist man als Elternteil unsicher, in welchen Situationen man überhaupt (noch) tragen darf oder nicht. Diese Seite soll 10 mögliche Situationen aufgreifen.

    1. Fall: Ich hatte einen Bandscheibenvorfall, habe ein Handicap oder sitze sogar im Rollstuhl – Kann ich überhaupt tragen?
    Ja! Es ist, wenn von medizinischer Seite des Tragenden (am besten beim behandelnden Arzt nachfragen) keine besonderen Hindernisse vorliegen, möglich zu tragen. Ich habe schon Mamas im Rollstuhl beraten, da erfordert es kreative Lösungen (hier ein Beispiel), es gibt Mamas mit nur einem beweglichen Arm, die ein Tuch binden können bzw. eine Tragehilfe finden, die sie einarmig anlegen können und mittlerweile ist der Tragendschungel so weit, dass es im Prinzip für jede Tragemama und für jeden Tragepapa eine Lösung gibt. Diese ist zwar nicht immer Standard aber dafür passt sie zu euch und eurem Baby. Zudem ist das Tragen an sich meist rückenschonender als das Tragen auf dem Arm, also traut euch.

    2. Fall: Ich habe Zwillinge, kann ich beide Kinder gleichzeitig tragen?
    Ja! Wenn dein Beckenboden das aushält, können anfangs sogar beide vorne oder ein Kind vorne ein Kind hinten im Tuch oder der Tragehilfe getragen werden. Möglichkeiten gibt es auch da viele. Auch größere und kleinere Geschwisterkinder können gleichzeitig getragen werden.

     

    2 Kinder tragen
    Hier mein Großer und mein Kleiner zusammen im Tuch
    Zwillinge tragen
    Zwillinge im Ringsling
    3. Fall: Mein Kind hat eine Spreizwindel, Hüftschiene, ein Gestell oder eingegipste Füße, geht das Tragen trotzdem?
    Ja! Auch hier sichert sich ein Trageberater vorsichtshalber ab, ob vom Arzt aus, besondere Gründe dagegen sprechen, ansonsten kann MIT dem vom Arzt verordneten Maßnahmen eine Trageposition gefunden werden, die allen angenehm ist, ggf. müssen die Füßchen extra gestützt werden oder eine besondere Polsterung für den Tragenden vorgenommen werden, damit nichts drückt. Aber das Tragen ist trotzdem möglich und eine gut gebundene Trage oder ein gut gebundenes Tuch ist für eine optimale Hüftentwicklung sehr förderlich gerade auch wenn die verschriebene Maßnahme gar nicht mehr nötig ist.
    Aber Achtung: Bitte nicht eigenständig gegen den Rat des Arztes einfach die Hilfe weglassen, das sollte auch nie ein Trageberater von euch verlangen.
    Hier gibt es ein Video eines Herstellers, das zeigt, dass es funktioniert:
    4. Fall: Mein Kind ist ein absolutes Frühchen (evtl. ist es sogar noch im Krankenhaus) kann ich das schon tragen?
    Ja! Hier kann sogar schon im Krankenhaus eine optimale Position gefunden werden. Wichtig ist hier, dass das Kind optimal gestützt ist, um die Atmung zu erleichtern. Läuft das Monitoring noch, dann müssen ggf. Schläuche und Kabel mit eingebunden werden. Hier ist eine gute Beratung unabdingbar, ohne diesen würde ich keinen Eltern raten, ihr Kind einfach so einzubinden.

    5. Fall: Mein Kind hat Down-Syndrom, ein Handicap, eine Krankheit… kann ich tragen? Ja! Es gibt sogar Tragen, wie der Bondolino, die ursprünglich für ein Kind mit Down-Syndrom entwickelt wurden. Hier gibt es mehr Infos dazu. Gerade auch Kindern, die entwicklungsverzögert sind, tut die Nähe und das regelmäßige Muskel- und Gleichgewichtstraining sehr gut. Aber wie auch bei den anderen Situationen gilt: Die meisten Trageberater sichern sich ab, indem sie danach fragen, ob aus ärztlicher Sicht etwas gegen das Tragen spricht, so gehe ich auch vor.
    6. Fall: Mein Arzt/ Physiotherapeut  sagt, ich soll nicht tragen. Was soll ich tun? Erst einmal: Ärzte sind ausgebildete Mediziner, die wenigsten Trageberater kommen aus dem medizinischen Sektor und keine(r) von uns sollte sich über den Rat des Arztes stellen. Trotzdem würde ich die Meinung hinterfragen: Warum sollst du nicht tragen? Ist es, um das Kind oder die Mutter zu schützen? Könnte z.B. eine Narbe aufreißen, die Belastung zu groß sein, der Kreislauf zu instabil… dann trage nicht! Ja, in dieser Situation müssen auch wir Trageberater vom Tragen abraten! Ist es aber, weil der betreffende Experte findet, weil das Kind in den Kinderwagen, in gerade Position gehört oder Tragen angeblich generell schädlich sei, dann gilt es sich zumindest einen Zweitmeinung einzuholen oder einfach selber gründlich zu recherchieren. Hier gibt es zum Beispiel etliche Fachartikel, die auch von Ärzten oder Physiotherapeuten geschrieben wurden.

    7. Fall: Ich würde ja gerne tragen, aber meine Proportionen passen einfach nicht. Was soll ich tun?
    Natürlich kannst du tragen! Es gibt Tragetücher von 2,70 m bis 5,70 m, das ist für jeden etwas dabei. Und auch das Tragehilfenspektrum ist riesig, man kann einen Hüftgurt zweimal um sich selbst wickeln oder mit Gurterweiterungen arbeiten. Tragen ist mit jeder Körperproportion möglich, man kann weder zu dünn noch zu dick zum Tragen sein. Hier zeigt beispielsweise ein Account das Plussizebabywearing.

    8. Fall: Ich habe ein Pflege- oder Adoptivkind – Kann ich das tragen?
    Grundsätzlich Ja! Besonders bei kleinen Babys ist das Tragen die beste Bindungsförderung, die man ihnen geben kann, gerade weil ja jedes dieser Kinder einen Bindungsabbruch erleben musste. Es kann aber sein, dass die Kinder das nicht akzeptieren. Dann müsst ihr langsam und gefühlvoll auf das Kind eingehen. Eventuell langsam starten, lockerer (aber sicher) binden oder eine Variante finden, mit der ihr beide leben könnt. Auch der Tragende muss sich an diese Situation gewöhnen, also gilt hier, wie in allen Situationen, aber noch stärker auf die Signale des jeweils anderen zu hören.

    9. Fall: Ich bin wieder schwanger, kann ich trotzdem noch tragen?
    Hier gibt es verschiedene Faktoren: Hast du bis zur Schwangerschaft getragen oder willst du jetzt erst damit anfangen? Bei ersterem ist die Muskulatur gestärkt bei zweiterem würde ich eher abraten. Gibt es gesundheitliche Beschwerden? Dann trage besser nicht, dein Körper zeigt dir jetzt, dass er alle Energie für das heranwachsende Baby braucht. Dir geht es rundum gut? Dann kannst du tragen, so lange dir kein Arzt etwas anderes rät. Es drückt dir am Bauch? Ein Onbu schafft da oft Abhilfe, dieser hat keinen Bauchgurt und viele Mamas steigen in der Schwangerschaft auf diese Tragehilfe um. Aber auch alle anderen Trageweisen, die dir bequem sind, können passen.
    Übrigens: Es gibt speziell für Schwangere Bindeweisen für den Bauch. Hier gibt es auch eine komplette Podcastfolge, die sich mit diesem Thema beschäftigt.
    10. Fall: Mein Kind schreit die ganze Zeit, möchte es nicht getragen werden?
    Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu führen, dass ein Kind scheinbar nicht getragen werden möchte. Menschen sind allerdings grundsätzlich Tragelinge. In der Regel gibt es also externe Faktoren, die dazu führen, dass dein Baby nicht getragen werden möchte. Hat es vielleicht Blockaden? Passt das Tragesystem noch nicht? Hat es Hunger? Wie war die Geburt? Muss es mal… es gibt viele Gründe für das Schreien deines Babys und hier gibt es auch einen Artikel dazu.

    Fazit

    Tragen ist in fast allen Situationen möglich, manchmal muss man etwas tüfteln, um die richtige Lösung zu finden, das musst du aber nicht allein!
    Schau doch gerne mal im Tragetreff vorbei, zusammen finden wir die Lösung für dein Trageproblem.
  • tragen und atmen

    Deine Atmung = deine Superkraft?!

    Wie unsere Atmung uns verbindet und beeinflusst - Ein Interview mit Janine von Ownyourbreath

    Elternsein ist wunderschön, aber es kann auch herausfordernd und stressig sein. Inmitten schreiender Kinder und schlafloser Nächte sehnen sich viele Eltern nach Momenten der Ruhe und Entspannung. In unserer aktuellen Podcastfolge haben wir deshalb über die Bedeutung der bewussten Atmung für Eltern und ihre Kinder gesprochen. Die Atmung kann nicht nur helfen, akuten Stress abzubauen, sondern auch die Stressresistenz erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

    In diesem Blogpost fasse ich dir die wichtigsten Fakten zusammen, indem ich aufzeige, wie Eltern die Kraft der Atmung nutzen können, um eine ruhigere und gelassenere Elternschaft zu erleben.

    Unsere Gastexpertin in dieser Folge war Janine von Ownyourbreath. Sie ist Expertin auf dem Gebiet der Atmung und hat uns mit ihren Erkenntnissen und Erfahrungen fasziniert. Was zunächst als skeptische Idee begann, entwickelte sich schnell zu einem spannenden Thema, das uns alle betrifft – denn wir atmen den ganzen Tag.

    Janines eigene Atemreise

    Unsere Expertin wurde vor etwa zwei Jahren auf „Breathwork“ aufmerksam und fand darin ihre Berufung.
    Als Innenarchitektin begleitete sie zuvor große Transformationsprozesse und interessierte sich immer mehr dafür, was in den Menschen vor sich geht. Sie erkannte, dass der Körper eine wichtige Rolle spielt und dass sie eine Komponente benötigte, um den Körper stärker einzubeziehen. So stieß sie auf Breathwork, das ihr ermöglichte, die Selbstheilungskräfte der Menschen zu aktivieren.

    Zusätzlich zu ihrer Arbeit mit Breathwork absolvierte Janine auch eine Reiki-Ausbildung, bei der sie Energiearbeit einsetzt, um die Selbstheilungskräfte ihrer Klienten zu fördern. Sie beschreibt diese Kombination als die Möglichkeit, von außen tief in das Innere der Menschen vorzudringen. Dieser Ansatz führte zu tiefgreifenden Veränderungen in ihrem eigenen Leben und dem Leben derer, mit denen sie arbeitet. Die Atmung spielt eine entscheidende Rolle bei der Aktivierung unserer Superkräfte. Janine betont, dass die Atmung eng mit unserem Nervensystem verbunden ist.

    In ihrer Ausbildung zum Breathwork-Lehrer erkannte sie, wie wichtig es ist, diese Verbindung zu verstehen. Es ermöglichte ihr ein tieferes Verständnis für sich selbst und die eigenen Fähigkeiten. Sie betont auch, dass die Atmung uns mit der Natur und allen Lebewesen verbindet. Wir atmen ein, während die Bäume ausatmen, und umgekehrt. Dieser Gedanke der Verbundenheit durch die Atmung ist faszinierend und eröffnet neue Perspektiven.

    Oftmals atmen wir jedoch unbewusst und nehmen diesen Prozess als selbstverständlich hin. Janine ermutigt uns dazu, uns bewusst mit unserer Atmung auseinanderzusetzen. Indem wir uns auf unsere Atmung konzentrieren, können wir einen meditativen Zustand erreichen und unsere Superkräfte aktivieren. Es ist erstaunlich, wie viel wir durch bewusstes Atmen in unserem Leben verändern können. Das Interview mit Janine hat uns dazu angeregt, über die Bedeutung der Atmung nachzudenken und wie sie unser Wohlbefinden beeinflusst. Es ist eine Möglichkeit, sich mit sich selbst und der Welt um uns herum zu verbinden. Durch ihre Expertise konnten wir verstehen, dass Atmung nicht nur ein notwendiger biologischer Prozess ist, sondern auch ein Werkzeug, das uns helfen kann, unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren und uns bewusster zu leben.

    Erkenntnisse über die Atmung und ihre Auswirkungen auf unseren Körper und Geist

    Wir sprachen darüber, wie die Atmung uns dabei helfen kann, uns zu fokussieren und zu konzentrieren.

    Dies verdeutlichte, dass die Atmung eine kraftvolle Ressource sein kann, um sich selbst zu unterstützen und mit Herausforderungen umzugehen. Janine wies auch auf die Bedeutung der Atmung für Eltern hin, insbesondere für diejenigen mit kleinen Kindern. Sie betonte, dass Eltern, anstatt sich darauf zu konzentrieren, mehr Schlaf zu bekommen, alternative Wege finden können, um Energie für den Tag zu tanken.

    Durch bewusstes Atmen können sie ihre Vitalität steigern und sich auf eine andere Art und Weise erfrischen. Die richtige Atmung ist entscheidend, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Janine erklärte, dass eine funktionale Atmung darauf abzielt, uns im Alltag zu unterstützen, während eine dysfunktionale Atmung uns daran hindern kann, unsere Ziele zu erreichen.

    Funktionale Atmung

    Eine funktionale Atmung beinhaltet das Atmen durch die Nase, die Bauchatmung und moderate Atemzüge. Diese Form der Atmung unterstützt eine entspannte und flexible Reaktion auf die aktuellen Anforderungen. Die Nasenatmung wurde besonders hervorgehoben, da sie mit dem parasympathischen Nervensystem verbunden ist, das für die Entspannung und Beruhigung verantwortlich ist.

    Durch die Atmung durch die Nase nehmen wir weniger Luft ein und ermöglichen eine bessere Nutzung von Sauerstoff durch den Körper. Es wurde darauf hingewiesen, dass CO2, das oft als „schlechtes“ Gas angesehen wird, eine wichtige Rolle bei der Sauerstoffversorgung der Zellen und Organe spielt. Eine zu schnelle und tiefe Mundatmung kann dazu führen, dass zu viel CO2 ausgeschieden wird, was die Sauerstoffabgabe beeinträchtigen kann. Janine betonte, dass es wichtig ist, die Atmung an den jeweiligen Kontext anzupassen und zu verstehen, was der Körper in einer bestimmten Situation benötigt.

    Bewusste Atmung

    Das Einatmen und Ausatmen hat einen direkten Einfluss auf unser Nervensystem. Durch bestimmte Atemtechniken kann man den Stress reduzieren und das Nervensystem beruhigen. Zum Beispiel kann das Einatmen über die Nase und das Ausatmen durch den Mund helfen, den Körper zu entspannen. Ein weiterer Tipp ist die 4:4-Atmung, bei der man vier Sekunden einatmet und vier Sekunden ausatmet. Diese einfachen Atemübungen können sofort angewendet werden, um akuten Stress abzubauen und Ruhe zu finden.

    Die bewusste Atmung kann nicht nur den Eltern helfen, sondern auch die Beziehung zu ihren Kindern verbessern. Wenn ein Elternteil in stressigen Situationen ruhig bleibt und bewusst atmet, kann diese Ruhe auf das Kind übertragen werden und das Nervensystem beider regulieren. Die Atmung wird bereits in der Geburtsvorbereitung als Werkzeug für Entspannung und Stressbewältigung gelehrt. Durch bewusstes Atmen können Eltern eine größere Stresstoleranz entwickeln und bewusster entscheiden, wie sie auf Situationen reagieren möchten.

    Die bewusste Atmung erfordert keine spezielle Zeit oder Ort. Eltern können kleine Inseln im Alltag schaffen, um Atemtechniken zu praktizieren. Beispielsweise während des Duschens, beim Warten auf den Kaffee oder während des Tragens des Kindes können Atemübungen durchgeführt werden. Die Regelmäßigkeit dieser Übungen führt zu einer Erhöhung der Stressresistenz und einem größeren Raum zwischen Reiz und Reaktion. Eltern können bewusster und gemäß ihren Werten reagieren, anstatt ferngesteuerte Erziehungsroboter zu sein.

    Die Auswirkungen der bewussten Atmung sind wissenschaftlich belegt. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Atemübungen den Herzschlag und die Atemfrequenz sofort nachweisbar reduzieren können. Der Effekt ist also kein Hokuspokus, sondern eine tatsächliche physiologische Reaktion des Körpers. Selbst moderne Technologien wie Smartwatches bieten Funktionen zur Überwachung.

    Fazit

    Zusammenfassend ist die Atmung ein entscheidender Aspekt der Verbindung zwischen Mutter und Baby, insbesondere auch beim Tragen. Durch bewusstes Atmen während des Tragens können Mutter und Kind in eine tiefere Entspannung eintauchen und eine stärkere Bindung aufbauen. Die Nasenatmung spielt dabei eine besondere Rolle, da sie eine ruhige und entspannte Atmosphäre schafft. Die Atmung beeinflusst auch unsere Haltung und Verspannungen, daher ist es wichtig, eine aufrechte Position beim Tragen einzunehmen. Die bewusste Atmung beim Tragen des Babys kann sowohl das Wohlbefinden der Mutter als auch des Babys positiv beeinflussen und ihnen helfen, flexibler mit belastenden Situationen umzugehen.

    Unsere Atmung ist ein kraftvolles Werkzeug, das uns dabei unterstützen kann, unsere Superkräfte zu aktivieren und flexibler mit belastenden Situationen umzugehen. Es ist an der Zeit, unsere Atmung bewusster einzusetzen und die Potenziale, die in ihr verborgen liegen, zu entdecken und zu nutzen.
    Du möchtest die komplette Folge hören? Dann klicke hier:
    Weitere Podcastfolgen findest du hier.
  • Tragetücher ohne Knoten und Binden: Ein Blick hinter die Werbung

    Tragetücher ohne Knoten und Binden: Ein Blick hinter die Werbung

    In letzter Zeit scheinen Facebook und Instagram regelrecht von Werbung für Tragetücher ohne Knoten und Binden überschwemmt zu werden. Profile mit vielen Followern preisen diese neuen Tragesysteme an und ich erhalte regelmäßig Anfragen dazu, wie ich zu dieser Art von Tragetüchern stehe. Ehrlich gesagt wundere ich mich immer, mit welchen Versprechungen diese Hersteller werben. Bei anderen Tragetüchern muss man wickeln, binden und Knoten machen, während man bei diesen Tüchern einfach das Baby hineinsetzt? Es sitzt sicher und fest (?), und man hat beide Hände frei, ganz ohne komplizierte Anleitung. Doch ist das wirklich so?

    Es klingt so einfach: Ein Tragetuch ohne kompliziertes Gewickel. Es soll in verschiedenen Positionen wie der Stillhaltung, der Liegeposition und der Kreuztrage verwendet werden können. Es wird angeblich sogar von Kinderärzten empfohlen, so steht es zumindest in den Werbeaussagen. Ich habe da eine etwas andere Sichtweise.

    Funktionsweise Tragetücher ohne Knoten und Binden

    Vereinfacht gesagt sind diese Tragetücher wie Schläuche oder Schlingen, die aus elastischem oder gewebtem Material bestehen. Sie werden von der Schulter zur Hüfte geführt und entweder nur auf einer Schulter getragen oder einmal rechts und einmal links über die Schultern gelegt, sodass das Baby in der Mitte sitzt. Man muss nichts binden oder festziehen, sondern setzt das Baby einfach in das Tuch. Die Hersteller versprechen, dass es von der Geburt bis ins Kleinkindalter passt. Ich habe diese Tücher ausprobiert und verschiedene Systeme getestet und einmal sogar auf einer Messe direkt beim Hersteller ausprobiert und eine komplette Einweisung bekommen. Aber trotzdem habe ich mich dazu entschieden, diese Tücher nicht ins Sortiment aufzunehmen.
    Erwähnenswert ist, dass das Konzept an sich nicht komplett neu ist. In der Flüchtlingshilfe zum Beispiel wurde einfach ein T-Shirt genommen, zerschnitten und als Schlingen über den Kopf gezogen. Manchmal nähen Eltern auch große Schals, um ihre Kinder auf die Hüfte zu setzen. Diese DIY-Lösungen erfordern jedoch eine stabile Vernähung. Es ist eine einfache Sache, die jeder mit einer Nähmaschine selbst machen kann. Mittlerweile wird es jedoch als das Nonplusultra beworben.

    Vorteile von Tüchern ohne Knoten und Binden

    Lasst uns zuerst über die Vorteile dieser Tragetücher sprechen, denn es gibt tatsächlich einige wenige:

    1. Der offensichtlichste Vorteil ist, dass man keine Knoten binden muss. Stattdessen gibt es andere Dinge, die man tun muss, aber Knoten und Festziehen gehören nicht dazu. Dies kann besonders für Eltern von Vorteil sein, die in ihrer Mobilität oder Kraft eingeschränkt sind und Problem damit haben, komplexe Knoten zu binden.

    2. Ein weiterer Vorteil dieser Tragetücher ist, dass sie oft aus weichem und elastischem Material hergestellt sind, was einen bequemen Sitz für das Baby ermöglicht. Das elastische Material passt sich dem Körper des Babys an und bietet eine gewisse Unterstützung.

    3. Zudem können diese Tragetücher in verschiedenen Positionen verwendet werden, was es Eltern ermöglicht, die Position des Babys je nach Bedarf anzupassen.

    Nachteile von Tüchern ohne Knoten und Binden

    Nun kommen wir jedoch zu den Bedenken und Nachteilen dieser Tragetücher ohne Knoten und Binden. Der wesentlichste Punkt ist hier die Sicherheit.
      1. Potenzielle Atemprobleme: Tragetücher ohne Knoten, die eine Wiegehaltung fördern, bei der das Baby horizontal liegt, können Atemprobleme verursachen. Die Atemwege können blockiert werden, und es besteht das Risiko von lagerungsbedingtem Erstickungstod oder CO2-Nestern im Tuch.

        2. Gefahr des Durchrutschens: Tragetücher ohne Knoten, die nur eine Schlaufe oder eine einzelne Schulterträger haben, bergen die Gefahr, dass das Baby durchrutschen kann. Es kann schwierig sein, das Tuch fest genug anzuziehen, um das Baby sicher zu halten und eine korrekte Anhock-Spreizhaltung zu gewährleisten.

        3. Fehlende Stabilität: Ein korrekt gebundenes Tragetuch bietet eine stabile Unterstützung und hält das Baby sicher am Körper des Tragenden. Bei den Tragetüchern ohne Knoten besteht die Gefahr, dass sich das Material lockert oder verrutscht, was zu einem unsicheren Halt führen kann.

        4. Mangelnde Unterstützung für Neugeborene: Tragetücher ohne Knoten sind nicht die beste Option für Neugeborene. Da sie oft nicht die gleiche Unterstützung bieten können wie fest gebundene Tücher, kann es schwierig sein, eine sichere und bequeme Position für ein so kleines Baby zu gewährleisten. Dies könnte zu zusätzlichen Risiken wie einer schlechten Kopf- und Nackenkontrolle führen.

        5. Fehlende ergonomische Unterstützung für das Baby: Bei „normalen“ Tragetüchern ist es wichtig, dass das Baby in einer ergonomisch korrekten Position sitzt, um die Entwicklung seiner Hüften und Wirbelsäule zu fördern. Bei den Tragetüchern ohne Knoten ist es schwieriger, diese optimale Position dauerhaft sicherzustellen. Das Baby kann möglicherweise nicht ausreichend gestützt oder korrekt positioniert sein, was langfristig negative Auswirkungen auf seine körperliche Entwicklung haben kann.

        6. Schwierigkeiten beim Einstellen von Tragetüchern ohne Knoten: Da sie auf verschiedene Weisen um den Körper gewickelt werden, kann es schwierig sein, die richtige Spannung und Passform zu erreichen. Eine unsachgemäße Einstellung kann zu unbequemen Tragebedingungen für Eltern führen und das Gewicht des Babys ungleichmäßig verteilen.

        7. Begrenzte Größenanpassung: Tragetücher ohne Knoten sind nicht für alle Körpertypen und Größen geeignet sind. Da sie nicht wie Tragetücher mit Knoten individuell angepasst werden können, kann es schwierig sein, die richtige Passform für verschiedene Träger zu finden. Dies kann zu Unannehmlichkeiten für Eltern und Baby führen.

        8. Trageoptionen: Tragetücher mit Knoten bieten verschiedene Tragepositionen wie vor dem Bauch, auf der Hüfte oder auf dem Rücken. Bei Tragetüchern ohne Knoten sind die Trageoptionen oft begrenzt. Bestimmte Tragepositionen sind möglicherweise nicht möglich, und die optimale Positionierung von Baby und Träger kann beeinträchtigt sein.

        9. Einschränkungen bei der Nutzungsdauer: Tragetücher ohne Knoten können nur für einen begrenzten Zeitraum verwendet werden, da sie aufgrund ihrer begrenzten Anpassungsfähigkeit nicht mit dem Wachstum des Babys mithalten können. Wenn das Baby größer und schwerer wird, könnten Tragetücher ohne Knoten nur unzureichende Unterstützung bieten und das Tragen unbequem machen.

        10. Preis: Tragetücher ohne Knoten können vergleichsweise teuer sein, obwohl sie weniger Stoff erfordern als elastische Tragetücher. Der Preis von etwa 60 € für ein solches Tragesystem ist zu hoch, insbesondere im Vergleich zu anderen Tragesystemen.

    Fazit

    Abschließend lässt sich sagen, dass Tragetücher ohne Knoten und Binden sicherlich einige Vorteile haben. Sie können für bestimmte Situationen und Eltern von Vorteil sein, die keine komplizierten Knoten binden können oder körperliche Einschränkungen haben. Jedoch ist es hier besonders wichtig, die Sicherheit und die ergonomische Unterstützung des Babys stets im Auge zu behalten. Wenn Eltern sich für solche Tragetücher entscheiden, sollten sie sich gründlich über die richtige Verwendung und Positionierung informieren, um sicherzustellen, dass das Baby sicher und bequem darin sitzt.

    Insgesamt rate ich jedoch von diesen Systemen ab. Ich empfehle eher, sich vorab zu informieren und verschiedene „klassische“ Tragesysteme zu testen, anstatt sich von allein von der Werbung beeinflussen zu lassen. Tragetücher mit Knoten oder passende Tragehilfen werden im Nachhinein von den meisten Eltern bevorzugt, da sie eine bessere Anpassung, Stabilität und ergonomische Unterstützung bieten können.
    Du möchtest wissen, welche Tragesysteme stattdessen geeignet sind? Dann ist dieses E-Book genau das Richtige für dich:

  • Warum lässt sich mein Baby nicht ablegen?

    Es ist 22 Uhr – seit vier Stunden hängt mein Baby bei mir in der Trage. Es lässt sich einfach nicht ablegen. Bei jeder Bewegung, die nur annähernd signalisiert, dass ich es ablegen könnte, gehen die Augen auf. Das kleine, niedliche Gesicht verzerrt sich, die Stirn wird in Falten gelegt, die Lippen aufeinander gepresst, es holt einmal tief Luft und die Sirene geht an. Hörst du es innerlich?
    Während ich meinen zweiten Sohn doch ab und an schlafend ablegen konnte, war das bei meinem ersten Sohn nie möglich. Er wachte einfach sofort auf. Da konnte er noch so tief schlafen. Die oben beschriebene Situation habe ich also genau so erlebt – Tag für Tag.
    Doch warum?

    Warum weinen Babys überhaupt?

     Klären wir erst einmal diese Frage: Babys weinen, um ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. In den ersten Lebensmonaten ist Weinen das einzige Mittel, das Neugeborene haben, um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und um Kontakt zu ihren Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen herzustellen. Das ist wichtig zu wissen. Babys weinen nicht um zu manipulieren oder zu provozieren. Sie weinen, um zu kommunizieren!

    Warum weinen Babys nun aber, wenn man sie ablegen will?

     Hier sind die Gründe dafür aufgelistet, warum Körperkontakt so wichtig für dein Baby ist und warum es sich nicht so gerne ablegen lässt:

    1. Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit:

     In den ersten Lebensmonaten ist es für ein Baby sehr wichtig, dass es sich sicher und geborgen fühlt. Evolutionär bedingt weiß ein Baby, dass es nur im Körperkontakt und in der Nähe zu seinen Eltern oder anderen vertrauten Bezugspersonen sicher ist. So schützen diese Bezugspersonen unser Baby vor mögliche Gefahren wie beispielsweise wilde Tiere, die es fressen könnten. Unsere Babys sind und bleiben kleine Steinzeitbabys. Die Entwicklung in die moderne Welt haben wir, und das ist wissenschaftlich belegt, weder von den Gehirnentwicklung noch von der Entwicklung unserer Instinkte vollzogen.

    2. Bedürfnis nach emotionaler Verbundenheit:

     Körperkontakt hilft dem Baby also, eine emotionale Verbundenheit mit seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen aufzubauen, aber auch umgedreht. Die Bezugspersonen bauen eine tiefe und enge Bindung zum Baby auf. Der Grund dafür ist unter anderem, dass bei Körperkontakt in der Regel Oxytocin ausgeschüttet wird. Oxytocin ist ein Hormon, dass beispielsweise die Milchbildung anregt. Es wird auch als „Liebeshormon“ bezeichnet, da es bei menschlichen Interaktionen, die positive Gefühle hervorrufen, ausgeschüttet wird. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Bindung zwischen Müttern und ihren Babys und kann dazu beitragen, dass sich Eltern für ihre Kinder engagieren und sich um sie kümmern. Das oberste Ziel des Baby ist immer, dass sich die Bezugsperson um es kümmert. (siehe Punkt 1)

    3. Immunförderung:

     Neben dem schon erwähnten Oxytocin wird auch Prolaktin ausgeschüttet, wenn ein Baby in der Nähe der Eltern ist. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Oxytocin und Prolaktin zusammen das Immunsystem des Babys unterstützen können. So kann Oxytocin die Produktion von Immunzellen im Körper erhöhen, die das Risiko von Infektionen verringern. Wenn die Mütter stillen wird dieser Effekt verstärkt. Dein Baby lässt sich also nicht ablegen, weil es einfach gesünder ist, ganz nah bei dir zu sein.

    4. Entwicklungsförderung:

     Der Körperkontakt kann auch die kognitive und sprachliche Entwicklung des Babys fördern, indem es die Möglichkeit hat, die Stimme und die Mimik seiner Eltern oder anderen Bezugspersonen zu hören und zu sehen. Außerdem kann es dazu beitragen, dass das Baby sich schneller entwickelt und seine motorischen Fähigkeiten verbessert, indem es die Bewegungen und die Körperwärme seiner Eltern oder anderen Bezugspersonen spürt.

    Baby ist happy, wenn es nicht abgelegt wird

    5. Selbstbewusstere Babys:

      Der Körperkontakt kann außerdem dazu beitragen, dass sich das Baby sicherer und selbstbewusster fühlt und besser mit neuen Situationen und Erfahrungen umgehen kann. Babys, die in der Nähe ihrer Eltern oder anderer Bezugspersonen gehalten und berührt werden, fühlen sich sicherer und weniger gestresst. Sie nehmen wahr, dass sie von jemandem beschützt und unterstützt werden, was ihnen ein Gefühl von Vertrauen und Selbstbewusstsein vermittelt. Davon werden sie nun ihr ganzes Leben profitieren. Genial, oder?

    6. Körperliche Bedürfnisse:

     Neben den grundsätzlichen Bedürfnissen nach Schutz und emotionaler Verbundenheit kann ein Baby körperliche Bedürfnisse haben, wie Hunger, Durst, Schmerzen oder Unwohlsein und sich deshalb schwer ablegen lassen. Stattdessen möchte es gestillt, gewickelt oder getröstet werden. Der Körperkontakt kann das Baby übrigens auch dabei unterstützen, diese Bedürfnisse besser auszudrücken, indem es die Bezugspersonen wahrnehmen und richtig darauf reagiert.

    7. Bedürfnis nach körperlicher Stimulation:

     Der Körperkontakt kann auch dazu beitragen, dass das Baby sich körperlich stimuliert und aktiv fühlt. Dies kann durch die Bewegungen des Körpers der Eltern oder anderen Bezugspersonen erreicht werden. Wenn das Baby sich das Baby also langweilt, kann es sich schwer ablegen lassen und möchte stattdessen getragen oder gewiegt werden. Andersherum kann ein Baby unruhig oder überstimuliert sein und sich deshalb schwer ablegen lassen. Stattdessen benötigt es Ruhe und möchte deshalb getragen werden. Gerade am Abend will dein Baby nicht alleine sein, um den stressigen Tag zu verarbeiten. Der Körperkontakt kann dabei unterstützen, dass dein Schatz die Welt um sich herum besser versteht und sich anpasst.

     Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Baby anders ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Es ist daher wichtig, dass Eltern auf die individuellen Bedürfnisse ihres Babys eingehen und ihm die Körperkontakte und Zuwendung geben, die es braucht.

    Warum du dein Baby niemals ablegen und schreien lassen solltest!

     Aber verwöhne ich mein Baby dann nicht zu viel? Meine Oma, Tante etc. sagt, ich soll es einfach mal schreien lassen. Dann lernt es auch, sich ablegen zu lassen.

    Dieses Ammenmärchen geistert leider noch immer in den Köpfen der Menschen herum. In diesem Artikel habe ich den Mythos schon einmal aufgegriffen und historisch betrachtet. Lies im folgenden Absatz als Ergänzung, wie das Schreien lassen auf die Entwicklung des Babys wirkt:

    Wenn ein Baby schreien gelassen wird, ohne dass seine Bedürfnisse befriedigt werden, kann dies zu Stress führen und das Wohlbefinden des Babys beeinträchtigen. Eine Studie von Gunnar & Quevedo (2007) hat gezeigt, dass das Schreien gelassen werden von Neugeborenen dazu beitragen kann, die Menge des Stresshormons Cortisol im Speichel zu erhöhen. Hohe Cortisol-Spiegel können das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns beeinflussen und das Risiko von Verhaltensproblemen, wie zum Beispiel Aggression und Impulsivität, erhöhen können. Es gibt auch Hinweise darauf, dass hohe Cortisol-Spiegel während der frühen Kindheit das Risiko von Lernschwierigkeiten erhöhen können. Auch eine andere Studie von Gunnar und Donzella (2002) bestätigte diese Annahme und kam zu der Erkenntnis, dass das Schreien gelassen werden von Kleinkindern dazu beitragen kann, das Risiko von Verhaltensproblemen und emotionalen Störungen im späteren Leben zu erhöhen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Eltern ihre Babys weder unter Dauerstress setzen oder emotionale Störungen riskieren wollen. Deshalb ist das Schreienlassen keine Option, es sei denn, du bist selbst in einer absoluten Ausnahmesituation und hast dich selbst nicht mehr unter Kontrolle. Dann solltest du dein Baby an einem sicheren Ort ablegen und kurz den Raum verlassen und danach dein Baby beruhigen.

    Warum tragen? Das Baby ist entspannt

    Babys sicher ablegen

     Wenn sich dein Baby doch einmal ablegen lässt, stellt sich die Frage: Wohin kann ich mein Baby ablegen? Es ist wichtig zu beachten, dass es für ein Baby immer sicherer ist, auf einer festen, flachen Unterlage abgelegt zu werden, anstatt auf einer weichen oder unebenen Fläche. Es ist auch wichtig, dass das Baby auf dem Rücken abgelegt wird, um das Risiko von SIDS (plötzlichem Kindstod) zu minimieren. Wenn du wissen möchtest, welche sicheren Orte es in deinem Zuhause für dein Baby gibt, dann lade dir den kompletten Überblick darüber per PDF für 0€ herunter:

  • Limas

    Heute geht es weiter mit unserer Reihe Firmenportraits. Wie versprochen möchten wir euch einen Blick hinter die Kulissen von verschiedenen Hersteller*innen geben. Diesmal an der Reihe: LIMAS, die recht junge Firma von Philipp und Anna Sauer. Zwischen zwei Kindern und dem Umzug auf eine neue Website samt neuem Webshop, haben wir trotzdem ein Interview mit Philipp ergattern können. Danke dafür!

    Wie die LIMAS entstanden ist, wie Anna und Philipp sich kennengelernt haben und was ihre Pläne für die Zukunft sind, könnt ihr hier im Artikel nachlesen:

    Seit wann gibt es die LIMAS und wie kam es dazu, dass ihr eine eigene Trage entwickelt habt?

     Die LIMAS gibt es seit Ende 2014. Sie ist nach der Geburt unserer ersten Tochter Lili Marie entstanden. LI-MA-S steht auch für Lili Marie Sauer. Damals hat Anna zusammen mit ihrer Mutter eine Trage nach ihren Vorstellungen und Wünschen genäht und so ist die LIMAS entstanden. Eigentlich war die Trage damals nur für unsere Tochter bestimmt. Aber dann kamen die ersten Freunde, die gefragt haben, ob die Oma auch eine Trage für sie nähen kann und so nahm alles seinen Anfang.

    Wo lasst ihr eure Tragen inzwischen anfertigen?

     Die Oma hat dann fleißig genäht und später auch der Opa, aber irgendwann kamen beide mit dem Nähen nicht mehr hinterher und wir haben uns eine kleine Näherei in Polen gesucht. Mittlerweile lassen wir die LIMAS neben Polen auch noch in Tschechien nähen.

    Welche Tücher lasst ihr vernähen?

     Wir vernähen Tragetuchstoff von verschiedenen Herstellern. Sehr froh sind wir über unsere Kooperation mit Didymos und freuen uns sehr, dass wir auch wunderschöne Tücher von Didymos vernähen dürfen.

    Welche Eltern kaufen die LIMAS?

     Ich glaube, da gibt es keinen bestimmten Typ. Wir empfangen auch viele Eltern bei uns zu Hause oder bei uns im Büro bzw. im Lager. Und jedesmal ist es toll, die Geschichten der Eltern zu hören, wie sie auf die LIMAS gekommen sind. Oft ist es über eine Trageberaterin oder Hebamme, bei der die Eltern die LIMAS getestet haben.

    LIMAS Babytrage auf dem Rücken Foto: © LIMAS

    Was unterscheidet die LIMAS von anderen Tragen auf dem Markt?

     Kurz gesagt: Die LIMAS hat auffächerbare Träger, ist recht kompakt und kommt einem Tragetuch sehr nahe. Sie ist außerdem sehr minimalistisch gehalten, ganz nach dem Motto „form follows function“.

    Genauer betrachtet ist die LIMAS ein WrapCon Halfbuckle – eine komplett aus Tragetuchstoff gefertigte Tragehilfe mit einem Schnallenhüftgurt und nicht gepolsterten Schulterträgern zum binden. Allerdings sind die Schulterträger bei der LIMAS etwas anders als bei der klassischen WrapCon, wo die Träger einlagig und sehr breit geschnitten sind. Bei der LIMAS sind sie zweilagig und dafür halb so breit. Somit können sie breit über die Schultern aufgefächert werden und müssen nicht stränchenweise, wie bei den klassischen einlagigen Wrapcon-Trägern, festgezogen werden. Das erleichtert das Handling, vor allem für Trageneulinge. Wie bei Wrapcons können die Träger auch gekippt getragen werden, um kleineren Babys besseren Halt im oberen Rücken- und Nackenbereich zu ermöglichen. Um einen dicken Knoten beim Binden zu vermeiden und die Trage kompakt und leicht zu halten, sind die Träger zu den Enden hin schmaler geschnitten.

    Eine weitere Besonderheit der LIMAS ist die leichte Anpassbarkeit des Rückenteils in der Höhe für Neugeborene – dafür klappt man den Hüftgurt um und „versteckt“ dadurch ca. 8cm von der Rückenteilhöhe zwischen dem Bauch und dem Hüftgurt.

    Wo kann die LIMAS ausprobiert werden, gibt es sie auch in Läden?

     Die LIMAS gibt es auch in verschiedenen Ladengeschäften zum ausprobieren und kaufen.

    Anmerkung: Auch hier kannst du im Rahmen eines Testpakets im Tragemomente2Go! – Onlinetragekurs testen. 

    Welche Berufe habt ihr in euerm ersten Leben ausgeübt?

     Anna kommt eigentlich aus dem Fach Sinologie und ist Chinesisch-Übersetzerin. Wir haben uns auch 2009 in Dalian (China) an der Uni in der Mensa kennen gelernt. Dort waren wir beide Austauschstudierende. Wir waren dann noch gemeinsam nach dem Studium beruflich bis 2012 in China. Anna war in der IT tätig und ich bei einem Automobilzulieferer.

    Was sind eurer Meinung nach die Besonderheiten der deutschen Trageszene?

     Das ist eine gute Frage. Wir waren dieses Jahr (2017) in Hamburg beim Tragesymposium und das war eine tolle Erfahrung für uns. Es war sehr schön, viele Leute mal persönlich kennen zu lernen. Wir haben schon so liebe Kontakte geknüpft und ich freue mich sehr über die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit mit allen aus der Trageszene. Wir sind auch immer offen für Anregungen und Dialoge und ich denke, wir teilen alle dieselben Werte.

    Generell würden wir sagen, zusammen mit der wachsenden Orientierung an den Bedürfnisen des Babys entwickelt sich das Tragen in Deutschland rasant. Es wird zunehmend als “normal” angesehen und gehört mehr und mehr zum täglichen Straßenbild. Es gibt inzwischen viele Orte, an denen Trageberaterinnen tätig sind und auch viele Eltern, die eine Trageberatung in Anspruch nehmen. Langsam aber sicher schaffen sich Tragetuch und Tragehilfe einen Platz in den Erstaustattungslisten. Wir freuen uns, unseren Teil zum bedürfnisorientierten Aufwachsen beitragen zu dürfen.

    Was wünscht ihr euch für das Tragen für die Zukunft?

     Wir wünschen uns, dass das Tragen bei vielen Eltern mehr und mehr zum Alltag wird – sind unsere lieben Kleinen doch geborene Traglinge. Und dass noch mehr Eltern Trageberatungen in Anspruch nehmen, um die für sie am besten geeignete Tragehilfe zu finden und sie lieben zu lernen.

    Was wünscht ihr euch für eure Firma für die Zukunft?

     Wir freuen uns auf weitere liebe Kontakte aus der Trageszene und möchten uns zusammen mit allen anderen aus der Szene weiterentwickeln. Gestern hat Anna unsere zweite Tochter Laura in der LIMAS gehabt und dabei LIMAS verpackt und da dachten wir, dass der Spruch „Von Traglingen für Traglinge“ für LIMAS wirklich passt. 🙂

    Foto: © LIMAS

     Vielen Dank für dieses tolle Interview, lieber Philipp!

    Update 2022:

     Limasbaby ist nun kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern wurde an Stokke verkauft. Die Babytrage kann auch nur noch über Stokke bestellt werden.

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