Warum lässt sich mein Baby nicht ablegen?

So findest du die sicherste Trage für dein Baby bei der auch du keine Rückenschmerzen bekommst.

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Es ist 22 Uhr – seit vier Stunden hängt mein Baby bei mir in der Trage. Es lässt sich einfach nicht ablegen. Bei jeder Bewegung, die nur annähernd signalisiert, dass ich es ablegen könnte, gehen die Augen auf. Das kleine, niedliche Gesicht verzerrt sich, die Stirn wird in Falten gelegt, die Lippen aufeinander gepresst, es holt einmal tief Luft und die Sirene geht an. Hörst du es innerlich?
Während ich meinen zweiten Sohn doch ab und an schlafend ablegen konnte, war das bei meinem ersten Sohn nie möglich. Er wachte einfach sofort auf. Da konnte er noch so tief schlafen. Die oben beschriebene Situation habe ich also genau so erlebt – Tag für Tag.
Doch warum?

Warum weinen Babys überhaupt?

 Klären wir erst einmal diese Frage: Babys weinen, um ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. In den ersten Lebensmonaten ist Weinen das einzige Mittel, das Neugeborene haben, um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und um Kontakt zu ihren Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen herzustellen. Das ist wichtig zu wissen. Babys weinen nicht um zu manipulieren oder zu provozieren. Sie weinen, um zu kommunizieren!

Warum weinen Babys nun aber, wenn man sie ablegen will?

 Hier sind die Gründe dafür aufgelistet, warum Körperkontakt so wichtig für dein Baby ist und warum es sich nicht so gerne ablegen lässt:

1. Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit:

 In den ersten Lebensmonaten ist es für ein Baby sehr wichtig, dass es sich sicher und geborgen fühlt. Evolutionär bedingt weiß ein Baby, dass es nur im Körperkontakt und in der Nähe zu seinen Eltern oder anderen vertrauten Bezugspersonen sicher ist. So schützen diese Bezugspersonen unser Baby vor mögliche Gefahren wie beispielsweise wilde Tiere, die es fressen könnten. Unsere Babys sind und bleiben kleine Steinzeitbabys. Die Entwicklung in die moderne Welt haben wir, und das ist wissenschaftlich belegt, weder von den Gehirnentwicklung noch von der Entwicklung unserer Instinkte vollzogen.

2. Bedürfnis nach emotionaler Verbundenheit:

 Körperkontakt hilft dem Baby also, eine emotionale Verbundenheit mit seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen aufzubauen, aber auch umgedreht. Die Bezugspersonen bauen eine tiefe und enge Bindung zum Baby auf. Der Grund dafür ist unter anderem, dass bei Körperkontakt in der Regel Oxytocin ausgeschüttet wird. Oxytocin ist ein Hormon, dass beispielsweise die Milchbildung anregt. Es wird auch als „Liebeshormon“ bezeichnet, da es bei menschlichen Interaktionen, die positive Gefühle hervorrufen, ausgeschüttet wird. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Bindung zwischen Müttern und ihren Babys und kann dazu beitragen, dass sich Eltern für ihre Kinder engagieren und sich um sie kümmern. Das oberste Ziel des Baby ist immer, dass sich die Bezugsperson um es kümmert. (siehe Punkt 1)

3. Immunförderung:

 Neben dem schon erwähnten Oxytocin wird auch Prolaktin ausgeschüttet, wenn ein Baby in der Nähe der Eltern ist. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Oxytocin und Prolaktin zusammen das Immunsystem des Babys unterstützen können. So kann Oxytocin die Produktion von Immunzellen im Körper erhöhen, die das Risiko von Infektionen verringern. Wenn die Mütter stillen wird dieser Effekt verstärkt. Dein Baby lässt sich also nicht ablegen, weil es einfach gesünder ist, ganz nah bei dir zu sein.

4. Entwicklungsförderung:

 Der Körperkontakt kann auch die kognitive und sprachliche Entwicklung des Babys fördern, indem es die Möglichkeit hat, die Stimme und die Mimik seiner Eltern oder anderen Bezugspersonen zu hören und zu sehen. Außerdem kann es dazu beitragen, dass das Baby sich schneller entwickelt und seine motorischen Fähigkeiten verbessert, indem es die Bewegungen und die Körperwärme seiner Eltern oder anderen Bezugspersonen spürt.

Baby ist happy, wenn es nicht abgelegt wird

5. Selbstbewusstere Babys:

  Der Körperkontakt kann außerdem dazu beitragen, dass sich das Baby sicherer und selbstbewusster fühlt und besser mit neuen Situationen und Erfahrungen umgehen kann. Babys, die in der Nähe ihrer Eltern oder anderer Bezugspersonen gehalten und berührt werden, fühlen sich sicherer und weniger gestresst. Sie nehmen wahr, dass sie von jemandem beschützt und unterstützt werden, was ihnen ein Gefühl von Vertrauen und Selbstbewusstsein vermittelt. Davon werden sie nun ihr ganzes Leben profitieren. Genial, oder?

6. Körperliche Bedürfnisse:

 Neben den grundsätzlichen Bedürfnissen nach Schutz und emotionaler Verbundenheit kann ein Baby körperliche Bedürfnisse haben, wie Hunger, Durst, Schmerzen oder Unwohlsein und sich deshalb schwer ablegen lassen. Stattdessen möchte es gestillt, gewickelt oder getröstet werden. Der Körperkontakt kann das Baby übrigens auch dabei unterstützen, diese Bedürfnisse besser auszudrücken, indem es die Bezugspersonen wahrnehmen und richtig darauf reagiert.

7. Bedürfnis nach körperlicher Stimulation:

 Der Körperkontakt kann auch dazu beitragen, dass das Baby sich körperlich stimuliert und aktiv fühlt. Dies kann durch die Bewegungen des Körpers der Eltern oder anderen Bezugspersonen erreicht werden. Wenn das Baby sich das Baby also langweilt, kann es sich schwer ablegen lassen und möchte stattdessen getragen oder gewiegt werden. Andersherum kann ein Baby unruhig oder überstimuliert sein und sich deshalb schwer ablegen lassen. Stattdessen benötigt es Ruhe und möchte deshalb getragen werden. Gerade am Abend will dein Baby nicht alleine sein, um den stressigen Tag zu verarbeiten. Der Körperkontakt kann dabei unterstützen, dass dein Schatz die Welt um sich herum besser versteht und sich anpasst.

 Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Baby anders ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Es ist daher wichtig, dass Eltern auf die individuellen Bedürfnisse ihres Babys eingehen und ihm die Körperkontakte und Zuwendung geben, die es braucht.

Warum du dein Baby niemals ablegen und schreien lassen solltest!

 Aber verwöhne ich mein Baby dann nicht zu viel? Meine Oma, Tante etc. sagt, ich soll es einfach mal schreien lassen. Dann lernt es auch, sich ablegen zu lassen.

Dieses Ammenmärchen geistert leider noch immer in den Köpfen der Menschen herum. In diesem Artikel habe ich den Mythos schon einmal aufgegriffen und historisch betrachtet. Lies im folgenden Absatz als Ergänzung, wie das Schreien lassen auf die Entwicklung des Babys wirkt:

Wenn ein Baby schreien gelassen wird, ohne dass seine Bedürfnisse befriedigt werden, kann dies zu Stress führen und das Wohlbefinden des Babys beeinträchtigen. Eine Studie von Gunnar & Quevedo (2007) hat gezeigt, dass das Schreien gelassen werden von Neugeborenen dazu beitragen kann, die Menge des Stresshormons Cortisol im Speichel zu erhöhen. Hohe Cortisol-Spiegel können das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns beeinflussen und das Risiko von Verhaltensproblemen, wie zum Beispiel Aggression und Impulsivität, erhöhen können. Es gibt auch Hinweise darauf, dass hohe Cortisol-Spiegel während der frühen Kindheit das Risiko von Lernschwierigkeiten erhöhen können. Auch eine andere Studie von Gunnar und Donzella (2002) bestätigte diese Annahme und kam zu der Erkenntnis, dass das Schreien gelassen werden von Kleinkindern dazu beitragen kann, das Risiko von Verhaltensproblemen und emotionalen Störungen im späteren Leben zu erhöhen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Eltern ihre Babys weder unter Dauerstress setzen oder emotionale Störungen riskieren wollen. Deshalb ist das Schreienlassen keine Option, es sei denn, du bist selbst in einer absoluten Ausnahmesituation und hast dich selbst nicht mehr unter Kontrolle. Dann solltest du dein Baby an einem sicheren Ort ablegen und kurz den Raum verlassen und danach dein Baby beruhigen.

Warum tragen? Das Baby ist entspannt

Babys sicher ablegen

 Wenn sich dein Baby doch einmal ablegen lässt, stellt sich die Frage: Wohin kann ich mein Baby ablegen? Es ist wichtig zu beachten, dass es für ein Baby immer sicherer ist, auf einer festen, flachen Unterlage abgelegt zu werden, anstatt auf einer weichen oder unebenen Fläche. Es ist auch wichtig, dass das Baby auf dem Rücken abgelegt wird, um das Risiko von SIDS (plötzlichem Kindstod) zu minimieren. Wenn du wissen möchtest, welche sicheren Orte es in deinem Zuhause für dein Baby gibt, dann lade dir den kompletten Überblick darüber per PDF für 0€ herunter:

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Hi ich bin Juli!

Hier erfährst du, wie du die intensive Anfangszeit mit deinem Baby dank des Tragens so gestaltest, dass deine Bedürfnisse und die deines Babys zusammenpassen.

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