Herbstzeit = Kastanienzeit. Nicht nur zum Kastanienmännchenbauen. Im letzten Jahr sammelten wir schon wie die Weltmeister und auch in diesem Jahr haben wir wieder unser eigenes Kastanienwaschmittel hergestellt.
Warum Kastanienwaschmittel?
Kastanien beinhalten sogenannte Saponinen. Das sind Stoffe, die eine reinigende Wirkung haben. Sie sind Grundlage jedes Waschmittels aber im Falle der Kastanien sind sie ganz natürlich in den Früchten enthalten. Fast jeder kennt die sogenannten Waschnüsse. Auch diese funktionieren nach dem selben Prinzip, sind aber längst nicht so nachhaltig und die Transportwege etc. sprechen nicht dafür, sie zu verwenden. Kastanien dagegen verschwenden keine Ressourcen, brauchen nicht chemisch erzeugt werden und reinigen die Wäsche trotzdem gründlich – perfekt oder?
Wie geht das?
1. Zunächst einmal brauchen wir Kastanien – viele Kastanien! Ich habe hier dank sammelwütigem Kind Unmengen davon.
2. Diese werden gereinigt, zerschnitten und getrocknet. Ich habe verschiedene Methoden zum Zerteilen ausprobiert. Hammer, Messer… Achtung Finger – Autsch! Die beste Methode war hier der Standmixer. Ich muss aber dazu sagen, ich habe einen ziemlich starken, der alles klein bekommt. Aus frischen Kastanien lässt sich das Waschmittel auch herstellen allerdings ist da die Gefahr ziemlich groß, dass sie nach einigen Wochen verschimmelt sind.
3. Die kleinen Stücke können nun entweder einige Zeit lufgetrocknet werden (bei schönem trockenen Wetter) oder im Ofen bei 40 Grad Umluft einige Stunden auf einem Blech lagern bis sie trocken sind. (energetisch nicht sonderlich nachhaltig aber gut möglich!) Im letzten Jahr habe ich beide Varianten ausprobiert, es änderte sich am Ergebnis nichts. Wichtig ist, dass sie am Ende trocken sind.
4. Nun können die Stückchen bis zum Einsatz in einem Bauwollbeutel oder Frischeglas gelagert werden. Fertig ist die Grundlage für das Waschmittel.
Und wie wird nun aus den Kastanienstückchen Waschmittel?
1. Fülle 2-3 Esslöffel Kastanienstückchen in einen Messbecher oder ein großes Glas. Ich hebe nun immer mit einem Esslöfel die sich lösenden und an der Oberfläsche schwimmenden Schalen ab, damit sie nicht färben können und schmeiße sie weg.
2. Rühre oder schüttle nun die Lösung, du wirst sehen, es bildet sich schon ein kleiner Schaum und das Wasser wird leicht milchig.
3. Nach einigen Stunden (3-4 oder über Nacht) ist das Waschmittel fertig. Nun muss es nur noch durch ein Teesieb oder einen anderen Filter abgegossen werden und kann direkt als Flüssigwaschmittel verwendet werden.
Und was sagt der Praxistest?
Anfangs war ich ziemlich begeistert von der Reinigungsfunktion. Die Wäsche wird sauber, riecht normal (also weder beduftet noch irgendwie miefig) und die Farben bleiben erhalten. Ich muss allerdings sagen, dass je älter die Kastanien sind, die Waschwirkung scheinbar abnimmt. Denn nach einiger Zeit haben wir mit Ecover durchgewaschen, um wieder alle Wäsche sauber zu bekommen. Hartnäckige Flecken schaffte das Waschmittel nicht. Das hält uns trotzdem nicht davon ab, die wenig oder kaum verschmutzte Wäsche weiterhin damit zu waschen.
Und auch in diesem Jahr setzen wir wieder Waschmittel an, da es einfach kostengünstig und umweltfreundlich ist. Einziges Manko: Das Waschmittel hält sich nicht sonderlich lange. Gerade, wenn man aus Zeitgründen größere Mengen herstellen möchte, bildet sich nach relativ kurzer Zeit ein komischer Geruch. Demnach ist es am sinnvollsten das Waschmittel immer frisch zuzubereiten, was für uns leider nicht immer schaffbar ist.
Bei uns hat sich eine gute Mischung aus dem Kastanienwaschmittel und anderen umweltfreundlichen Waschmitteln eingestellt.
Kleiner Hack: Das Kastanienwaschmittel lässt sich auch perfekt als Spülmittel, Putzmittel und sogar Haarwaschmittel einsetzen – probier es doch einfach mal aus! 🙂
Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
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Ich habs vor ca.2 Wochen ausprobiert,für “normal” schutzige Wäsche ist die Reinigungswirkung wirklich gut (ich war auch erst skeptisch,aber es funktioniert),bei stärker verschmutzter Kleidung (Kita-Kleidung mit Sandflecken),sieht man hinterher noch ein wenig den Schmutz 😉
Sehr spannend, ich muss das echt auch mal ausprobieren!
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